Dies ist ein Werk aus dem Jahr 1991, das ein Demo der Band OMICIDIO darstellt, die später zu NIHILI LOCUS wurde. Letztere haben zusammen mit ihrem diesjährigen neuen Album auch das alte Demo-Tape als neu gemasterte LP wiederveröffentlicht.
Dunkle, bedrückende Atmosphäre
Unheilvolle Orgelklänge eröffnen das Album, bevor hämmernde Riffs und dämonische Growls den Hörer unmittelbar in die bedrückende Atmosphäre von „Darkness“ hineinziehen. Es trägt den unverwechselbaren Charme alter Demos – genau das, was es ist. Trotz Remastering und klanglicher Verbesserung bleibt die alte Aura jener Zeit erhalten, wie Musik damals klang. Das Tempo ist insgesamt eher langsam, wird aber durch Passagen mit rasend schnellen Drums und Gitarren aufgebrochen. Mit unnachgiebigen Drums und schnurgeraden, surrenden Riffs liefert der Song einen gelungenen Einstieg.
OMICIDIO waren die erste Inkarnation dessen, was später NIHILI LOCUS werden sollte. 1989 näherten sich vier sehr junge Musiker dem Metal mit instinktiver, roher Energie. Sie veröffentlichten ein Demo-Tape mit sechs Songs, das einen Old-School Death/Thrash-Metal-Sound präsentierte, der bereits von jener dunklen Magie durchzogen war, die später zum Markenzeichen von NIHILI LOCUS werden sollte.
„Disincarnate Entity“ klingt insgesamt etwas verwaschener, doch die Qualität der Musik ist unverkennbar. Eine infernale Atmosphäre breitet sich aus, während die Leadgitarre die melodische Linie übernimmt. Direkt, verzerrt, keineswegs zu melodisch – alles in einem finsteren, höllischen Gewand verpackt.
Pionierhafter und aggressiver Sound
Die Band stammte aus dem Raum Turin und trat 1989 zunächst unter dem Namen OMICIDIO auf, mit Massimo Currò (Bass), Mauro Veronese (Gitarre), Bruno Blasi (Gesang) und Roberto Ripollino (Drums). Nach den Aufnahmen des Demos Premature Exequie im Jahr 1991 änderte die Band ihren Namen in NIHILI LOCUS.
Die Produktion ist – wie erwähnt – fast lo-fi, sehr roh. Demo-Qualität, weil es eben ein Demo ist. Selbst mit heutiger Technik lässt sich an 30 Jahre alten Aufnahmen nicht allzu viel retten. Doch die Musik ist da, man kann sie genießen, und die musikalische Qualität ist durchaus erkennbar. Die Gitarren sirren, das Rhythmusfundament ist stabil, und die Vocals sind rau und ungeschliffen. Vieles wurde vom Originalsound beibehalten.
Nach einem beinahe doomigen, schleppenden Beginn entfaltet „Need of My Blood“ ein etwas klareres Klangbild, bevor es in ein hohes, beeindruckendes Tempo übergeht. Eine gute Komposition, technisch präzise umgesetzt, dissonant und beinahe disharmonisch. Die Basslinie ist klar und präsent. Für das, was es ist – ein Pionierwerk –, bleibt es beeindruckend und repräsentativ für seine Zeit: direkt, gnadenlos, aggressiv.
Komplexe, technische Kompositionen
Eine bizarre, wie aus einem Horrorfilm entliehene Atmosphäre eröffnet den Song „Brivido Rosso“ – groteske, infernale Schreie und, wie schon gewohnt, ein sehr schnelles Tempo. Kurz, aber wirkungsvoll. Der Titelsong „Premature Exequie“ wird erneut von Drums und Leadgitarre dominiert. Schnell, mit vielen Wendungen und melodischen Variationen. Eine komplexe, auch technisch anspruchsvolle Komposition.
„Stifling Scream“ zeigt sich wieder sehr roh im Klang, aber technisch beeindruckend. Die Leadgitarre überzeugt mit eindrucksvollen Einlagen. Abgesehen von den rauen Growls bewegt sich die Musik stark im Thrash-Bereich, entwickelt sich dann aber in eine rohe, dissonante Richtung. Der Song wirkt etwas unfertig, da er beinahe abrupt abbricht. Finesse war damals im Metal – und erst recht bei Demos – noch kein Maßstab.
Das Album zeugt von Leidenschaft und Hingabe
Es ist gut, dass solche Wiederveröffentlichungen existieren – nicht nur wegen ihres historischen Werts, sondern weil hier auch heute noch hörenswerte Musik geboten wird. Was bei diesem Demo/Album besonders hervorsticht, ist die Leidenschaft und Hingabe, die die Band in ihre Musik legte. Stilistisch noch nicht ganz gefestigt, aber mit klaren Anzeichen für die Hinwendung zum Death Metal, den NIHILI LOCUS später im Doom/Death-Kontext weiterentwickelten.
Eine qualitative Musik, verborgen hinter dem „Demo“-Etikett der 90er Jahre. Premature Exequie ist das endgültige Zeugnis eines primitiven und düsteren Sounds, der aus diesen Wurzeln heraus Geschichte geschrieben und den Weg für die italienische Extreme-Metal-Szene geebnet hat.
Fazit: Eine Reise zurück in die Zeit der Demo-Tapes – OMICIDIO gehen mit Premature Exequie zurück zu den Wurzeln des Death Metal.
Tracklist
01. Darkness
02. Disincarnate Entity
03. Need of My Blood
04. Brivido Rosso
05. Premature Exequie
06. Stifling Scream
Besetzung
Mauro – Guitars
Massimo – Bass
Robi – Drums
Bruno – Vocals