WILDHUNT – Aletheia

cover artwork WILDHUNT Aletheia

Band: WILDHUNT 🇦🇹
Titel: Aletheia
Label: Jawbreaker Records
VÖ: 02/01/26
Genre: Thrash/Heavy Metal

Tracklist

01. Touching the Ground
02. The Holy Pale
03. Made Man
04. Kanashibari
05. In Frozen Dreams
06. Aletheia
07. Sole Voyage

Besetzung

Wolfgang Elwitschger – Vocals, Guitars
Julian Malkmus – Guitars
Robbie Nöbauer – Bass, Backing vocals
Lukas Lobnig – Drums, Percussion

Bewertung:

4,5/5

Nach einem Jahrzehnt der Erkundung kehrt die österreichische Metal-Band WILDHUNT mit ihrem mit Spannung erwarteten zweiten Album „Aletheia“ zurück. Das Album baut auf dem Pfad auf, den ihr Debütalbum „Descending“ gesetzt hat, und vermischt komplizierte Details mit energischem Metal und epischen Songstrukturen.

Unerwarteter Start mit Metallica-Feeling

Das Album eröffnet irgendwie unerwartet – akustische Gitarren und eine sehr schöne und melancholische Melodie. „Touching the Ground“ lässt eine elektrische Gitarre langsam den Song übernehmen, und dann wird alles elektrisch, und mit einsetzenden Drums verwandelt sich die Musik in einen vollen Metal-Song. Eine schöne Übung mit einem sich entwickelnden Song, ein Opener, der an sehr alte Metallica-Meisterwerke im selben Stil erinnert. Ein instrumentaler Song, aber voll von Melodie, auch dynamisch und ausdrucksstark. Ein guter Einstieg.

WILDHUNT sind heute in Wien ansässig, die Band wurde aber 2011 in Villach gegründet. Der Gründer, Herz und Seele der Band ist Wolfgang Elwitschger, der aktuell Vocals und Gitarren spielt. Neben ihm sind die restlichen Mitglieder Julian Malkmus an den Gitarren, Robbie Nöbauer für Bass und Backing Vocals sowie Lukas Lobnig für Drums und Percussion. Sehr technische Musiker, die ihre Fähigkeiten mit jeder Note auf dem Album zeigen.

Der nächste Song „The Holy Pale“ bringt von Anfang an Old-School Thrash Metal – guter Rhythmus, komplizierte aber sehr gut kontrollierte Instrumentierung, anspruchsvolle Musik. Vocals sind typischer für Heavy Metal, eine Old-School-Aura ist noch präsenter als im Eröffnungssong. Eine epische Komposition mit Anklängen von Progressive Metal, aber außer einigen schnellen Riffs ist der Song viel mehr Heavy Metal als Thrash. Rhythmuswechsel unterstreichen die Komplexität des Songs, Bass kommt mit sehr schönen Akzenten, die Riffs sind massiv und sehr technisch. Ein solider und beeindruckender Song.

Noch mehr verschiedene Einflüsse lassen sich vom Beginn des nächsten Songs „Made Man“ hören. Ein Song, der vor langer Zeit als Single präsentiert wurde und jetzt seinen Platz auf dem Album findet. Ein galoppierendes Riff offenbart wieder das technische Können der Band. Ein Hauch von klassischem Metal kommt in der Mitte des Songs in Form eines Gitarrendialogs, mit dem Bass, der den Sound dynamischer hält – ein schöner Beitrag. Wieder eine epische Komposition. Beeindruckende Gitarren in allen möglichen Formen, von Tremolo-gepickt zu massiven Riffs, von delikaten Solos zu aggressiven Passagen. Mehrschichtiger Sound, sehr komplexe Instrumentierung, die Vocal-Intervention ist minimal und lässt die Instrumente den Song musikalisch definieren. Beeindruckend, ein klarer Höhepunkt.

Vintage-Sound mit moderner Qualität

Die Produktion ist sehr gut, ausbalanciert und schafft es, den alten, fast Vintage-Sound aus den Anfängen der Genres zu bewahren. Aber alle Instrumente sind klar im Mix und korrekt dosiert, um den ganzen Sound voll und komplett zu machen. Beeindruckende Gitarren, ein sehr starker Bass mit entschiedenen Interventionen durch das Album, Drums sind auch sehr gut ins Gesamtbild integriert. Die Qualität der Musik wird durch eine sehr gute Produktion, Mixing und Mastering gut ausgedrückt.

Fast Jazz-Musik, sehr melodische Gitarren, ein ambienter Start in „Kanashibari„. Und der Song ist genau das – ein melodisches Interlude mit sehr melancholischem Vibe, schöne Melodie, ein kurzer instrumentaler Song. „In Frozen Dreams“ übernimmt die Idee vom vorherigen Song und bringt die typische Dynamik, aber wieder mit progressiverem Sound. Diesmal passen die Vocals perfekt zur Klanglandschaft, das Storytelling fließt gut zwischen Musik und Texten. Interessante Songstruktur, wieder viele Schichten von Sounds, die zusammenkommen in einer massiven Klanglandschaft.

Der Titelsong „Aletheia“ bringt einen Hauch von Pink Floyd ins Spiel, aber nach einem kurzen melodischen Intro kehrt der Song zu einem viel entschiedeneren und kraftvolleren Song zurück. Epischer Refrain mit geschrienen aber melodiösen Vocals, eine Melodie, die sich öffnet und in eine komplexe und polyrhythmische verwandelt, viele Texturen und ein expansiver Sound. Ein warmer Song, auch wenn nicht unbedingt so melodisch wie einige der vorherigen – hier sind die Progressive-Rock-Einflüsse am klarsten auf dem Album.

Der Abschlusssong „Sole Voyage“ ist eine Mini-Oper für sich, ein über elf Minuten langer Track – die ambitionierte Komposition wird von Anfang an klar. Der Wechsel zwischen atmosphärischen Passagen und schnellen Riff-dominierten kreiert einen unvorhersehbaren Sound, ein story-getriebener Song, weitläufig und auch fließend. Wieder bringt eine sehr atmosphärische, aber Jazz-beeinflusste Passage einen schönen Wechsel im Song. Überkomplex, cinematische Momente mit puren aggressiven Riffs mischend – definitiv ein progressiver Song, für die meiste Zeit langsamer und technisch. Die im Wechselspiel stehenden Gitarren sind auf manchen Passagen einfach majestätisch und so gut gespielt. Auch als Komposition ist die epische Dimension sehr gut kontrolliert und ausgedrückt. Ein weiterer klarer Höhepunkt.

Zeitreise zu den Wurzeln des Metal

In gewisser Weise eine Reise zurück in der Zeit mit dem Sound, den WILDHUNT auf „Aletheia“ haben. Schwer zu definieren, aber mit so vielen Einflüssen, die direkt in den ursprünglichen Wurzeln von Metal-Musik verankert sind. Epische Kompositionen, sehr dramatische Melodien verwoben mit Gitarren, die konstant die Haupt-Melodielinie zurückbringen. Zwischen den originalen Heavy-Metal-Helden und Black Sabbath, mit frühen Thrash-Metal-Bands als Einflüsse, von Annihilator zu Coroner, aber auch Heathen, King Diamond oder Paradox. All diese Ähnlichkeiten zeigen den komplexen Sound der Band, eine originelle Mischung, die all das in einen einzigartigen Stil integriert.

Für jeden, der den Band-Sound von früheren Werken nicht kennt, wird „Aletheia“ eine schöne Überraschung sein – ein Werk, das Nostalgie der Anfänge von Extreme Metal zurückbringt, aber mit einer Serie von Einflüssen, die das ganze Hören dynamisch und sehr angenehm machen. Viele Wendungen in der Songstruktur, aber alle zusammengehalten durch inspirierte Übergänge und klare kompositorische Fähigkeiten. Ein Muss für Fans von Progressive, Thrash oder Heavy Metal.

Fazit: WILDHUNT zementieren mit „Aletheia“ ihren Status – technisch versiert mit innovativer Neuinterpretation von 80er Heavy Metal.

Internet

WILDHUNT - Aletheia

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