HOUSE BY THE CEMETARY sind kein Projekt für halbe Sachen. Schon der Name macht klar, wohin die Reise geht, und mit »Disturbing The Cenotaph« liefern sie ein Album ab, das tief im klassischen Death Metal verwurzelt ist, ohne wie eine bloße Stilübung zu wirken. Hier treffen Erfahrung, Spielfreude und ein klarer ästhetischer Kompass aufeinander.
Das Line-up liest sich wie ein kleines All-Star-Team der Szene. Mike Hrubovcak übernimmt den Gesang und bringt genau das mit, was diese Art von Musik braucht: ein raues, tiefes Growlen, das nicht auf Effekthascherei setzt, sondern auf Präsenz und Druck. Rogga Johansson ist für Gitarre und Bass zuständig und prägt den Sound entscheidend. Seine Handschrift ist sofort erkennbar, ohne dass er sich selbst kopiert. Am Schlagzeug sitzt Thomas Ohlsson, der mit viel Gespür für Tempo und Dynamik agiert und dem Material die nötige Wucht verleiht.
Klassischer Death-Metal der schwedischen Schule
Musikalisch bewegt sich »Disturbing The Cenotaph« klar im klassischen Death-Metal, stark beeinflusst von der schwedischen Schule, im Gegensatz hierzu mit deutlichen US-Referenzen. Die Gitarren sind tief gestimmt, sägen sich durch die Songs und lassen immer wieder Raum für kurze, einprägsame Leads. Johansson versteht es, einfache Riffs so zu platzieren, dass sie hängen bleiben, ohne banal zu wirken. Der Bass ist kein bloßer Lückenfüller, sondern sorgt für zusätzliche Schwere und Tiefe im Gesamtbild. Das Klangbild ist typisch für den Death-Metal, wobei die Band jedoch bewusst auf Atmosphäre setzt, um die Horrorszenarien noch greifbarer zu machen.
Der Opener »New York Ripper« macht von Anfang an klar, worum es geht. Ein direkter Einstieg, kein langes Vorgeplänkel, stattdessen ein kompromissloser Song, der sofort zündet. Die Mischung aus Midtempo-Passagen und schnellen Ausbrüchen funktioniert hervorragend und setzt den Ton für das gesamte Album. »Coffin Colony« legt noch eine Schippe Groove drauf und zeigt, dass die Band auch mit simpleren Strukturen Spannung erzeugen kann.
»Island Of The Dead« wirkt etwas düsterer und atmosphärischer, ohne das Tempo komplett herauszunehmen. Hier zeigt sich, dass HOUSE BY THE CEMETARY mehr können als stumpfes Durchprügeln. Die Songs atmen, bauen Spannung auf und lösen sie gezielt von vorn auf. »Depraved Unspeakable Acts« und »Massive Cadaver Resurrection« knüpfen daran an, sind aggressiver, direkter und klar auf die Live-Tauglichkeit ausgerichtet.
Einprägsame Riffs, ein treibendes Schlagzeug und ein Gesang, der sich tief ins Gedächtnis brennt
Ein echtes Highlight ist »Undead Apocalypse«. Der Song verbindet alles, was das Album ausmacht: einprägsame Riffs, ein treibendes Schlagzeug und ein Gesang, der sich tief ins Gedächtnis brennt. Des Weiteren überzeugt »Phantom Intrusions« mit einem leicht unheimlichen Unterton und clever gesetzten Tempowechseln. Spätestens hier wird deutlich, dass das Album nicht einfach aus austauschbaren Tracks besteht.
Gegen Ende halten HOUSE BY THE CEMETARY das Niveau souverän. »Burial Disturbance« wirkt fast schon hymnisch im Death-Metal-Kontext, während »Lunatic Butcher« als Abschluss noch einmal alle Register zieht. Kein unnötiges Experiment, kein Bruch im Stil, sondern ein konsequentes Finish.
Die Produktion ist druckvoll und klar, ohne steril zu wirken. Alles sitzt dort, wo es hingehört. Die Gitarren dominieren, der Gesang ist präsent, aber nicht überladen, und das Schlagzeug klingt organisch und lebendig. Gerade im Death-Metal ist diese Balance entscheidend, und hier gelingt sie überzeugend.
»Disturbing The Cenotaph« ist kein Album, das das Genre neu erfinden will. Das ist überhaupt nicht nötig. HOUSE BY THE CEMETARY liefern stattdessen ein starkes, geschlossenes Werk ab, das Fans von klassischem Death-Metal ohne Einschränkungen empfehlen können. Die Songs sind gut geschrieben, das Zusammenspiel stimmt, und die Platte hält über die gesamte Laufzeit das Niveau.
Fazit: »Disturbing The Cenotaph« von HOUSE BY THE CEMETARY ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Death-Metal als Plattform für Horror- und Schreckenserzählungen genutzt werden kann.
Tracklist
01. New York Ripper
02. Coffin Colony
03. Island Of The Dead
04. Depraved Unspeakable Acts
05. Massive Cadaver Resurrection
06. Undead Apocalypse
07. Phantom Intrusions
08. Burial Disturbance
09. Lunatic Butcher
Besetzung
Mike Hrubovcak – Vocals
Rogga Johansson – Guitars / Bass
Thomas Ohlsson – Drums

