ZEICRYDEUS – La Grande Hérésie

cover artwork ZEICRYDEUS La Grande Hérésie

Band: ZEICRYDEUS 🇨🇦
Titel: La Grande Hérésie
Label: Gates Of Hell Records
VÖ: 25/07/25
Genre: Black/Thrash/Heavy/Doom Metal

Bewertung:

3,5/5

Die Québecer Heavy-Metal-Band ZEICRYDEUS präsentiert mit La Grande Hérésie ihr Debütalbum – in dieser Form nun auch als europäische Ausgabe erhältlich. Die Platte verspricht eine ungewöhnliche Mischung von Genres und vor allem: eine eindrucksvolle Machtdemonstration an der Gitarre.

Griechische Black-Metal-Einflüsse

Mit „Dragonships On The Juurn (Open Wide The Gate Of The Zeicryde)“ beginnt das Album triumphal – eine marschartige, heroische Melodie erklingt als kurzes Intro. Der eigentliche Auftakt folgt mit „Ten Thousand Spears Atop The Bleeding Mountains“: komplexe Gitarren, durchdrungen von Solos, melodischen Läufen und harten Riffs. Das Tempo ist moderat, aber konstant. Drums treiben alles mit Wucht voran. Die gutturalen, tiefen Growls setzen eine düstere Stimmung. Die Melodien erinnern sofort an folkloristische Themen aus dem griechischen Black Metal – Verweise auf Rotting Christ, Varathron oder Necromantia drängen sich auf. Trotzdem bleibt der Grundsound heavy metal-lastig. Basslinien schlagen mit Druck ein und fügen eine zusätzliche Komplexität hinzu – doch das dominierende Element bleibt die Gitarre.

ZEICRYDEUS ist das Soloprojekt des kanadischen Multiinstrumentalisten Foudre Noire (bürgerlich: Philippe Tougas), der alles selbst einspielte – außer dem Schlagzeug. Tougas zählt zu den umtriebigsten Musikern der Szene: Chthe’ilist, D.D.T., Exxûl, First Fragment, Worm, Ex-Eternity’s End, ex-Zealotry – um nur einige zu nennen.

Neben sämtlichen Instrumenten übernahm er auch Komposition, Lyrics, Mix, Mastering und Produktion. An den Drums: der nicht minder aktive Charles Koryn alias Chakal (Ascended Dead, Funebrarum, Morbid Angel live, u.a.).

Komplexe Gitarrenarbeit, starke Riffs und treibende Drums

Profane Spells & Naked Swords In the Emerald Meadows of Nhaath“ wird von einer dämonischen Stimme eröffnet, bevor sich wieder verschachtelte Gitarrenstrukturen entfalten. Der Rhythmus ist packend, die Melodien bleiben fest im griechischen Stil verankert. Der Gesang ist eigenwillig: schneidend, bleich, mit infernalem Charakter. In der Mitte zieht das Tempo deutlich an, ein gelungener Uptempo-Part. Auch Keyboards tauchen erstmals auf – alles mündet in fast epische, melodische Passagen. Ein starkes Stück.

Sous L’Ombre Éternelle Des Vestiges D’Heghemnon“ ist ein atmosphärisch dichter Track mit klaren Doom-Einflüssen. Die Stimmung ist finster, fast höllisch, der Gesang noch dämonischer. In der letzten Songhälfte brillieren Gitarren und Bass – besonders der lange Bass-Solo-Teil, der sich perfekt mit der folgenden Gitarrenarbeit verbindet, bleibt in Erinnerung. Ein sehr gelungenes Stück.

Gitarren, Bass und Drums als tragende Säulen

Die Produktion ist solide – mit Tendenz zum rohen Sound, wie man ihn aus dem hellenischen Black Metal kennt. Die Vocals sind tief im Mix verankert, tragen aber ihren Teil zur düsteren Atmosphäre bei. Gitarren und Bass sind deutlich im Vordergrund – so wie es sein muss bei einem Album, das stark von Gitarrenarbeit lebt. Besonders der Bass fällt auf: nicht nur als rhythmische Stütze, sondern oft auch als melodieführendes Element. Das Schlagzeug agiert meist als solide Basis, hat aber auch einige kraftvolle Akzente. Insgesamt ein bewusst „alt“ klingendes Album – was offensichtlich so gewollt ist, um die Atmosphäre klassischer hellenischer Produktionen einzufangen. Inhaltlich kreisen die Texte um Mythologie, Okkultismus, dunkle Magie und natürlich: Häresie.

Auch „Godsteel (Blood Of The Third Son)“ beginnt langsam und melancholisch – akustische Gitarren leiten über in eine typische Heavy-Metal-Passage. Die Vocals setzen wieder ihren dunklen Stempel auf den Song, bevor Gitarren und Drums zum Angriff übergehen. Weniger offensichtlich griechisch geprägt, dafür mit vielen Tempowechseln und erneut gelungenen Bass- und Gitarrensolos. Handwerklich absolut beeindruckend.

Gitarrenwucht und stilistische Vielfalt

Der Titelsong „La Grande Hérésie“ ist ein kurzes Zwischenspiel, getragen von einem fast engelsgleichen Keyboard-Motiv – ungewöhnlich hell im Vergleich zum restlichen Album. Der Schlusstrack „The Era Of Satan Rising“ bringt die Finsternis zurück. Eine Coverversion von Thou Art Lord (dem Nebenprojekt von Sakis Tolis und The Magus), ursprünglich auf dem 1994er-Album Eosforos erschienen. Hier sehr passend und stilsicher interpretiert – ein würdiger Abschluss, mit wuchtigen Drums, infernalischem Gesang und bekannten, wirkungsvoll eingesetzten Riffs.

Ein Album, das die ganze Gitarrenpalette ausschöpft – in Technik wie in Ausdruck. Die Vocals mögen nicht die Stärke von ZEICRYDEUS sein, aber sie setzen wirkungsvolle Kontraste. Foudre Noire beweist sein außergewöhnliches Talent in jeder Note. Wer Gitarrenarbeit liebt, wird hier mehr als fündig.

Ein Stilmix, wie angekündigt: Thrash, Doom, Heavy Metal, Black Metal – alles verschmolzen zu einer Klangwelt, die den Geist der zweiten Welle des griechischen Black Metal einfängt. Mehr als nur ein Tribut, eher eine Neuformulierung. Melodisch, dunkel, mit folkloristischen Einflüssen und Momenten echter Virtuosität.

Fazit: ZEICRYDEUS’ Debüt ist ein düster-melodisches Werk, das durch stilistische Vielseitigkeit und technisches Können überzeugt.

Tracklist

01. Dragonships On The Juurn (Open Wide The Gate Of The Zeicryde)
02. Ten Thousand Spears Atop The Bleeding Mountains
03. Profane Spells & Naked Swords In the Emerald Meadows of Nhaath
04. Sous L’Ombre Éternelle Des Vestiges D’Heghemnon
05. Godsteel (Blood Of The Third Son)
06. La Grande Hérésie
07. The Era Of Satan Rising (Thou Art Lord Cover)

Besetzung

Foudre Noire – All instruments

Internet

ZEICRYDEUS – La Grande Hérésie CD Review

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