PHOBETOR, eine britische Band, die im Blackened Death Metal verortet wird – wenngleich manche sie eher im Groove/Death Metal sehen – kehrt nach zwei Alben mit der kurzen, aber kraftvollen EP A Solitary Vigil zurück.
Eine Mischung aus Aggression und Melodie
Der Titeltrack „A Solitary Vigil“ eröffnet die EP mit einem klassischen Black-Metal-Sound – und das auf sehr eindrucksvolle Weise: ein druckvoller Rhythmus, dämonisch-kehlige Growls und eine bedrohliche Atmosphäre. Doch PHOBETOR beschränken sich nicht auf rohen Lärm, sondern bauen ihre Songs sorgfältig auf. Hämmernde Drums, eine melodisch akzentuierte Leadgitarre, prägnante Riffs und ein wuchtiger Gesamtklang machen diesen Einstieg zu einem echten Statement.
PHOBETOR wurde 2018 in London von Sängerin Debora Conserva ins Leben gerufen, die sich schnell mit erfahrenen Musikern umgab: Marc Dyos (Pythia, ex-Descent) am Schlagzeug, Ross White (Lunatic Hooker, Pythia, Strigoi live, ex-Descent, ex-Head-On) und Ben Ash (Strigoi, ex-Carcass, ex-Satyricon live) an den Gitarren sowie Iki Dredgewood (ex-Meat Train) am Bass.
„Absence of Light“ ist stärker im klassischen Death Metal verwurzelt. Drums und Gesang stehen hier besonders im Vordergrund. Die Gitarren erzeugen einen dichten Sound, die Riffs sind kraftvoll, die Leadgitarre hält sich eher zurück, setzt aber wirkungsvolle Akzente. Der Refrain überrascht mit einer melancholischen Melodie – eingängig, fast hymnisch. Diese Kombination aus roher Direktheit und tiefem Gefühl macht den Song zum Highlight der EP.
Dichte Produktion und vielschichtige Gitarren
Mit „Black Fading Winter“ bleibt die Band aggressiv. Growls und harsche Shouts prägen den Song, der diesmal stärker die groovige Seite von PHOBETOR zeigt. In der Mitte verlangsamt sich das Tempo deutlich – ein starker Kontrast zur harschen Grundstruktur. Melodisch ist dieser Track weniger auffällig, aber rhythmisch markant.
Die Produktion ist druckvoll und sehr dicht. Der Sound wirkt fast wie eine Wand aus Klang, doch die verschiedenen Ebenen bleiben gut durchhörbar. Die Gitarren sind vielschichtig arrangiert, in unterschiedlichen Klangfarben gemischt und klar im Gesamtbild verankert. Auch der Bass ist präsent, das Schlagzeug treibt erbarmungslos voran. Im Zentrum steht aber ganz klar die Stimme von Debora Conserva – aggressiv, durchdringend, voller Energie. Nicht extrem vielseitig in der Technik, aber absolut überzeugend im Ausdruck.
Textlich erzählt die EP die Geschichte einer Frau, einer ruhelosen Geistergestalt, die auf jemanden wartet – eine düstere Vigilie in Kälte und Stille. Thematisch geht es um Einsamkeit, Nachtängste, Dunkelheit – mit einem Hang zur dunklen Mythologie.
Ein dunkler, wuchtiger Sound mit viel Ausdruck
„The Vacant Worlds Within Us“ startet rasant und aggressiv. Wieder dominiert der Gesang das Klangbild, wild und unnachgiebig. Die Struktur ähnelt stark dem vorherigen Track – fast wie eine Fortsetzung. Alte Death-Metal-Vibes mischen sich mit groovigen Passagen. Im aggressiven Volldampfmodus entfaltet der Song eine düstere, beklemmende Atmosphäre.
Noch düsterer wirkt „Where Mournful Shadows Dwell“. Tremolo-Gitarren bringen eine kalte, melancholische Note ins Spiel – ein schöner Kontrast zum sonst massiven Sound. Das Tempo ist langsamer, die Atmosphäre schwer, das Schlagzeug behält aber die Kontrolle. Ein akustischer Bruch in der Mitte überrascht, bevor der Song mit voller Kraft zurückkehrt – inklusive klassischem Gitarrensolo. Kompositorisch komplexer und stellenweise chaotischer, fügt sich dennoch alles stimmig zusammen. Ein ambienter, fast cineastischer Ausklang rundet das Stück ab – und damit auch die EP.
PHOBETOR zeigen auf A Solitary Vigil nicht nur rohe Energie, sondern auch echtes musikalisches Können. Die Kompositionen sind dicht, durchdacht, voller starker Momente. Das Zusammenspiel aus Melodie und Wut funktioniert überzeugend. Rhythmisch solide, atmosphärisch dicht, musikalisch fokussiert – diese EP klingt wie das Werk einer gereiften Band.
Ein starkes Lebenszeichen, aggressiver und ausgereifter als das bisherige Material. Auch wenn A Solitary Vigil nur eine EP ist, enthält sie zahlreiche einprägsame Momente und wirkt als Ganzes sehr geschlossen. Hochwertiger Blackened Death Metal, der uneingeschränkt empfohlen werden kann.
Fazit: Wuchtige Riffs, düstere Atmosphäre, klare Linie – PHOBETOR zeigen sich auf dieser EP gereifter denn je.
Tracklist
01. A Solitary Vigil
02. Absence Of Light
03. Black Fading Winter
04. The Vacant Worlds Within Us
05. Where Mournful Shadows Dwell
Besetzung
Debora Conserva – Vocals
Marc Dyos – Drums
Ross White – Guitar
Ben Ash – Guitar
Dredgewood – Bass