VISIONS OF ATLANTIS – Pirates
Meine Wenigkeit kann sich ganz genau, erinnern, als vor vielen Jahren im Salzburger Rockhouse eine nervöse, aus der Steiermark stammende Truppe mit Namen VISIONS OF ATLANTIS auf der Bühne stand und das Debüt „Eternal Endless Infinity“ zum Besten gab. Die Jahre sind verstrichen und lediglich zwei der damaligen Mitglieder sind noch bei dieser steirischen Institution. Seit diesem Ereignis ist die Band vermehrt zu einem internationalen Act geworden. Zumindest was den Gesang betrifft, denn Michele „Meek“ Guaitoli stammt aus Italien und Clémentine Delauney aus Frankreich. Mit „Pirates“ schlagen die Melodic/Symphonic Power Metaller eine neue Kerbe in ihren Bandtotem.
Bemerkenswertes Melodic/Symphonic Power Metal Lebenszeichen
Wer die Band bzw. das Genre generell liebt, bekommt hier nicht bloß einen neuen Aufguss, vielmehr haben sich die Herrschaften ein bemerkenswertes, eigenes Lebenszeichen gesetzt. Im Genre ist ja Spreu von Weizen kaum mehr zu trennen. Selbst im vorderen Drittel der anführenden Liga mit weiblicher Gesangsbeteiligung ist es enorm schwierig geworden, einen drauf zu setzten.
VISIONS OF ATLANTIS haben es meiner Meinung nach uneingeschränkt geschafft und die Piratenthematik im symphonischen Soundkleid kaufe ich den Herrschaften ab.
Mantel und Degen Rhythmik bei der selbst Errol Flynn abgegangen wäre wie Schmidts Katze
Also keine Einhörner oder gar Elfen in schillernder Rüstung. Na dann halt Piraten, wenn es dem Sound guttut, warum nicht. Es passt sehr gut zusammen und die Truppe zeigt sich von einer enorm ausgewogenen Art und Weise.
Persönlich sind mir einige Elemente und viele Stücke der Truppe bekannt, wo man streckenweise haarscharf am Kitsch vorbeigeschrammt ist. Nichts von dem ist auf dem neuesten Machwerk zu verspüren. Alle Rädchen und Schrauben drehen sich passgenau ineinander und die Ausgewogenheit zwischen Symphonie, Melodie und modernen Power Metal Eckpfeilern wurde gut gewählt, als auch umgesetzt.
Piratenthematik mal anders
Wenn man an „Piraten-Metal“ denkt, zumindest der Titel lässt darauf schließen, denkt man oft an fröhliche, beschwingte Nummern der Marke ALESTORM oder an zahnige Songs aus der Feder von RUNNING WILD. VISIONS OF ATLANTIS warten mit nichts dergleichen auf, sie gehen stattdessen auf eine düstere Reise, mit vielen wirbelnden Keyboards und schwebenden Gitarren. Könnte nach durchaus eine Art Musical-Umsetzung in metallischer Form sein. Da wird immerhin nicht gekleckert, vielmehr geklotzt und dies im großen Stil.
Obgleich erwähnt, dass es eine harte Konkurrenz gibt, bleibt die Eingängigkeit im Sound der Truppe nicht auf der Strecke. Mit kraftvollen Songs und vielen Ideen haben sie sich mit frischem Wind an die Spitze des Genres gesetzt. Gut eine Stunde lang wird die Gunst der Stunde genutzt, um den Symphonic Freund das theatralische Piratenmachwerk näherzubringen. Dies mit einer beträchtlichen Ausdrucksart und mit ausgezeichnet fesselnden Songs. Egal ob ruhigere, oder flottere Nummern, Langeweile kommt hierbei nie auf.
Fazit: VISIONS OF ATLANTIS zeigen mit „Pirates“, dass die Piratenthematik ebenfalls in diesem Genresektor wunderbar funktioniert.
Tracklist
01. Pirates Will Return
02. Melancholy Angel
03. Master the Hurricane
04. Clocks
05. Freedom
06. Legion of the Seas
07. Wild Elysium
08. Darkness Inside
09. In My World
10. Mercy
11. Heal the Scars
12. I Will Be Gone
Besetzung
Clémentine Delauney – Vocals
Michele Guaitoli – Vocals
Dushi Duscha – Guitars
Herbert Glos – Bass
Thomas Caser – Drums