Mit „Abhorrent Worship“ legt die US-amerikanische Death-Metal-Band OSSUARY ihr Debütalbum vor – ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für die wachsende Zahl an Death-Metal-Bands mit markanten weiblichen Vocals. Düster-doomige Atmosphären und schleppende, erdrückende Rhythmen prägen dieses Werk von Anfang an.
Ein durchgängig makabres Album, das auf Stimmung und Gesang setzt statt auf technische Finessen.
„Volitional Entropy“ eröffnet das Album – mit tiefen, infernalischen Growls, langsamem Riffing und einer insgesamt höllischen, bedrückenden Atmosphäre. Die Verse werden ausgespuckt, die Stimmung ist düster und abweisend. Ein vielversprechender Auftakt.
OSSUARY lassen sich aufgrund der langsamen Tempos und ihres tief gestimmten, dröhnenden Sounds gut als Doom/Death einordnen. Die makabre Grundstimmung ist ein konstanter Begleiter auf Abhorrent Worship, das klar auf Atmosphäre ausgerichtet ist – eine bedrückende, schwere Form des Death Metal.
Der düstere Stil setzt sich in „Inborn Scourge Unbound“ fort: Brummende Gitarren, eine höllische Stimmung und das Tempo bleibt im Keller. Die Riffs sind simpel, der Gesang im Mittelpunkt. In diesem Stück bringt Izzi eine besonders eindringliche Performance – leidende, gequälte Vocals, mit wahrer Inbrunst vorgetragen. Der Song endet abrupt, um in das nächste Stück überzuleiten: „Forsaken Offerings (To The Doomed Spirit)“. Die kalte, dunkle Atmosphäre bleibt erhalten. Einige Tempowechsel – von langsam zu noch langsamer – verstärken den rohen, dichten Klang. Eine düstere Zeremonie.
Die Produktion ist roh, aber dennoch relativ klar. Der Fokus liegt deutlich auf Gesang und Atmosphäre – Technik tritt in den Hintergrund. Die Rhythmusgitarre ist stark zurückgenommen, was die bedrohliche Wirkung des Sounds noch verstärkt. Insgesamt ist der Mix minimalistisch, aber passend zur musikalischen Vision. Textlich geht es – wie zu erwarten – um Tod, Verwesung und spirituelle Abgründe.
Unbarmherzig und grotesk – zermalmende Klanglandschaften
„Instinctual Prostration“ setzt das permanente Mahlen der Riffs fort. Die Selbsteinordnung der Band als Musik für einen Ort tief unter der Erde, wo man langsam auf den Tod wartet, trifft es perfekt. Grotesk, unversöhnlich und schwer.
OSSUARY wurden 2015 in Madison, Wisconsin gegründet. Das Trio besteht seit Anbeginn aus Izzi Plunkett (Gitarre, Gesang), Matt Jacobs (Bass) und Nick Johnson (Schlagzeug). Eine Band mit klarer Vision, die sie mit Geduld und Konsequenz verfolgt.
„The Undrownable Howl Of Evil“ klingt noch höllischer. Die Growls sind tief und rau – wie eine Stimme aus der Unterwelt. Die Gitarren brummen in den tiefstmöglichen Frequenzen, ein kurzer Solo-Ausbruch sorgt für einen Lichtblick im dunklen Klangnebel. Das Ganze endet in einem massiven, verzerrten Klangwall – ein klares Highlight.
Mit „Barren Lamentation“ findet das Album einen zähen, abgründigen Abschluss. Ein langes Intro bereitet den Weg, bevor sich das Stück leicht steigert. Dämonisches Röhren, düstere Grundstimmung, doomige Riffs und ein Hauch Tremolo – der Song bündelt noch einmal alles, was Abhorrent Worship ausmacht.
Eine finstere Reise durch langsame Riffs, gequälte Vocals und eine durchgehende, kohärente Klangästhetik.
Die langen Songs dienen nur einem Ziel: den Hörer komplett zu erdrücken. Genau das ist die Intention dieses Albums. Die Riffs sind durchweg langsam, die vereinzelten Solos ebenfalls getragen und tief. Kontraste sucht man vergeblich – alles folgt dem einen düsteren Pfad.
Trotz dieser Homogenität bleibt das Album spannend. Wiederholungen gibt es, aber nie in ermüdendem Maße. Die Stücke folgen einem ähnlichen Aufbau, dennoch finden sich genug Nuancen, um das Interesse zu halten. Wer sich auf das Album einlässt, wird mit einer sehr eigenen, intensiven Stimmung belohnt.
Für alle, die sich zermalmt, hinabgezogen und niedergeschlagen fühlen wollen – dieses Album trifft ins Mark. Eine finstere, konsequent umgesetzte Vision mit starker gesanglicher Leistung und eindrucksvoller Atmosphäre.
Fazit: Wer atmosphärischen Death Doom liebt, wird hier zermalmt: OSSUARY liefern Druck, Düsternis und Tiefe.
Tracklist
01. Volitional Entropy
02. Inborn Scourge Unbound
03. Forsaken Offerings (To The Doomed Spirit)
04. Instinctual Prostration
05. The Undrownable Howl Of Evil
06. Barren Lamentation
Besetzung
Izzi Plunkett – Guitar, Vocals
Matt Jacobs – Bass
Nick Johnson – Drums