ELBE – Peculiar

cover artwork ELBE Peculiar

Band: ELBE 🇨🇿
Titel: Peculiar
Label: Octopus Rising
VÖ: 26/09/25
Genre: Post-Rock/Doomgaze

Bewertung:

2,5/5

ELBE ist eine Band aus Tschechien, die als Post-Metal charakterisiert wird, mit Überschneidungen zu Post-Rock, Doomgaze und weiteren Stilen. Nach bisher zwei veröffentlichten Alben wollen sie sich mit „Peculiar“ ihren Platz in der lokalen Szene sichern.

Ambientale, minimalistische Musik

Ruhig, rhythmisch, melodisch. „Sen“ eröffnet mit fernen Ambientklängen, Synths und Gitarrennoten, sich wiederholenden Akkorden und nach einer Weile Growls, die von cleanem Gesang widerhallend begleitet werden. Ein Crescendo führt den minimalistischen Beginn hin zu einem Höhepunkt, dynamischer und mit besserer Klangfülle. Emotional aufgeladene, zerbrechliche Musik.

ELBE, ursprünglich als instrumentales Post-Rock-Projekt von den Gitarristen Standa Jelinek (Dying Passion) und Martin „Spacosh“ Perina (Between the Planets, Martians) gegründet, ist die Band inzwischen zu einem vollständigen Line-up gewachsen, mit Drummer Jan Kylar und Bassist Jan Stinka (beide ebenfalls Dying Passion) sowie zuletzt dem neuen Sänger Pavel Hrncir (Silent Stream of Godless Elegy).

Noch langsamer, beinahe doomartig im Rhythmus und noch minimalistischer im Klang kommt „Never Again“. Prägnantere Vocals, tiefe Growls oder raue Screams sind die metallischsten Elemente im Sound, doch auch das Instrumentenspiel ist präsenter, ein voller Klang aller Instrumente füllt den Song sehr gut, nur um bald in Ambientgeräusche zu zerfallen, kaum hörbar, mit einem sich wiederholenden Refrain. Dennoch wirkt der Gesamtsound dynamisch, kontrastreiche Elemente und verzweifelte Vocals verleihen dem Song eine besondere Note im Vergleich zum Rest des Albums.

Die Musik ist schlicht und voller Emotionen

Die Produktion ist in Ordnung, vielleicht zu glatt, sehr minimalistisch. Die Musik ist ohnehin einfach, doch die Produktion hat alles gleich gemacht, kaum Akzente sind hörbar. Die Gitarren sind gut, sie tragen die Melodien, langsam und melodisch, und sind bei weitem das interessanteste musikalische Element der Band. Eine wirkliche Rhythmussektion gibt es nicht – für diese Art Musik auch nicht unbedingt notwendig. Während die Texte schwierige Themen wie komplizierte Beziehungen, Lebenskrisen und Verlust behandeln, transportieren sie zugleich Hoffnung und Neuanfang.

Auch „Place To Die“ bleibt in derselben Atmosphäre, diesmal jedoch mit cleanem Gesang. Die Melodielinie – und eigentlich der gesamte Song – erinnert an Reamonn oder U2 und deren leicht emotionale Musik. Pop Rock, Alternative Rock ist hier die Basis. Es gibt Riffs, klare Gitarren, die die Melodielinie begleiten, erneut ein Anstieg der Spannung, der kompositorisch gut kontrolliert wird. Schöne, eingängige Musik, aber sehr weit entfernt von dem, was an schwereren Klängen versprochen wird.

Doom-Atmosphäre und reduzierte Instrumentierung

You & Me And The End“ kappt jede Verbindung zum Metal, U2 oder Simply Red sind hier die Haupteinflüsse. Leicht, vage melodisch, nichts Besonderes. „Before I Go“ hält an dem Pop-Rock-Stil fest, den die Band in der zweiten Hälfte des Albums stärker verfolgt. Auch hier nichts Beeindruckendes. Doom-Atmosphäre, sehr reduzierte Instrumentierung, nicht einmal experimentell außer ein paar Synth-Passagen. Cleane, melodische Vocals und dieselbe melodische Instrumentierung, aber ohne Biss und Energie. Und die wiederkehrende Idee, einige Wörter – den Songtitel – endlos zu wiederholen, wirkt bereits abgenutzt und uninteressant.

Einen Tiefpunkt erreichen sie mit „Who Am I If Not Me“. Der Song beginnt wie eine Alcest-Plagiatsübung, wirkt musikalisch noch undefinierter, mit einem fragwürdigen Sprechgesang in den Strophen und im Refrain. Erneut sind die Gitarren die einzigen überzeugenden Teile, mit einem eindringlichen, repetitiven und verhallten Akkord. Späte, schwache Growls helfen dem Gesamtbild nicht.

Der letzte Song „Slow Down!“ zeigt, dass sich der Stil nun zum Doomgaze gewandelt hat. Der Bass ist hörbar, die Gitarren dominieren mit repetitiven, aber feinen Noten. Atmosphäre und Rhythmus bleiben doomgeladen, langsam und kriechend. Emotionen, ja, viele – aber wenig Musik. Ambient, etwas Drums, Synths. Die Hälfte des Songs ist instrumental, entwickelt die Akkorde zunehmend weiter, doch gegen Ende kehrt auch der Gesang zurück, mit einer stärkeren Darbietung und zusätzlichen Gastvocals von Petra Kubecova. Besser und einheitlicher komponiert, ein spätes Highlight.

Album zwischen Post-Metal, Pop Rock und Doom

Ein weiteres Album, das sich unter dem Post-Metal-Schirm versteckt, aber in Wahrheit nichts anderes ist als Pop Rock oder verwandte Stile. Nicht sehr einheitlich oder kohärent, mit einer post-rockigen Haltung am Anfang, einigen undefinierten poppigen Songs in der Mitte und mehr Doom, ja sogar Doomgaze in den letzten Passagen. Sehr melodisch, mit eingängigen Momenten dank der inspirierten Gitarren, ansonsten meist radiotaugliche Musik.

Eine nicht sehr inspirierte Mischung aus U2 und Alcest, mit vielen weiteren Einflüssen. Doch für ihren eigenen Stil sind es wohl persönliche und emotionale Kompositionen, voller Melancholie. Die persönlichen Geschichten der Band prägen nicht nur die Texte, sondern auch die Musik. Wer diese Art von sehr langsamer, melodischer Musik mag, wird mit „Peculiar“ glücklich. Einige erinnerungswürdige Momente gibt es durchaus.

Fazit: ELBE liefern mit ‚Peculiar‘ ein melodisches Album, das viel Gefühl zeigt, aber stilistisch uneinheitlich bleibt.“

Tracklist

01. Sen
02. Never Again
03. Place To Die
04. You & Me And The End
05. Before I Go
06. Who Am I If Not Me
07. Slow Down!

Besetzung

Stanislav Jelinek – guitars
Martin Spacosh Perina– guitars
Pavel Hrncir – vocals
Jan Stinka – bass
Jan Kylar – drums

Internet

ELBE – Peculiar CD Review

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles