THE EUROPEAN SIEGE, 18.10.2022, Gasometer Wien

THE EUROPEAN SIEGE feat. ARCH ENEMY, BEHEMOTH, CARCASS & UNTO OTHERS, 18.10.2022, Gasometer Wien

Arch Enemy live 2022

ARCH ENEMY und BEHEMOTH haben mit ihrer Co-Headliner-Tournee „The European Siege“ auch dem Wiener Gasometer einen feurigen Besuch abgestattet! Mit im Schlepptau waren UNTO OTHERS und CARCASS. Alle Fotos vom Abend gibt es hier!

Unto Others

Unto Others Live 2022Für UNTO OTHERS war es das erste Konzert nach über drei Jahren. Ich habe ich mich persönlich sehr auf ihren Auftritt gefreut, weil mir die Musik der Band gut gefällt. Es ist eine Mischung aus Gothic Rock und Metal, die an TYPE O‘ NEGATIVE und THE SISTERS OF MERCY erinnert. Ihre Live-Performance war insgesamt der Performance im Musikvideo zu „When Will Gods Work Be Done“ sehr ähnlich: Gitarrist und Bassist waren mit vollem Elan dabei und haben ihre wilden Mähnen durch rhythmisches Headbangen in Szene gesetzt. Der Sänger, der außerdem die zweite Gitarre spielt, bewegte sich vergleichsweise wenig auf der Bühne, dafür klang seine Stimme live praktisch genau so wie auf den Alben. Der Drummer wirkte mehr aufs Schlagzeugspielen konzentriert und weniger teilhabend am Geschehen.

Abgesehen davon hätte es mehr Interaktion mit dem Publikum geben können. UNTO OTHERS haben einfach ihre Nummern eine nach der anderen runtergespielt. Mir hat die Show trotzdem gut gefallen, weil der Sound glasklar war und mir die Lieder alle bekannt waren – anders als scheinbar dem Großteil des Publikums. Allzu voll war es zu jenem Zeitpunkt im Gasometer noch nicht. Hart gesottene Fans von UNTO OTHERS sind mir keine aufgefallen, dennoch wirkte die Zuhörerschaft zufrieden mit dem Opener des Abends. Zum Schluss gab‘s ein obligatorisches „make some noise for Carcass/Behemoth/Arch Enemy” und futsch waren die Goth-Rocker.

Setlist

01. Heroin
02. Give Me to the Night
03. No Children Laughing Now
04. Can You Hear the Rain
05. Nightfall
06. Summer Lightning
07. When Will Gods Work Be Done

Carcass

Carcass Live 2022Auf CARCASS habe ich mich extrem gefreut, weil ich sie erst durch diese Tour richtig kennengelernt und davor nie live erlebt hatte. Vor dem Konzert habe ich mir beim Merch-Stand eines ihrer Shirts gekauft und mir natürlich gleich angezogen. Dass Sänger Jeff Walker dasselbe Shirt beim Konzert tragen würde, habe ich vorher nicht gewusst, fand ich aber ziemlich witzig.

Der Sound beim Auftritt von CARCASS war wieder phänomenal! Die britischen Death-Grinder haben sich als dynamische und überaus sympathische Truppe entpuppt. Dass die Band mittlerweile fast vierzig Jahre ihr Unwesen treibt, hat man an der Besucherzahl gemerkt: im Gasometer war es eindeutig gedrängter und stickiger als zuvor bei UNTO OTHERS. Außerdem merkte man sofort, dass sich unter den Anwesenden viele Fans befanden. Die Stimmung war generell heiterer, was wohl auch daran gelegen hat, dass CARCASS mehr mit dem Publikum interagiert haben und präsenter auf der Bühne agierten. Animationen, die zu den gespielten Songs passten, brachten zusätzlich Dynamik in die Show.

Setlist

01. Exhume To Consume
02. Buried Dreams
03. Kelly’s Meat Emporium
04. Incarnated Solvent Abuse
05. This Mortal Coil
06. Dance of Ixtab
07. The Scythe’s Remorseless Swing
08. Corporal Jigsore Quandary
09. Heartwork

 

Behemoth

Behemoth Live 2022Vom Fotograben konnte man hinter den Vorhang luken und Nergals Schattenspiel mit der Taschenlampe beobachten: Was von unserer Position witzig aussah, versetzte das Publikum genau in die richtige Stimmung. BEHEMOTH starteten ihr Set mit „Post-God Nirvana“, dem ersten Song ihres neuen Albums „Opvs Contra Natvram“ – der perfekte Song für eine theatralisch-düstere Performance, wie man sie von den polnischen Black Metallern kennt. Brachial und heiß ging es weiter mit einem älteren Song: „Ora Pro Nobis“ heizte das Publikum an mit imposanter Pyrotechnik und unzähmbarer Spielfreude seitens der Band.

Die Setlist war gut bestückt mit neuen Songs, die mit Begeisterung gefeiert wurden. Aber natürlich rührten sich die Leute am meisten bei altbekannten Nummern: bei „No Sympathy for Fools“ ist mir von meiner Position der erste Mosh Pit aufgefallen. Die Stimmung war auf jeden Fall nochmal um einiges aufgeregter und ekstatischer als bei den beiden Acts zuvor. Im Gasometer ist es auch immer schwieriger geworden, sich durch die Menschenmengen näher zur Bühne zu kämpfen.

Setlist

01. Post‐God Nirvana
02. Ora Pro Nobis Lucifer
03. The Deathless Sun
04. Ov Fire and the Void
05. Thy Becoming Eternal
06. Conquer All
07. Bartzabel
08. Christians to the Lions
09. Off to War!
10. No Sympathy for Fools
11. Blow Your Trumpets
12. Daimonos
13. Versvs Christvs
14. Chant for Eschaton 2000

Arch Enemy

Arch Enemy live 2022Die Headliner des Abends übertrumpften all das und setzten noch einen drauf: ARCH ENEMY haben das Innere vom Gasometer zum Beben gebracht – dabei hat das Publikum natürlich fleißig mitgeholfen. Nach dem Auftritt von BEHEMOTH hatte ich schon so ein „Letzte Band“-Gefühl und war deswegen überrascht, wie leidenschaftlich die Leute bei der Sache mit dabei waren! Es folgte ein Mosh Pit nach dem anderen, Stimmbänder wurden aufs Zerbersten zum Mitschreien genötigt, Köpfe rotierten als wären Nackenmuskeln immun gegen Schmerzen… Es war ein richtiges Massaker, aber ein wunderschönes – vor allem von meiner Position am Rande des Mosh-Pit-Epizentrums aus!

Passend zur Zelebrierung ihres neuen Albums wurden gleich fünf Songs von „Deceivers“ gespielt, die allesamt fabelhaft mit den restlichen Liedern harmonierten. Stimmungskiller sind mir keine aufgefallen, aber diese Stimmung hätte eh kaum etwas killen können! Klassiker wie „My Apocalypse“, „Nemesis“ oder „Ravenous“ durften auf der Setlist natürlich auch nicht fehlen.

Arch Enemy live 2022„As the Pages Burn“ wurde mit der Anmerkung von Alissa angekündigt, dass sie merke, wir bräuchten ein schnelleres Lied. Im Song davor, „Sunset Over the Empire“, bereitete sich die rasende Menge im unpassendsten Moment auf eine Wall of Death vor, was sehr skurril war. Noch skurriler war, als sich ein Haufen Leute am Boden sitzend aneinander reihten und auf einem imaginären Schiff ruderten… Immerhin waren wir nicht auf einem Konzert von AMON AMARTH! Wie auch immer – das klaffende Loch wurde erst nach langem Warten und Hinhalten seitens der Band brutalst geschlossen. In „As the Pages Burn“ konnten dann die Leute im Circle Pit ihre Energie rauslassen. 

Alles in allem war der Abend ein Riesenerfolg und hat sehr viel Spaß gemacht. Die Stimmung wurde von Band zu Band besser und die Hallen füllten sich immer mehr. Ausverkauft war das Konzert an jenem Abend zwar nicht, aber bei so viel Enthusiasmus und Pyrotechnik freute man sich über etwas Abstand von den schwitzenden Körpern. 

Setlist

01. Deceiver, Deceiver
02. War Eternal
03. Ravenous
04. In the Eye of the Storm
05. House of Mirrors
06. My Apocalypse
07. The Watcher
08. The Eagle Flies Alone
09. Sunset Over the Empire
10. As the Pages Burn
11. Snow Bound
12. Nemesis
13. Fields of Desolation

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