AURO – Im Schatten der Bastion

cover artwork AURO Im Schatten der Bastion

Band: AURO 🇩🇪
Titel: Im Schatten der Bastion
Label: Folter Records
VÖ: 15/08/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Die deutsche Black-Metal-Band AURO – trve Vertreter des klassischen Schwarzmetalls – meldet sich nach fünf Jahren Pause mit ihrem zweiten Longplayer zurück.

Aggressive Vocals, verschachtelte Rhythmen

Verstörende Klanglandschaften, ein reines Stimmungsintro – „Präludium: Nachtschrecken“ eröffnet das Album atmosphärisch dicht. Der eigentliche Auftakt erfolgt mit „Insignien der Macht“, melodisch und tief verwurzelt in der Tradition des deutschen Black Metal. Dominant sind schrille, kreischende Vocals, aggressiv, infernalisch und mit starker Wirkung. Die Melodielinie, roh und leicht zurückgenommen, wird getragen von komplexen, verschachtelten, aber durchaus zügigen Rhythmen – ein Lehrbeispiel für vom norwegischen Black Metal inspirierte Strukturen. Anklänge an Emperor oder symphonische Einflüsse sind nicht zu überhören, doch bleibt der Song eigenständig – ein früher Höhepunkt.

Technischer und weniger melodiebetont wirkt „Strom der Verborgenheit“, dafür direkt und aggressiv. Hier blitzen folkige Melodieführungen durch, das Drumming ist unbarmherzig, die Atmosphäre dicht und dunkel. Allgegenwärtige Riffs und die typisch tremolierende Leadgitarre prägen den Sound.

Gegründet wurde AURO Anfang 2017 in Augsburg von Framan (ex-Schrat, ex-Drudensang) und Dragg (Drudensang, Aphelium Aeternum, ex-Schrat), mit dem erklärten Ziel, Framan’s musikalische Visionen umzusetzen – fernab der stilistischen Grenzen ihrer früheren Bands. Der Bandname AURO vereint die Begriffe Aura und Ouroboros.

Prominente Keyboard-Melodien

Der Titelsong „Im Schatten der Bastion“ bleibt dem bisherigen Stil treu, jedoch mit noch mehr Durchschlagskraft. Die Melodie tritt hinter verzerrte Gitarren und eine treibende Rhythmussektion zurück – ein weiteres Highlight. „Lux Caeca“ beginnt atmosphärisch und unheilvoll, die beiden Vokalisten ergänzen sich hier deutlich besser, das Ergebnis ist rau und frostig. Die von Keyboards getragene Melodielinie tritt deutlicher hervor und weckt Erinnerungen an alte Emperor– oder frühe Dimmu Borgir-Werke.

Die Produktion ist roh, beinahe lo-fi, doch in ihrer Schroffheit sehr atmosphärisch – sie fängt den Charakter von AUROs Musik hervorragend ein. Die Vocals stehen klar im Vordergrund, doch auch die von allen Musikern gemeinsam gewebte Melodielinie bleibt erkennbar. Inhaltlich bewegen sich die Texte zwischen Misanthropie, Isolation und Hass – ganz im klassischen Schwarzmetall verankert.

Aggressiv und düster

Haus der tausend Flügel“ führt den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Erneut sorgen die beiden Stimmen für mehr Ausdruck, weniger Melodie, dafür Harschheit und eine infernale Wucht. „Der Glanz des Titanen“ kommt mit gesteigertem Aggressionslevel, wechselnden Tempos, düsteren Stimmungen – ein okkulter, mystischer Song.

2025 wurde die Besetzung durch eine Reihe erfahrener Musiker erweitert: Fafnir (Gjaldur, Aaskereia, ex-Todesweihe, ex-Vorga) übernahm den Bass, Tomasz „Nefastus“ Helberg (u.a. ex-Belphegor) das Schlagzeug, Azag (ex-Dead Emotions) kam als zweiter Gitarrist hinzu, und Henker (Ad Mortem, Drudensang) bereichert den Sound mit Keyboard-Arrangements. Betrachtet man die Vita der Musiker, wirkt AURO beinahe wie ein deutsches Black-Metal-Supergroup-Projekt.

Okkultation – Der Allgegenwärtige“ besticht mit vielschichtigen Melodien, Keyboards setzen unheimliche Akzente, zwei Gitarren fügen Tiefe hinzu, das Drumming bleibt durchgehend solide. Melodisch, melancholisch, atmosphärisch dicht – ein weiterer Höhepunkt des Albums.

Der Abschluss „Ausklang: Figura Serpentinata (Im Zenit der Eklipse)“ ist ein instrumentales Outro, das sich am Ende in eine Art „Disco-Tape“ verwandelt – als würde ein Song von einem alten Kassettenrekorder laufen. Dieser Bruch mag inhaltlich motiviert sein, stört jedoch den geschlossenen Gesamteindruck massiv.

Komplexe Melodien, eindrucksvolle Vocals

Wer auf klassischen Black Metal steht, wird mit AUROs zweitem Album definitiv belohnt. Die Einflüsse – Emperor, Abigor, Enslaved, frühe Dimmu Borgir – sind nicht zu leugnen, aber sie bereichern den Sound, der eigenständig und vielschichtig bleibt. Die Songs sind durchdacht, voller starker Momente, das Album insgesamt ein lohnendes Hörerlebnis.

Eine düstere Atmosphäre durchzieht das gesamte Werk. Dissonanzen treffen auf feine Melodien, alles bleibt innerhalb der Schwarzmetall-Grenzen. Die Vocals stechen hervor, die Gitarrenarbeit überzeugt, die Rhythmussektion ist kraftvoll – AURO zeigen sich als geschlossen agierende Einheit. Eine wertvolle Bereicherung für die Szene.

Fazit: Ein starkes Werk, das sich dem klassischen Black Metal verpflichtet fühlt – AURO liefern mit Im Schatten der Bastion ein beeindruckendes Genre-Statement.

Tracklist

01. Präludium: Nachtschrecken
02. Insignien der Macht
03. Strom der Verborgenheit
04. Im Schatten der Bastion
05. Lux Caeaca
06. Haus der tausend Flügel
07. Der Glanz des Titanen
08. Okkultation – Der Allgegenwärtige
09. Ausklang: Figura Serpentinata (Im Zenit der Eklipse)

Besetzung

Framan – Guitars, Bass, Vocals
Dragg – Vocals
Fafnir – Bass
Tomasz „Nefastus“ Helberg – Drums
Azag – Guitars
Henker – Keyboards

Internet

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