Das Debütalbum der costa-ricanischen Death/Doom-Band PERISHING, „Malicious Acropolis Unveiled„. Das Band-Motto lautet „Punishing Slow Death„, und sie beschreiben ihren Sound damit besser als jeder andere. Nach einer sehr gut aufgenommenen Demo im letzten Jahr ist das neue Album ein Ereignis, auf das viele Fans des Genres gewartet haben. Langsam, quälend, voller Grauen.
Heruntergestimmte Gitarren, druckvoller Bass und gefolterte Growls
Das Album startet direkt, ohne Intros, ohne akustische Passagen – dabei sind sie ohnehin voller Atmosphäre. Sie springen mit dem Opener „Autolysis (I. Imago Fluidus Macula)“ direkt in die Musik. Und die Musik ist langsam, kriechend, erdrückend. Heruntergestimmte Gitarren, druckvoller Bass, gefolterte Growl-Vocals. Nicht besonders melodisch, aber voller Atmosphäre – die Leadgitarre kommt mit repetitiven, traurigen Akkorden. Die Musik stoppt gegen Ende des Songs fast vollständig, nur Vocals und Bass bleiben übrig, dazu vereinzelte Drums. Eine extreme Passage, aber sie ist Teil ihrer Musik und sicherlich typisch für das Genre.
Der nächste Song „Autolysis (II. Fatum Cursed By Nature)“ setzt im Grunde den vorherigen fort, ohne Tempowechsel. Der kriechende Rhythmus dominiert weiter. Die Vocals sind fast gesprochen, es passiert nicht viel in diesem Stück – vereinzelte Akkorde von Gitarre und vor allem Bass. Eine etwas lebendigere Passage beendet den Song.
Dynamisches Uptempo in manchen Abschnitten
Die Band aus San José, Costa Rica, wurde 2023 gegründet, von Musikern, die auf der Szene aktiv sind und Erfahrung in verschiedenen Bands wie Astriferous, Mortual oder Bloodsoaked Necrovoid haben. Das Quartett besteht aus JM Arrea am Schlagzeug, José Pablo Phillips am Bass, Justin Sánchez an den Gitarren und José Antonio Salas am Gesang.
Der folgende Song „Castle Of The Leached Body“ bringt etwas mehr Action, einen etwas technischeren Ansatz. Doch plötzlich erwachen sie zum Leben, und mehr Dynamik wird hörbar. Das Stück bekommt Rhythmus und wird interessant. Die Uptempo-Passagen sind wirklich gelungen, melodisch gut und auch technisch zeigen sie ihr Können. Guter kompositorischer Aufbau, der die Spannung im Song auf kreative Weise steigert. Ein klarer Höhepunkt.
Die Produktion ist sehr gut für das Genre, der Akzent liegt auf surrenden, heruntergestimmten Gitarren und noch mehr auf dem Bass. Dichter, massiver Sound. Nicht viele Akzente, nur vereinzelte, seltene Akkorde, viel Reverb und Echo. Auch wenn es typisch für Doom/Death ist – es gibt zu viele und zu lange langweilige Passagen, in denen nicht viel passiert. Aber diese wechseln sich mit schnelleren Abschnitten ab, und diese Dynamik hinterlässt beim Hörer einen guten Eindruck.
Melancholische Melodien und erdrückende Soundlandschaften
Mit einem melodischen Start kommt „Las Ruinas Del Palacio„, aber wieder sehr langsam – sie kehren zurück zu nur einem Akkord hier und da. Doch dann kommt der Song mit einem leicht neuen Ansatz und Sound. Und einer neuen Traurigkeit, einer melancholischen Melodielinie. Dann kehren sie wieder zu bekanntem Terrain zurück, nicht sehr melodisch und mit etwas mehr Rhythmus. Ein Song mit verschiedenen Teilen und unterschiedlichen Facetten, die umeinander kreisen – aber ein guter Song, ein weiterer Höhepunkt.
Die Bassgitarre übernimmt die Kontrolle über den Sound in „Osedax (Devoured By The Cavernous Worm)„. Erdrückend, bedrückend. Und mit beeindruckendem Schlagzeug – bisher nichts, was besonders aufgefallen wäre, die Drums sind immer präsent, aber sehr gut in die Gesamtklanglandschaft integriert. Ein einfacher Song, nicht melodisch, konstant langsames Tempo. Der finale Song „Acropolis Of Malignancy“ präsentiert die imposante Rhythmussektion, düstere Vocals, eine Mischung aus dissonant und melodisch.
Vernichtender Doom/Death Metal
Doom/Death Metal, wie er sein sollte: erdrückend, Druck auf den Hörer ausübend, verstörend und unbequem. Melodisch zu sein war auch nicht die Priorität von PERISHING – Atmosphäre zu schaffen war wichtiger. Die Teile, in denen die Musik fast stoppt, sind nicht die kreativsten. Aber sie wechseln diese Passagen kreativ mit lebhafteren ab. Trotzdem ist es eine langsame, sehr langsame Art von Death Doom.
Nichts wirklich Neues hier, sie erfinden nichts, sondern bewegen sich eher in sicheren Gewässern. Sie sind kreativ und haben gute musikalische Ideen, außerdem sind sie gute Musiker. Wie es für das Genre sein sollte, beeindruckt der Bass enorm – der Rest auch, aber der Bass hält die Musik am Leben und sehr oft interessant. Insgesamt ein gutes Debüt, ein vielversprechendes – PERISHING zeigen sich bereits als wichtige Band im Genre. Sicher werden noch bessere Dinge mit ihnen geschehen.
Fazit: Beeindruckendes Debüt von PERISHING mit „Malicious Acropolis Unveiled“, sie zeigen Klasse und versprechen, eine wichtige Band im Genre zu werden.
Tracklist
01. Autolysis (I. Imago Fluidus Macula)
02. Autolysis (II. Fatum Cursed By Nature)
03. Castle Of The Leached Body
04. Las Ruinas Del Palacio
05. Osedax (Devoured By The Cavernous Worm)
06. Acropolis Of Malignancy
Besetzung
JM Arrea – Drums
José Pablo Phillips – Bass
Justin Sánchez – Guitars
José Antonio Salas – Vocals