Anacrusis – Hindsight

Band: Anacrusis
Titel: Hindsight
Label: Selfreleased
VÖ: 2010
Genre: Progressive Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Die ersten beiden Alben von Anacrusis „Suffering Hour“ & „Reason“ wurden kurzerhand Rereleased. Das Teil nennt sich „Hindsight“ und unter Auffrischung alter Happen im progressiven Thrash Metal serviert man uns dieser Eigenrelease. Via Pure Steel Records ereilte uns dieses Schnäppchen und was uns John Emery (bass), Kenn Nardi (voc), Kevin Heidbreder (guit) und Mike Owen (drums) hier bieten ist in Sachen technischer Thrash Metal absolute Sahne.

Ein lang gezogenes Riff geleitet uns in den Opener „Present Tense“, doch hier wird sogleich umgesattelt und ordentlich dahin gethrasht was das Zeug hergibt. Obwohl man eher auf Old School Pfaden wandelt sind auch kleinere Lichtblitze aus dem modernen Bereich dieses Genres vorhanden. Allen voran versucht die Mannschaft aber so authentisch wie möglich zu klingen. Das gelingt ihnen auch und somit bietet man eine Runde Thrash Metal der guten, alten Schule. Diesen Grundsound vermengt man noch mit kleineren Midtempoparts, in selbigen begibt man sich eher auf raue, teutonische Power Metal Pfade. Das gewisse Maß an Melodie gibt es immer wieder zwischen den Attacken, doch diese sind genauso wie der moderne Bereich sachte und dezent eingearbeitet worden.

Sehr doomig wird nun als Nachfolge „Imprisoned“ eröffnet. Dieses schwere Riff ist zäh und geht ordentlich in die Magengrube. Auch hier spielt ein kleiner Beisatz von Melodien eine gute Rolle und passt sich dem dreckigen Riff gut an. Doch gut nach 40 Sekunden heißt es aufgesattelt und es wird wieder ein sattes Thrash Gewitter geboten. Die sachten Gesangs-, als auch Melodieeinlagen klingen sehr gut. Gute Idee, die das ganze deutlich aufpeppt.

Verträumt und ruhig wird nun im melodischen Stil „R.O.T.“ vom Stapel gelassen. Erst nach und nach werden hier die Sprengsätze gezündet. Doch einmal gezündet hinterlassen sie nur Staub und Asche. Die Mannschaft brettert hier sehr wild und flott dahin und somit ist ihnen an dieser Stelle eine tolle Circle Pit Nummer, mit galoppierenden Rhythmuswechseln gelungen.

Etwas moderner, als auch um Zacken melodischer rotiert nun „Butcher’s Block“ daher. Die Mischform behält man durchaus bei und dieser stampfende Kraftakt der dadurch entstanden ist wurde mit vielen Form- als auch Gemütsveränderungen durchzogen. Sehr ausgereift und durchdachter Song, der aber nicht überforder und sehr gut ins Gehör geht.

Noch einmal die verträumten, ja fast schon folkloristischen Gewässer sucht man zu Beginn von „Apocalypse“ auf. Klingt eher wie ein Anfang eines Pagan Metal Stücks und zaubert eine sehr liebliche, klare Stimmung zu Tage. Nach diesem etwas längeren Eingang sägt die Mannschaft wieder im Thrash Metal Style. Gute Verbindung wird hier aus europäischen, aber auch amerikanischen geboten. Allen voran sind hier die 80er Roots sehr breit gefächert ausgefallen. Darüber hat man noch satte etwas hymnischere Einlagen gestreut. Die Mixtur weiß zu beeindrucken und zwischendurch wird ein Soli nach dem anderen locker aus dem Hemdsärmel geschüttelt.

Komplett unter Feuer rattert nun „A World to Gain“ durch die Boxen. Ungestümes Thrash Massaker das sich von nichts aufhalten lässt. Ein weiteres Mal wird mehr auf den Achtziger Sound geachtet und dieser kommt ganz klar und astrein daher. Für Freunde des frühen Thrash eine rotzige Abgehnummer so wie man sie liebt und verehrt.

Wütend stampfend schnaubt nun die Thrash Lok mit „Frigid Bitch“ daher. Dreckig, roh und ungeschliffener Sound den man uns hier um die Ohren schmeißt. Sehr schwermütige Gitarrenriffs ziehen das Gemüt vorerst runter, doch nach gut 50 Sekunden ist wieder Schluss mit diesem längeren einleitenden Spiel und man startet ein weiteres Massaker im Thrash Style. Deutlich wurde hier das Tempo von null auf hundert durchgestartet und somit schließt man an den Vorgänger an und bietet eine weitere Abgehnummer. Dieses Programm unterbricht man immer wieder mit den doomigen Parts, bevor die Jungs zum nächsten Rundumschlag ausholen.

Ein dreckiges Bass Solo steht zu Beginn von „Fighting Evil“ im Vordergrund. Im besten Slayer Bretterstil wird hier weiter gemacht. Auch ist das Stück deutlich mehr an den amerikanischen Thrash Metal angelehnt. Auch hier lässt man sich aber zu einigen Erweiterungen, der melodischen – sanften Art hinreißen.

Dunkel, traurig, mit kleinem Aufmarschtakt wird uns nun „The Twisted Cross“ schmackhaft gemacht. Sehr melancholische Schien die man hier vorerst eingeschlagen hat. Den gewünschten Härtegrad steuert man erst ab gut 2 Minuten bei, dafür umso bretternder. Hier hat man ein Thrash Konzept geschaffen das etwas monumentaler ausgefallen ist. Sehr ideenreich und experimentell, dafür aber umso beeindruckender mit welchen Techniken die Herrschaften den Thrash Metal verbinden.

Grooviger Rotztrack steht nun mit „Annihilation Complete / Disemboweled“ an. Dreckig rumpelt man hier weiter. Erst nach und nach lässt man das Ganze etwas klarer wirken. Allerdings lichten sich nicht vollends die schmutzigen Vibes. Gut aussortiert vermengt man beide Soundelemente miteinander zu einem stattlichen Bangertrack.

Sehr schräg, aber auch witzig ist der Beginn von „Injustice“ ausgefallen. Hier drückt man aber auch schon sogleich auf die Tube und geht wie unter Feuer ab. Auch viele groovige Einlagen wurden hier als Komplettierung hinzugefügt. Dennoch überwiegt das speedige Tempo und damit geht der Angriff auf unsere Nackenmuskulatur ohne Kompromisse weiter.

Wieder mehr in Richtung längerer Start wird nun „Stop Me“ nachgeschoben. Erst nach und nach entfalten sich dem Hörer hier weitere Soundelemente die man zusätzlich ins Gefecht geworfen hat. Auch viele Solieinlagen verstärken dies, weiters klingt das Stück auch um Nuance experimenteller als die voran gegangen Songs. An dieser Stelle schallt alles sehr verspielt, doch genau das ist das gewisse etwas welches zu begeistern vermag.

Eine straighte Abgehgranate ist nun „Terrified“ geworden. Wild, ungestüm und fetzend animiert man den Hörer hier sich hochzureißen und bei den verschiedenen Thrash Attacken wie wild abzugehen. Durch dieses Wechselspiel wühlt und stachelt man enorm auf.

Etwas Power lastiger ist nun „Not Forgotten“ ausgefallen. Sicher hat man weiterhin auf die Runde Thrash Metal nicht vergessen. Dennoch klingt dieser Track wie ein zahniger Power Metal Song. Erneut baut man auf eine durchdachte Mischung aus Groove und ruhigeren, als auch klaren Soundfragmenten.

Beruhigend wird nun „Wrong“ angestimmt. Dennoch wird gleich im Anschluss aus den vollen Geschöpft und man brettert sehr schräg dahin. Die Axtschwinger dürfen hier immer wieder als Stopp ihre Solieinlagen ablassen, bevor man wieder beherzter im Groove Style weiter macht.

Bedrohliche Stimmung mit schwermütigem Beigeschmack dient bei „Silent Crime“ als Einstimmung. Klingt sehr progressive auch die Weiterführung ist von diesem etwas experimentelleren Klang geprägt. Schlussendlich kehrt man aber dann doch wieder auf die Thrash Schiene zurück und bolzt etwas kantiger und eingängiger weiter.

Simpels, melodisches Thrash Brett drückt man uns nun mit „Killing my Mind“ auf das Trommelfell. Schnell gestartet kehrt man sogleich in die stampfende Ecke zurück.

Gefolgt wird der Vorgänger nun mit „Misshapen Intent“, welches ein superber Banger und Abgehhappen geworden ist. Die Herrschaften drücken hier gehörig aufs Gaspedal und dabei wird das Tempo kaum zurück genommen sondern kontinuierlich weiter verfolgt.

Verzogen und rau startet nun der Tieftöner „Afraid to Feel“. Nach und nach werden hier die Triebwerke gestartet. Nahtlos knüpft man an den Vorgänger an. Das Stück klingt sehr ähnlich, wenn auch deutlich verspielter und durchdachter.

Shakiger Song steht nun mit „Child Inside“ an. Viele Melodiebeilagen steigern das Vergnügen hier und mit den Grundeinflüssen kickt man uns hier hin und her. Gute Abgehmucke die man hier zum Ende hin schallen lässt.

Bretternd geht es nun mit dem vorletzten Kracher „Vital“ weiter. Sehr europäisch ausgerichtetes Kraftfutter das uns hier gereicht wird. Auch kommt als Beisatz der dunkle Soundeinfluss hier immer wieder zum Vorschein, bevor man wieder simpler weiter zockt.

Das infernale Ende serviert man uns nun noch mit „Quick to Doubt“. Freunde von Exodus werden hier noch einmal vollends bedient. Auch das gewisse Maß an melodischen und hymnischen Beigaben kommt hier nicht zu knapp zum Einsatz. Zwischendurch lässt man aber die Motoren auf volle Touren anlaufen.

Fazit: Sehr technisch versierte Kapelle die uns hier dieses Doppelpack zum Besten gibt. Thrash Metal der hier in vielen Etagen halt macht.

Tracklist:

01. Present Tense 7:05
02. Imprisoned 6:39
03. R.O.T. 4:59
04. Butcher’s Block 6:12
05. Apocalypse 7:17
06. A World to Gain 4:18
07. Frigid Bitch 4:24
08. Fighting Evil 3:57
09. The Twisted Cross 8:00
10. Annihilation Complete / Disemboweled 5:31
11. Injustice 5:46
12. Stop Me 6:56
13. Terrified 5:01
14. Not Forgotten 6:04
15. Wrong 5:54
16. Silent Crime 5:00
17. Killing my Mind 6:10
18. Misshapen Intent 4:36
19. Afraid to Feel 6:35
20. Child Inside 4:34
21. Vital 5:23
22. Quick to Doubt 4:47

Besetzung:

John Emery (bass)
Kenn Nardi (voc)
Kevin Heidbreder (guit)
Mike Owen (drums)

Internet:

Anacrusis Website

Anacrusis @ Facebook

Anacrusis @ Myspace

Anacrusis @ YouTube

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles