Waren MOURN THE LIGHT bisher relativ ausgeglichen zwischen Doom und Heavy Metal unterwegs, erweitert man mit Neusänger Andy Small das musikalische Spektrum auf dem Zweitwerk SORROW FEEDS THE SILENCE.
Und meine Güte, hatte ich an diesem Werk (als Verehrer obskurer Bands wie Starlight, Realmbuilder und co. wohlgemerkt!) zu knabbern. Ungefähr zwölfmal habe ich mir diesen Rundling gegeben, obwohl die Amis vom Sound her gar nicht so ungewöhnlich daherkommen.
Die Mischung aus Doom Metal, Heavy/Power Metal und leicht progressiven Elementen funktioniert, zumindest bei mir, nicht aufgrund der Stilbrüche schlecht, sondern aufgrund der Taktung jener Elemente. Denn diese ist
sehr gewöhnungsbedürftig!
The Fading Light beispielsweise wechselt urplötzlich zwischen Doom Metal, der sehr stark an Solitude Aeturnus erinnert, und extrem südeuropäisch geprägten Power Metal im Minutentakt, was deplatziert wirkt.
Dem stimmigen Intro mit Candlemass-Flair folgt Power Metal, der irgendwo zwischen alter und neuer Welt im Ozean der unzähligen Kompositionen versinkt.
Ohnehin ist hier nicht jeder Song ein Treffer. Gerade gegen Ende lässt man mit dem neun Minuten langen, sowie belanglosen Forever Hollow (welches durch die eher im Rockbereich umtriebige Stephanie Lussier verstärkt wird) und der namensgebenden Heavy/Power Metal-Darbietung We Don`t Belong arg nach.
Die Stärken auf SORROW FEEDS THE SILENCE
sind, wenn man dem Werk genug Zeit gibt, manchmal allerdings auch jene Stilwechsel.
Der schleppende Refrain vom ansonsten im US Power Metal beheimateten The Fading Light fräst sich wie eine Bohrkrone in den Schädel rein, die Growls im Mittelteil vom zwischen Euro und US Metal hin und her treibenden In The Shadows sind sehr prägnant, zudem werden hier die Keyboards ausnahmsweise auch einmal sinnvoll eingesetzt.
Besonders gelungen ist außerdem der Titeltrack, welcher von Anfang bis Ende spannend gestaltet ist und musikalisch sehr viel zu sagen hat.
Die Schwächen sind leider entscheidend.
Die Idee ist erkennbar, aber sie ist sehr chaotisch umgesetzt.
Da wäre zum einen die Länge der Lieder. Wenigstens drei Songs hätte man straffen können, um effizienter die eigene Vision vermitteln zu können.
Dann wären da noch die Keyboards, welche größtenteils nur da sind, um da zu sein! Hier fehlte ein Produzent, der das Chaos ordnet und überflüssige Elemente ausradiert.
Wäre dies der Fall gewesen, hätte SORROW FEEDS THE SILENCE, zumindest für Heavy Metal-Puristen, vielleicht eine kleine musikalische Sensation werden können.
Tracklist
01. Empty And Hollow
02. The Truth (Was A Lie)
03. The Fading Light
04. Doomed To Fall Forever
05. Sorrow Feeds The Silence
06. In The Shadows
07. When Dreams Die
08. We Don’t Belong
09. Forever Hollow
Besetzung
Andy Small – Gesang
Dwayne Eldredge – Gitarren, Gesang
Kieran Beaty – Gitarren
Bill Herrick – Bassgitarre
Kyle Hebner – Schlagzeug

