ISTAPP – Sól Tér Sortna

cover artwork ISTAPP Sól Tér Sortna

Band: ISTAPP 🇸🇪
Titel: Sól Tér Sortna
Label: Trollzorn Records
VÖ: 06/03/25
Genre: Melodic Black Metal

Bewertung:

4/5

ISTAPP bedeutet auf Schwedisch „Eiszapfen“. Genau das sollte man auch erwarten, wenn man ihre Musik hört: eine kalte, eisige Atmosphäre, gepaart mit dem Tempo des Black Metal und einer komplexen Songstruktur. Anders als viele andere Black-Metal-Bands, die sich eher dunklen und okkulten Themen widmen, besingen ISTAPP skandinavische Werte und die Natur. Stilistisch sind sie, obwohl aus Schweden stammend, näher am melodischen Black Metal Norwegens angesiedelt.

Sól Tér Sortna” ist das vierte Album einer durchgehend starken Diskografie.

Die Band wurde 2005 gegründet und kann auf eine zwar überschaubare, aber qualitativ beständige Diskografie zurückblicken. „Sól Tér Sortna“ markiert das vierte Full-Length-Album der Schweden. Bereits die vorherigen Veröffentlichungen zeichneten sich durch ihren eigenen, unverwechselbaren Klang aus und wurden durchweg positiv aufgenommen.

Das Projekt wurde von Fjalar (Necrophagous, Vredhe, ex-Entrails, ex-Nivlhel, ex-Unchained, ex-Framtyr) ins Leben gerufen, der hier nicht nur für das Schlagzeug verantwortlich ist, sondern auch für Gitarre und Clean-Gesang. 2014 stieß Tizheruk (Necrophagous, ex-Devoured, ex-Entrails, ex-Visceral Bleeding, ex-Nepharitus, ex-Abomination, ex-Infested) als Gitarrist und zusätzlicher Vokalist zur Band. Komplettiert wird das Line-up durch Aurgelmir Lead-Gitarre, Gjallar (Soijl, Skald, ex-Nidrike, At Dawn) am Vocals sowie Skari (Nårdegaist, Mental Mercury, ex-Frantic Amber, ex-RauK, ex-Stenhårdz) am Bass. Allesamt erfahrene Musiker, was sich in professionellen Veröffentlichungen und eingängigen Kompositionen widerspiegelt.

Epischer, atmosphärischer und melodischer Black Metal.

Das Album startet direkt mit reißenden Riffs, gutturalen Schreien und wütenden Drums. Der Opener „Under Jökelisen“ ist ein rasantes Stück, das uns auch die markanten Clean Vocals vorstellt – stilistisch in der Nähe von Opeths neueren Werken. Besonders hervorzuheben ist die durchgängige Präsenz eines melodischen Klavierbegleits, das die Clean Vocals untermalt und dem Song eine epische, atmosphärische Tiefe verleiht.

Storm Av Is“ bietet ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Rhythmus und Melodie. Eine wunderschöne, pianounterlegte Melodielinie begleitet den Song durchgehend. Die abwechslungsreichen Melodien und das dynamische Tempo machen diesen Titel zu einem der Höhepunkte des Albums.

Mit „Frostdraken“ fühlt man sich wahrhaftig von Kälte umgeben – ein Markenzeichen von ISTAPP. Auch traditionelle nordische Melodien lassen sich hier heraushören. Die rasenden Passagen voller kraftvoller Melodien werden im Verlauf des Albums durch leichtere Tempowechsel aufgelockert. Die vielschichtigen Gitarren setzen auf Tremolo-Picking, bleiben dabei jedoch eher langsam und atmosphärisch.

Ragnarök“ beginnt mit einer traditionellen nordischen Volksmelodie, die sich schnell zu einer klassischen Black-Metal-Hymne wandelt. Dieser Track ist emotional intensiver, langsamer als der Rest des Albums und bietet einen Wechsel zwischen klarem und harschem Gesang, unterstützt von Violinen und schnellen Gitarrenriffs. Alles verschmilzt zu einem epischen „Schlachtgesang“, der brutal und zugleich filigran wirkt – vielleicht der „Viking-Metal-Song“ des Albums.

Blastbeats, zerstörerische Riffs und gnadenlose Schreie dominieren „Istronens Furste“ von der ersten Sekunde an. Die in Tremolo-Technik gespielten Gitarren sind allgegenwärtig. Beklemmende Stimmungen werden meisterhaft transportiert, während sich das Stück zwischen rasenden Parts und epischen, von nordischer Mythologie inspirierten Passagen bewegt.

Mit „Vinterkrig„, dem finalen Track, bleiben die eisigen Melodien bestehen, doch das Album endet auf einer beinahe optimistischen, sonnengeküssten Note.

Die Growls erinnern klanglich an Kampfar oder Necrophobic. Der Bass ist auffallend präsent und harmoniert perfekt mit den Blastbeats. Eine Besonderheit dieses Albums ist das schnellere Schlagzeugspiel im Vergleich zur melodischen Führungslinie der Songs.

Musik und Texte kreisen um die Vorstellung einer kalten, gefrorenen Welt.

Die Produktion des Albums ist beeindruckend. Dennoch hätte man den Gitarren mehr Raum geben können, da der Fokus stark auf Gesang und Drums liegt. Nichtsdestotrotz bleibt der Sound insgesamt kraftvoll und ausgewogen.

Textlich bleiben ISTAPP ihren bisherigen Themen treu: Winter, Vergletscherung, Anti-Sonne, nordische Mythologie, Anti-Christentum und Geschichte. Die frostige, eiskalte Thematik wird durchgängig konsequent umgesetzt. Auch wenn die Texte in Schwedisch gehalten sind, vermag die Musik dennoch die nordische Atmosphäre und Mythologie perfekt zu transportieren. Vom Bandnamen über den Albumtitel und das Cover bis hin zum eisigen Gitarrensound und den Lyrics dreht sich alles um eine von Kälte beherrschte Welt. Die erzählte Geschichte beschreibt, wie zu Beginn eine Kältemacht in den eisigen Höhlen von Orrekulle lauerte. Fjalar, entschlossen, die Welt des Lichts, des Feuers und des Lebens auszulöschen, errichtete eine Festung und versammelte eine Armee von Winterkriegern.

Das Gitarrenspiel, das Artwork und der Gesang tragen maßgeblich zur frostigen, düsteren Stimmung des Albums bei. Alles ist hervorragend durchdacht und sauber umgesetzt.

ISTAPP mag nicht revolutionär sein, doch sie sollten für ihre Qualität deutlich mehr Anerkennung erhalten. Das Cover-Artwork ist ebenfalls herausragend gestaltet. Die melodischen Songs wirken leidenschaftlich und mit großer Sorgfalt komponiert. Was dieses Album besonders macht, ist die epische Atmosphäre. Die betörenden Melodien, die dichten Klanglandschaften und die eindringlichen Gesänge entfalten hier eine neue Stärke.

Fazit: Sól Tér Sortna ist ein eisiges, episches und mitreißendes Album – eine klare Empfehlung für Fans von melodischem Black Metal.

Tracklist

01. Under Jökelisen
02. Nifelheim
03. Grýla
04. Storm Av Is
05. Frostdraken
06. Sól Tér Sortna
07. Ragnarök
08. Istronens Furste
09. Kallbrand
10. Vinterkrig

Besetzung

Gjallar – Vocals
Aurgelmir – Lead Guitar
Tizheruk – Guitar
Skari – Bass
Fjalar – Drums

Internet

ISTAPP – Sól Tér Sortna CD Review

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