Lonewolf – The Dark Crusade

Band: Lonewolf
Titel: The Dark Crusade
Label: Karthago Records
VÖ: 2009
Genre: Speed/Heavy Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Wenn mich jemand fragen würde, wer denn nun das Erbe von Running Wild antritt, dann wäre meine Antwort definitiv Lonewolf. Die aus Grenoble stammenden Teutonen Jäger klingen wie es die Piraten Metaller in ihrer Frühphase getan haben. Während Mr. Kasparek jetzt als Pumuckl rum läuft und seine Schiff samt Angelo Sasso versenkt hat, machen Jens Börner (voc & guit), Damien Capolongo (guit), Alex Hilbert (bass) und Tonio (drums) munter weiter und versprühen eben jenen Spirit den Running Wild schon seit „Masquerade“ nicht mehr drauf hatten. Via Karthago Records ist der letzte Release der französischen Freibeuter zu haben, dieser nennt sich „The Dark Crusade“ und ist eine Lehrstunde in Sachen teutonischen Power Metals.

Mit „Dragons of the Night“ wird erst einmal die richtige Schunkelromantik geschaffen, klingt wie ein orchestrales Cover von Scorpions „Send me an Angel“, wenn man genauer dem Hintergrund lauscht. Kommt aber immer mehr bombastischer rüber je länger dieses Intro läuft und erzeugt nun das richtige hymnische Flair.

Wie schon erwähnt den Thron haben Lonewolf bestiegen und sind von nun ab genau das was der enttäuschte Running Wild Fan braucht und das offeriert man uns gleich mit dem ersten regulären Track „Viktoria“ welcher eine sehr temporeiche Nummer ist. Zwar haben die rauen Elemente weites gehend das Sagen, doch immer wieder wird unterbrochen und liefert in diesen Passagen melodische, als auch hymnische Einlagen. Komplettiert wird es durch einen sehr bretternde Grundsound und dem rotzigen, rauen Organ, der mich an eine Junge Version eines gewissen Frank Knight erinnert.

Um etliche Zähne härter, teutonischer und speediger wird es beim darauf folgenden „Legacy of the Wild“. Gute Priest lastige Riffs bahnen sich hier den Weg und werden mit einigen knackigen Riffs aus dem deutschen Metal Sektor der Frühphase komplettiert. Hymnische Momente, mit Mitsingcharakter dürfen ebenfalls nicht fehlen und diese serviert man uns als zweiten Gang. Alten Running Wild Freaks dürfte dieser Track Tränen in die Augen treiben, denn die Franzosen klingen dermaßen stark nach den Piraten bei diesem Stück, doch dies zeigt man uns mit viel Charme und einer herrlich erfrischenden Spielfreude.

Das Titelstück „The Dark Crusade“ steht an vierter Stelle und wird nach dem tönenden Schleifen der Schwerter zu einer wahren Speed Schlacht. Bretternden Melodieriffs werden hier wie eine aus allen Rohren feuernde Artillerie Einheit geboten. Nackenfräsende Beats rütteln ordentlich auf und animieren zum Bangen. Vollendet wird das Ganze noch mit kleinen Stopps in der hymnischen Ecke, diese sind aber nur von ganz kurzer Dauer und schon geht es wieder mit viel Tempo und Kraft auf zur Schlacht.

Auch beim Nachfolger „Hail Victory“ kommt Schwertgeklimper und Schlachtenlärm zum Einsatz. Hier aber ist es deutlich ruhiger im Geschehen und dadurch klingt erst einmal alles wesentlich heroischer. Diese Stimmung wird beibehalten, auch wenn man etwas mehr die Geschwindigkeit steigert. Dieser Epos den man uns kredenzt hat es in sich und auch hier regieren Melodie und zackige Härteriffs das Geschehen. Mit viel Pfiff und einem gewaltigen Spagat verbinden die Franzosen hier Grave Digger (Symphony of Death) und Running Wild (Blazon Stone) sehr gekonnt und mit einer Spielfreude die wiederum zu begeistern weiß. Auch vielerlei Fäuste reckende Passagen wurden eingearbeitet und erweitern somit das Klangbild.

Um Ecken zahniger wird es nun mit „Warrior Priest“. Hier wird gleich vom Fleck weg das Gaspedal gedrückt und man durchpflügt die Teutonen Felder mit vielerlei Ausflügen in verschiedenste Ecken. Zwar wurde hier flott eröffnet, doch immer mehr gewinnt eine stampfende Rhythmik Oberwasser bis schlussendlich diese den Reigen gewinnt und dominant alles überdeckt.

„The Wolf Division“ knüpft dort nahtlos an, wo man uns mit dem Vorgänger hinterlassen hat. Dennoch steigert man hier das Tempo merklich und die volle Fahrt behält man durchwegs bei. Zackige Bretterriffs prasseln hier hernieder und werden von etlichen Mitgrölsachen unterwandert. Zwar wird weiterhin teutonischer Stahl geboten, dieser allerdings wird mit vielen True Metal Aspekten vermengt und das dadurch resultierende Gebräu weis zu gefallen.

Hymnischer und melodischer setzt man mit „Heathen Horde“ zum Angriff an. Das Tempo passt man dem sehr durchwachsenen, heroischen Sound an und verpasst uns hier eine Hymne in Sachen melodischer Power/Teutonen Metal allererster Güte.

„Words of the Witch“ wird amtlich mit einer Soundeinleitung als Intro eröffnet und man zaubert hier die dazugehörige Fantasie bestens klanglich zum Vorschein. Der Song selbst ist deutlich rauer ausgefallen und wartet mit vielen schroffen Ecken und Kanten auf, zwischendurch werden einige Melodieriffs geboten und etliche Passagen wo nach justiert wird, doch schlussendlich mündet alles wieder im rauen Soundgewässer.

Mit einem Affenzahn wird uns nun „Winter Farewell“ hinter her geballert. Man ballert buchstäblich, denn das hier gebotene, speedige Spiel hat ein Tempo drauf, dass es einem den Atem raubt. Ein Bangertack wie er im Buche steht, steht hier an und mit diesem lässt es sich amtlich die Nackenmuskulatur strapazieren.

Monumental beendet man den Langstreich mit „The Hour Zero“. Als Einleitung hat man eine sehr melancholische Basseröffnung gewählt, welche von dreckigen, als auch schroffen Beimischungen auf einen Nenner gebracht werden. Sehr verhalten ist das Tempo bis zu etwa einer Minute, denn ab diesem Zeitpunkt drückt man wieder länger die Tube und spielt sich im schönsten, speedigen Melodiespiel die Finger wund. Gelungene Vollendung eines bemerkenswerten Albums kann man da nur noch sagen.

Fazit: Running Wild ist tot es leben Lonewolf. Den Spirit den uns das deutsche Flaggschiff bis etwa Mitte der Neunziger geboten haben wurde von den Franzosen gut und authentisch aufgegriffen. Somit kann die Trauergemeinde wieder Party machen. Diesmal allerdings unter französischer Flagge, viel Spaß damit.

Tracklist:

01. Dragons of the Night 01:16
02. Viktoria 05:11
03. Legacy of the Wild 05:24
04. The Dark Crusade 04:15
05. Hail Victory 07:15
06. Warrior Priest 03:53
07. The Wolf Division 03:59
08. Heathen Horde 05:47
09. Words of the Witch 05:12
10. Winter Farewell 03:53
11. The Hour Zero 10:55

Besetzung:

Jens Börner (voc & guit)
Damien Capolongo (guit)
Alex Hilbert (bass)
Tonio (drums)

Internet:

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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