Mit ihrem neuen Album »Gates of Hell« setzen THE HARBRINGER ein beeindruckendes Statement im Bereich Melodic-Death/Doom-Metal. Die Band, bestehend aus Aku Rundberg am Schlagzeug, Arto Kujala an der Gitarre mit Background-Gesang, Lauri Korhonen am Bass ebenfalls mit Background-Gesang, Pasi Kanerva am Gesang und Sami Karhu an der zweiten Gitarre, liefert ein Werk ab. Dieses ist sowohl atmosphärisch dicht als desgleichen technisch präzise ist.
Düstere Klangwelt
Schon der Opener »Sleepless« zieht den Hörer in eine düstere Klangwelt. Die Gitarrenarbeit von Kujala und Karhu ist präzise, mit einer Mischung aus melodischen Riffs und drückenden Doom-Passagen, die das Album charakterisieren. Die Rhythmussektion um Korhonen und Rundberg gibt dem ganzen Halt, während Kanervas Gesang die emotionale Intensität auf den Punkt bringt. Sämtliche Melancholie des Songs wird durch die abwechslungsreichen Tempowechsel und die klar gesetzten Breaks verstärkt, sodass »Sleepless« sofort ins Ohr geht, ohne dabei oberflächlich zu wirken.
»Fading Lines« setzt den eingeschlagenen Weg fort und zeigt die Band von ihrer melancholischeren Seite. Hier rücken die melodischen Elemente stärker in den Vordergrund. Die Gitarre webt ein dichtes Netz aus düsteren Harmonien, während das Schlagzeug die Spannung langsam aufbaut. Besonders auffällig ist, wie geschickt Background-Gesang und Hauptstimme miteinander verschmelzen, ohne dass einer den anderen überlagert. Es entsteht ein Gefühl von Tiefe, das den Hörer fast körperlich in die Musik hineinzieht.
Balance zwischen Melodie und Härte
Mit »Bleak Salvation« beweist die Band, dass sie nicht nur Atmosphäre schaffen, sondern desgleichen harte Akzente setzen kann. Der Song ist aggressiver, die Riffs kantiger, das Schlagzeug schneller, und doch verliert das Stück niemals seine melancholische Note. Kanervas Gesang pendelt zwischen Growls und klarem Ausdruck, was der Dramaturgie des Songs zusätzliche Dimensionen verleiht. Hier zeigt sich, dass THE HARBRINGER die Balance zwischen Melodie und Härte hervorragend beherrschen.
»Hollow« gehört zu den emotional stärksten Stücken des Albums. Die düstere Stimmung wird durch langsame, approximativ erdrückende Passagen geprägt, die die Zuhörer zwingt, sich auf jedes Detail zu konzentrieren. Hier sind die Gitarrenlinien besonders eindringlich, während der Bass die tiefen Frequenzen elegant stützt. Die Kombination aus Doom-lastigen Momenten und melodischen Einlagen macht »Hollow« zu einem Song, der lange nachklingt und die Stimmung des Albums trägt.
Den Abschluss bildet »Glass Walls«, dass sowohl ein Finale als daneben eine Art Resümee bietet. Der Song vereint alle Elemente, die das Album auszeichnen: melodische Komplexität, düstere Atmosphäre und ein rhythmisches Fundament, das nie nachlässt. Besonders spannend ist der Aufbau des Songs, der zunächst ruhig beginnt, dann in ein dichtes Geflecht aus Gitarrenriffs und Schlagzeug übergeht und schließlich in einem melancholischen, im Gegensatz hierzu kraftvollen Abschluss mündet.
Hohes Niveau im Melodic-Death/Doom-Metal
»Gates of Hell« zeigt THE HARBRINGER auf einem hohen Niveau. Die Produktion ist klar, die Instrumentierung ausgewogen, und jeder Musiker bringt sein Können ein, ohne dass ein Element übermächtig wirkt. Der Sound ist dicht, aber auf keinen Fall überladen, die Songs variieren in Tempo und Intensität, wodurch das Album durchgehend spannend bleibt. Besonders gelungen ist die Art und Weise, wie die Band klassische Elemente des Melodic-Death und Doom-Metal verbindet, ohne in Klischees zu verfallen.
Kritikpunkt könnte sein, dass einige Songs stilistisch nah beieinander liegen, wodurch das Album an bestimmten Stellen etwas homogen wirkt. Dennoch überwiegt der positive Gesamteindruck: THE HARBRINGER schafft es, den Hörer emotional zu packen und die dunklen, melodischen Facetten des Genres überzeugend zu präsentieren.
»Gates of Hell« ist ein Album für Fans von atmosphärischem, melodischem Death/Doom-Metal, das technische Präzision mit emotionaler Tiefe verbindet. Die Band zeigt, dass sie ihr Handwerk versteht und bereit ist, sich weiter in der Szene zu etablieren. Mit fünf durchdachten Tracks und einem Line-up, das stimmlich und instrumentell harmoniert, hinterlässt THE HARBRINGER einen starken Eindruck.
Fazit: »Gates of Hell« von THE HARBRINGER ist ein starkes Hörerlebnis, das sowohl musikalisch als auch emotional überzeugt.
Tracklist
01. Sleepless
02. Fading Lines
03. Bleak Salvation
04. Hollow
05. Glass Walls
Besetzung
Aku Rundberg – Drums
Arto Kujala – Guitar & backing vocals
Lauri Korhonen – Bass & backing vocals
Pasi Kanerva – Vocals
Sami Karhu – Guitar

