Anders als der Name und der Rausschmeißer auf »Time« es vermuten lassen, handelt es sich bei SKULL & CROSSBONES nicht um eine weitere Running Wild – Kniefallkapelle, sondern ursprünglich um einen ein Stormwitch – Ableger.
Dies sieht man nicht nur an der Liste der Gründungsmitglieder, dem Erstling »Sungazer« hört man es, trotz einer härteren Gangart im Vergleich zur ehemaligen Band, auch an.
Mit »Time« emanzipiert man sich weiter ein wenig vom Ursprung.
So sind die Einflüsse zwar weiterhin überwiegend im Teutonenstahl der alten Schule zu finden, jedoch fügt man dermaßen geschickt andere Zutaten hinzu, dass man der Band nun einen sehr hohen Wiedererkennungswert attestieren muss.
Auch wenn gegen Ende mit der Running Wild-Huldigung »The Oceans Call« und dem sehr melancholischen »Nocturnal Dreams« die Luft etwas raus ist, fesseln SKULL & CROSSBONES mit diesem Album durch die Bank.
Dafür sorgen nicht nur das lose Konzept „Zeit“, welches sich in jeder Komposition wiederfindet. Auch das Songwriting wirkt hier wirklich runder als auf dem gutklassigen Debüt und die Band kommt als verschworene Einheit rüber, innerhalb derer jeder seine Stärken zu nutzen weiß.
Besonders die Leistung eines Bernd Heining, die dafür sorgt, dass man bei jedem Durchlauf immer noch etwas Neues entdeckt sowie ein Tobi Hübner, der hier in überragender Form (irgendwo zwischen einem Sammet und einem Dickinson) Songs wie »Eye Of Wisdom« und »Nocturnal Dreams« trägt und unter anderem »Echoes Of Eternity« und »The Illusionist« in noch höhere Sphären trägt, verdienen gehört zu werden.
SKULL & CROSSBONES lassen keine Langeweile aufkommen.
Denn hier wird Abwechslungsreichtum von der ersten bis zur letzten Sekunde geboten.
»Echoes Of Eternity« hat im Grundriff viel Grave Digger, ist aber eine sehr eingängige Melodic Speed Metal – Dampflock, bei der einem natürlich alte Helloween in den Sinn kommen.
Im Gegenzug sind »Labyrinth Of Time«, »The Price« und das anfangs etwas platte, jedoch sich im zweiten Drittel steigernde »Thunderstorm« großartige Banger,
teilweise mit Judas Priest – Verweisen und durchweg überragender Melodieführung, die man in der Qualität nicht jeden Tag zu hören bekommt.
Natürlich hört man auch weiterhin den Einfluss von der vormaligen Band heraus. Beispielsweise lockern sowohl »The Illusionist«, welches teilweise sogar bis in heilige Queensryche – Gefilde vorzudringen vermag als auch mit »Passing Hours« der beste „Stormwitch-Song“ seit Dekaden das Album nicht nur auf, hier kann man sich als ehemaliger Fan sogar eine Freudenträne nicht verkneifen.
Wer Heavy Metal deutscher Prägung liebt, hat hier eines der Toppalben 2025.
Neben den aktuellen Rundlingen von Helloween, Primal Fear und Reinforcer gehört auch »Time« in diese Liga gehoben.
Tracklist
01 Echoes Of Eternity
02 Labyrinth Of Time
03 Time Thief
04 The Illusionist
05 The Price
06 Thunderstorm
07 Passing Hours
08 Eye Of Wisdom
09 Nocturnal Dreams
10 The Ocean’s Call
Besetzung
Tobi Hübner – Gesang
Volker Schmietow – Gitarren
Tobi Kipp – Gitarren
Jürgen Wannenwetsch – Bassgitarre
Bernd Heining – Schlagzeug

