IMPENDING ROT – Anatomical Discorporated Abberation

cover artwork IMPENDING ROT Anatomical Discorporated Abberation

Band: IMPENDING ROT 🇲🇽
Titel: Anatomical Discorporated Abberation (EP)
Label: Blood Harvest
VÖ: 19/09/25
Genre: Death Metal/Grindcore

Bewertung:

3,5/5

Old School Death Metal aus Mexiko. IMPENDING ROT, inzwischen bei einem neuen Label, präsentieren ihre vorletztjährige EP nun einem größeren Publikum, in einer weltweiten Edition. Ursprünglich Anfang 2023 digital veröffentlicht, zog Anatomical Discorporated Aberration schnell Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem deshalb, weil es den IMPENDING ROT-Sound prägnant zusammenfasst. Zweifellos Death Metal der alten Schule, doch besitzt der Angriff von IMPENDING ROT eine Energie, die ihren Fäulnis-Sound überraschend frisch wirken lässt.

Kurze Grindcore-Songs mit heruntergestimmten Gitarren

Mit einem sehr kurzen Stück beginnt das Album: „Systematic Coma“ ist ein Midtempo-Song mit tief gestimmten Gitarren und leicht verhallten Growls – eher wie ein Intro. „Machine-driven Vivisection“ zieht das Tempo deutlich an, ist besser komponiert und fühlt sich mehr wie ein vollwertiger Song an. Die programmierten Drums sind komplex gehalten, die Vocals so tief, dass sie beinahe unnatürlich wirken. Doch die Gitarren, sowohl im Riffing als auch in den Leads, überzeugen. Musik, die mit Leidenschaft gemacht ist.

Wir befinden uns noch immer im Grindcore-Bereich, wo die Songs sehr kurz ausfallen – und genau das liefert auch Anatomical Discorporated Abberation. IMPENDING ROT ist ein weiteres Projekt von Adrián (ebenfalls bei Stenched aktiv). Ein Musiker mit sehr zurückhaltendem Profil, über den kaum Details bekannt sind. Er stammt aus Monterrey, Mexiko, und beide seiner Bands sind Soloprojekte, die unterschiedliche Arten von Death Metal abdecken. Doch die Leidenschaft, die er in seine Musik steckt, ist unverkennbar.

Abrasiver, aggressiver Death Metal

IMPENDING ROT spielen Death Metal, inspiriert vom schwedischen Old School Death Metal: roh, direkt, aggressiv. Mit wechselnden Tempos, meist jedoch im Midtempo verankert. Die Hauptinspiration ist aber eindeutig Carcass – genauer gesagt deren frühe Werke. Das zeigt sich sowohl in den Songtiteln als auch im musikalischen Ansatz.

In diesem Stil, aggressiv und kraftvoll, geht die ganze EP weiter. „Programmed Asphyxia Mors“ wirkt etwas melodischer und zeigt gutes kompositorisches Können. Noch mehr Einflüsse aus dem schwedischen Old School Death Metal treten in „Biochemical Autopsia Complexia“ hervor, mit stärkerem Fokus auf die Solos. Die Songs unterscheiden sich nicht allzu sehr voneinander – sie kreisen um ähnliche Akkorde, Strukturen und melodische Linien.

Die Produktion ist roh. Nicht nur die Gitarren sind heruntergestimmt, auch der Gesamtsound wirkt bearbeitet. Kein reines Lo-Fi, eher ein sehr verschmolzener Klang, bei dem Instrumente schwer unterscheidbar sind – außer in Solos oder klar herausgearbeiteten Riffs. Die Vocals bleiben dumpf und unklar. Die Drums sind fast sicher programmiert, allerdings geschickt, sodass man fast glauben könnte, ein echter Drummer säße hinter dem Kit. Der Bass, wenn er hervorsticht, agiert sehr dynamisch und setzt Akzente.

Automated Vertebrae Inhumane System“ beginnt mit robotischen Sounds, bevor das Stück in dieselbe energiegeladene, aggressive Richtung einschlägt. Solide Riffs, wütende Atmosphäre, Tempowechsel, die Dynamik erzeugen. Eine der stärkeren Kompositionen der EP. Die Growls sind extrem tief, unnatürlich klingend, die Gitarren wechseln zwischen brummenden Riffs und schnellen Solos. Wütende, finstere Musik – brutal, makaber, ohne Raffinesse.

Die EP zeigt Qualität und Entwicklungspotenzial

Der längste Song der EP, „Postmortem Cadaveric Motion Simulator“, überschreitet die Vier-Minuten-Marke. Er wiederholt zwar Riffs aus den vorherigen Tracks, bringt aber mit einer kurzen Basspassage eine interessante Abwechslung. Ein weiterer dynamischer Song, komplexer als der Rest, ein Highlight. Das Finale „Instruments ov Death“ überzeugt mit starken Riffs und solidem Rhythmus – ein würdiger Abschluss.

Eine interessante Kurzveröffentlichung aus Mexiko, ein klares Tribut an die Wegbereiter des Genres – sowohl in der Komposition als auch in der Atmosphäre. Brutal, direkt, aggressiv. Trotz ähnlicher Songstrukturen wird die EP nicht langweilig, genug Qualitäten, um den Hörer durchgehend zu fesseln.

Musikalisch klar beeinflusst von Carcass, Grave und anderen Genre-Pionieren, zeigt die Band noch keine voll ausgereifte Identität. Doch IMPENDING ROT haben ein vielversprechendes Kurzwerk abgeliefert, das Lust auf ein volles Album macht. Mit besserer Produktion und mehr Zeit im Songwriting könnten sie ihren Sound auf ein neues Level heben.

Fazit: IMPENDING ROTs „Anatomical Discorporated Abberation“: Old School Death Metal aus Mexiko – brutal, direkt, mit Schwächen, aber spürbarem Potenzial.

Tracklist

01. Systematic Coma
02. Machine-driven Vivisection
03. Programmed Asphyxia Mors
04. Biochemical Autopsia Complexia
05. Automated Vertebrae Inhumane System
06. Postmortem Cadaveric Motion Simulator
07. Instruments ov Death

Besetzung

Adrián – alle Instrumente, Vocals

Internet

IMPENDING ROT – Anatomical Discorporated Abberation CD Review

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