Sabaton – Joakim Brodén

pic by Ryan Garrison

Die einen mögen sie, die anderen halten sie einfach für überbewertet und sinnlos gehyped. Die Rede ist von den schwedischen Power Metal Stars von Sabaton. Nach einer überaus erfolgreichen Tour mit zahlreichen ausverkauften Shows, auch in unseren Breitengraden, haben die Jungs nun wieder ein neues Album mit dem Titel Heroes am Start. Ein guter Grund um mit Fronter Joakim Brodén über das neue Album und den Vergleich der Produzentenwahl mit einem One Night Stand und den ärger über spät angekündigte Tourdaten zu sprechen.

CE: Hey Joakim, danke dass du dir Zeit nimmst, das neue Album wird ja Bald am Markt sein, wann habt ihr denn überhaupt mit der Arbeit daran angefangen?

JB: Naja, der Songwritingprozess hört nie auf, egal ob wir auf Tour sind oder wenn ich mal ein paar Tage zu Hause bin bin ich immer beim Songwriting. Das ist aber mehr Ideen sammeln als Songs aufzunehmen, die richtig harte Arbeit hat dann Mitte September angefangen, wir hatten unsere letzte Show mit Iron Maiden in Kalifornien, dann hatten wir eine Pause, da hatten wir glaube ich nur 5 Shows, so im letzten Teil von 2013, und da war ich im Studio und hab geschrieben und geschrieben und noch mehr geschrieben.

CE: Es ist ja auch das erste Album das ihr auch in der neuen Besetzung aufnehmt, habt ihr da beim Songwriting etwas geändert? Waren die andere Jungs mehr involviert?

JB: Ja und nein, ich meine es hat sich nichts im Prozess selbst geändert. Ich war schon immer der einzige der an der Musik arbeitet, auch bei diesem Album habe ich wieder daran gearbeitet wie immer, außer bei Soldier of 3 Armies, den hab ich zusammen mit unserem Gitarristen Thobbe geschrieben.

CE: Wie würdest du denn am ehesten den Unterschied zwischen Carolus Rex und Heroes sehen, wenn wir jetzt nur einmal auf die Musik schauen?

JB: Ich würde sagen das neue Album ist ein wenig schneller und härter, vielleicht auch weniger symphonisch. Ich würde es auch eher mit Art Of War oder auch Coat To Arms vergleichen als mit Carolus Rex.

CE: Das Album heißt Heroes, welche Bedeutung hat das Wort Heroes für dich?

JB: Ein Held ist für mich jemand, der etwas Großes oder Gutes tut oder auch etwas uneigennütziges tut. Es ist egal welche Gründe jemand dafür hat oder für welche Seite er kämpft. Es ist der Moment in deinem Leben in dem du nicht eine Sekunde an dich selbst denkst um etwas für jemand anders zu machen und vielleicht sogar dein Leben zu riskieren. Ich glaube auch das ist die Grundgeschichte über alle, über die wir auf diesem Album singen.

CE: Auf Carolus Rex war ja das Hauptthema die schwedische Geschichte, um welche Helden geht es denn auf Heroes?

JB: Es geht hauptsächlich um historische Menschen oder kleine Gruppen, alle aus dem zweiten Weltkrieg.

CE: Es wird ja auch eine Version mit Bonus Tracks von Metallica, Battle Beast und Raubtier geben. Warum genau diese Bands und warum genau diese Songs?

JB: Also Metallica ist eine Band die wir alle mögen und als wir darüber diskutiert haben war auch der Song relativ schnell klar. Ich liebe For Whom The Bell Tolls, ich meine ich habe jetzt keine besondere Verbindung zu dem Song aber ich liebe ihn einfach. Es hat sich dann auch noch herausgestellt dass es der erste Song war, den Pär jemals auf einer Bühne am Bass gespielt hat. Dann hat Hannes unser neuer Drummer gesagt, dass es auch der erste Song war, den er am Schlagzeug gelernt hat. Bei Battle Beast ist es so, dass ihr Album, das selbstbetitelte das sie letzes Jahr herausgebracht haben, eines der besten Alben des letzten Jahres war. Die Band verkörpert für mich die Tradition des klassischen Heavy Metal in einer fantastischen Form. Ja und der Song Out Of Control war für uns eine gute Wahl, außerdem konnte da unser Gitarrist Chris ein paar Screamings am Ende des Songs beisteuern. Das war ein ziemlicher Spaß, ich denke ja auch dass ein Cover nicht unbedingt ein alter Song sein muss, es kann ja auch ein Neuer sein. Ja und dann kommen wir noch zum Raubtier-Song, das ist eher eine familiäre Geschichte. Raubtier ist eine schwedische Band die auch auf Schwedisch singt. Wir sind wir Brüder, haben zusammen getourt und unser Gitarrist Thodde hat auch Bass bei Raubtier gespielt. Den Song den wir gewählt haben, En Hjältes Väg, habe ich einmal bei der letzten Show einer Tour als Duett mitgesungen. Außerdem, da unser Album ja Heroes heißt, En Hjältes Väg heißt übersetzt The Way Of The Hero.

pic by Ryan Garrison

CE: Als Produzenten habt ihr wieder Peter Tägtgren am Start, wieso habt ihr euch wieder für ihn entschieden?

JB: Ich muss mich jetzt gleich für diesen bösen Vergleich entschuldigen, aber wenn man einen One Night Stand mit jemanden hat, dann ist das erste Mal gut, aber das zweite Mal am Morgen danach ist noch besser. Nein, also ich meine Peter ist großartig, er ist einer der besten Metal Produzenten der Welt und wir haben auch schon viel gelernt als wir zusammen Carolus Rex gemacht haben und da haben wir uns auch entschieden wieder zusammen zu arbeiten und etwas noch kraftvolleres zu machen. Das Album hat auch weniger Samples als Carolus Rex und dafür viel mehr Punch.

CE: Du hast ja schon kurz euren neuen Drummer Hannes erwähnt. Auf den letzten Touren hattet ihr ja verschiedene Drummer wie zum Beispiel Snowy Shaw, wie sieht es jetzt aus, ist Hannes fixes Mitglied oder wieder nur Session Drummer?

JB: Ja, Hannes ist ein fixes Mitglied von Sabaton, er ist sogar in unsere Stadt gezogen um bei uns einzusteigen. Als wir uns im Jahr 2012 reformierten wusste unser damaliger Drummer Robban noch nicht, dass er Vater wird. Ca. 2 Monate nachdem er bei uns eingestiegen ist hat er uns dann gesagt dass er Vater wird und ob er eine Auszeit nehmen kann. Wir haben ihn dann gefragt ob er nachher wieder einsteigen will, wir sind ja 250 Tage im Jahr auf Tour , oder ober aussteigen will und er konnte uns die Frage nicht beantworten, er wusste es nicht. Wir haben entschieden einen Aushilfs-Drummer für die Zeit der Entscheidung zu engagieren. Da kam dann unser alter Freund Snowy Shaw ins Spiel und er hat gesagt ja er macht es, aber nur für ein halbes Jahr oder Jahr und das ist es dann. Es war also von Tag 1 klar dass Snowy nur vorübergehend bei uns ist, er hat viel zu tun, schreibt ein Buch, macht eine DVD, arbeitet an einem Soloalbum. Es war sehr viel Spaß mit ihm da er ja ein guter Freund von uns ist und es war auch gut, da Robban dadurch Zeit hatte sich zu entscheiden ob er zurück kommt oder aussteigt. Leider hat sich dann Robban dafür entschieden aufzuhören und da hatten wir dann Hannes, der schon bei uns als Schlagzeug-Techniker war und auch ein guter Schlagzeuger ist. Wir kannten ihn schon von Touren mit Evergrey, wir wussten er ist ein guter Junge und wir wussten er ist Schlagzeuger, was wollen wir also mehr.

pic by Ryan Garrison

CE: Eure US-Tour geht ja auch in ein paar Wochen los, was sind denn die Erwartungen, gerade wenn man an all die erfolgreichen Touren zu Carolus Rex denkt.

JB: Oh, die sind alle verschieden und das ist was ich gerade daran liebe. Bei Touren ist es immer so, dass egal wo du bist, du nicht sagen kannst was du erwarten sollst. Das ist auch ein Ding was ich an Heavy Metal so gerne mag. Am einen Tag spielst du auf einem großen Festival, bist Headliner vor 30000 oder 40000 Leuten, am nächsten Tag bist du in irgendeiner Stadt in den Staaten von der du noch nie gehört hast, die Leute dort haben noch nie was von Heavy Metal gehört und es stehen 85 Leute vor der Bühne die bangen. Ich mag das, diese Abwechslung, da bleibst du auch am Boden.

CE: Ihr habt ja auch heuer wieder euer eigenes Festival auf dem ihr heuer das ganze Carolus Rex Album in Schwedisch spielen werdet. Wie kam diese Idee?

JB: Die ganze Idee mit dem Sabaton Open Air kam mit Rockstad Falun, was übersetzt so Rockcity Falun, unsere Heimatstadt, heißt. Damit haben wir 2008 angefangen und dort nur Bands eingeladen die Freunde von uns waren oder mit denen wir auf Tour waren. Das Festival hat überlebt und letztes Jahr haben wir dann den Namen auf Sabaton Open Air geändert, da nicht gar nicht so viele Leute wussten, dass es eine spezielles, Sabaton-arrangiertes Festival ist. Da es dann auch das 5-jährige Jubiläum von The Art Of War war, haben wir auch das ganze Album dort gespielt. Wir sprechen auch viel mit den Fanclubs, vor allem aus Deutschland und Polen wo es sehr viele davon gibt, wir haben Leute aus 25 Ländern die kommen, und die sagen dass sie Carolus Rex zu wenig in der schwedischen Version hören. Ja und so kamen wir dazu, dass wir Carolus Rex in Schwedisch spielen, natürlich auch andere Songs. Auf der einen Seite können wir da auch unsere ganze Bühnendeko mit den ganzen Pyros richtig nutzen, auf der anderen Seite gibt es dann auch die Sabaton Cruise von der du sicher schon gehört hast, das sind dann nur wir und 2000 Metalheads auf einem Boot. Dort haben wir keine Bühnendeko, spielen 2 Sets, auch akustisch, gehen auch ins Publikum und fragen was die einzelnen Leute so hören wollen und spielen eine eher relaxte Show. Es ist schon cool wenn du eine Show machen kannst wo du die volle Produktion, also alles was du hast, nutzt und dann eine relaxte Show auch machen kannst.

CE: Wie sieht es eigentlich mit einer Europatour in diesem Jahr aus?

JB: Klar. Wir starten, warte lass mich kurz nachdenken, wir machen den Festival Sommer, dann danach eine kurze Schweden-Tour im August, ja und danach kommen wir wieder nach ganz Europa. Ich kann dir leider noch keine Details nennen, erstens da noch nicht alles zu 100% fix ist, zweitens aus dem Grund, dass die Leute die Festivals veranstalten nicht wollen, dass wir unseren Fans sagen wann wir kommen, denn die wollen ja mehr Tickets verkaufen. Ich mag das überhaupt nicht, aber ich muss mich an die Regeln halten.

pic by Ryan Garrison

CE: Im letzten Jahr habt ihr ja auch eure Swedish Empire DVD veröffentlicht. Warum habt ihr euch denn genau für die Konzerte in Polen, London, Oberhausen und Göteborg entschieden?

JB: Ganz einfach, alle Konzerte zeigen eine andere Art einer Sabaton-Show. Also was Polen angeht, da steht eine halbe Million Menschen draußen und du bist der Headliner des Festivals, das ist eine große Chance denn wir werden nie wieder in unserem Leben eine so große Show spielen, das war also eine ganz leichte Wahl. Bei den anderen waren es dann eher die Hallen die den Ausschlag gegeben haben. Die Turbinenhalle in Oberhausen ist eine klassische Metal-Location, dort haben schon so viele Metalbands gespielt, es ist eine alte Industriehalle wo ungefähr 2800 Leute reinpassen, ich mag es da es ein richtiges Metal-Feeling hat. In London war es ein altes Theater, es ist etwas ganz anderes. Ja und dann haben wir Göteborg wo wir in einer der größten schwedischen Eishockeyhalle gespielt haben. Da waren 6000 Leute und wir konnten die Bühnenproduktion so machen wie wir es wollten. Es war die einzige Show die groß genug war und alle Pyros und alle Bühnenutensilien hatten und auch Showy Shaw vorstellen konnten.

CE: Ja dann wären wir schon am Ende, die letzten Worte überlasse ich dir.

JB: Ja, ich glaube ihr in Österreich macht ja auch das mit noch ein Bier, das mag ich wirklich.

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles