Scream Bloody More Tour 2025: LEFT TO DIE
21.09.2025, Viper Room Wien
Eine Reise zu den Anfängen und das Weitertragen des Geistes von Death
Präsentiert wurde das Konzert von Mind over Matter / Barracuda Music.
LEFT TO DIE sind weit mehr als nur eine Tribute-Band. Mit zwei von vier Mitgliedern als ehemalige Musiker von Death und den anderen beiden aus Bands, die selbst tief im Death Metal – genauer gesagt im Florida Death Metal – verwurzelt sind, sind sie mehr als legitimiert, die alten Death-Songs zu spielen. Näher dran geht es nicht. LEFT TO DIE kamen nach Wien, um uns den puren Sound von Death in Erinnerung zu rufen, mit einem Set, das sich auf die ersten beiden Alben der Erfinder des Death Metal stützte.
„Scream Bloody Gore“ (1987) gilt oft als das erste echte Death-Metal-Album, es legte den Grundstein für ein ganzes Genre. „Leprosy“ (1988), nicht minder bedeutsam, brachte eine ausgefeiltere Herangehensweise und nutzte die Elemente des Debüts in noch aggressiverer und infernalerer Form. Das erste Album wurde komplett gespielt, ergänzt durch die größten Stücke von Leprosy und als besondere Überraschung ein legendärer Song aus der Pre-Death-Ära, als die Band noch Mantas hieß. Doch beginnen wir am Anfang.
Am Sonntagabend im Viper Room – und überraschend ohne Vorband. Kein Opener, nur die Hauptband. Mit leichter Verspätung bahnten sich die Musiker durch das Publikum zur Bühne, begleitet von frenetischem Applaus. Der Auftakt war brachial: „Infernal Death“. Abgesehen von den absoluten Publikumslieblingen, die man sich für den Schluss aufhob, wurde Scream Bloody Gore in der originalen Reihenfolge gespielt. Ein gelungener Zug – so konnte sich das Publikum ganz auf die Musik konzentrieren, ohne auf Überraschungen warten zu müssen. Der Club war gut gefüllt, aber nicht überfüllt – genau die richtige Menge, um ausgelassenes Headbangen möglich zu machen.
Der Sound? Erstaunlich nah am Original. Kein Wunder: Rick und Terry haben diese Songs noch mit Chuck selbst unzählige Male live gespielt. Und Matt Harvey besitzt eine Stimme, die dem Timbre von Chuck bemerkenswert ähnelt – die Nähe zum Original war dadurch beeindruckend. Technisch ohne jedes Wanken lieferten die vier Musiker vom ersten bis zum letzten Ton auf höchstem professionellen Niveau ab.
Ein Blick auf die Besetzung, wie Matt sie auch auf der Bühne vorgestellt hat: An der Gitarre, der Meister der Riffs, Rick Rozz (ex-Death, ex-Mantas, ex-Massacre, u. a.). Am Bass, unter tosendem Applaus, Terry Butler (ex-Death, Obituary, Inhuman Condition, ex-Massacre, ex-Six Feet Under, u. a.) – beide mit einem massiven Einfluss auf das Genre. Am Schlagzeug Gus Rios (Gruesome, Cold Slither, ex-Malevolent Creation, u. a.) und schließlich Matt Harvey selbst (Gruesome, Exhumed, Expulsion, u. a.) an Gitarre und Gesang. Ein Line-up, das für sich spricht.
Besonders gefeiert vom enthusiastischen Publikum wurden „Baptized in Blood“, „Open Casket“, „Scream Bloody Gore“ und als spezielles Schmankerl der alte Mantas-Song „Witch of Hell“. Die Stimmung war hervorragend: Die Fans sangen mit, bangten voller Leidenschaft und wer die Songs nicht kannte, verließ die Halle sicher mit bleibendem Eindruck.
Und über allem schwebte der Geist von Chuck Schuldiner. Matt erinnerte das Publikum daran, und alle stimmten zu: Chuck lebt in seiner Musik weiter. Ohne ihn gäbe es Death Metal nicht. Er verwandelte den aggressiven Thrash der 80er in ein dunkleres, extremeres und kompromissloseres Genre, kombinierte unerbittliche Riffs mit komplexen Strukturen und erweiterte die Grenzen des Machbaren. Death waren der Ursprung und zugleich der Motor für die technische und progressive Entwicklung des extremen Metals.
Das Finale des Abends: „Evil Dead“ und „Zombie Ritual“, absolute Klassiker und Eckpfeiler der Death-Metal-Historie. Und schließlich – wie es sein muss – „Pull the Plug“ als Schlusspunkt. Unter donnerndem Applaus verabschiedeten sich LEFT TO DIE von einem Publikum, das sich dankbar und euphorisch zeigte.
Für Fans war dieses Konzert weit mehr als bloße Nostalgie. Es war eine seltene Gelegenheit, die Songs so zu erleben, wie sie gedacht waren: laut, roh, wuchtig und infernalisch.
Setlist
01. Infernal Death
02. Denial of Life
03. Sacrificial
04. Mutilation
05. Regurgitated Guts
06. Baptized in Blood
07. Open Casket
08. Torn to Pieces
09. Scream Bloody Gore
10. Witch of Hell
11. Left to Die
12. Evil Dead
13. Zombie Ritual
14. Pull the Plug