Treat – Coup De Grace

Band: Treat
Titel: Coup De Grace
Label: Frontiers Records
VÖ: 2010
Spielart: Melodic Rock
Bewertung: 4,5/5
Written by: Robert

Zeitlose Rockmusik für Zeitlose Leute heißt es heute wieder. Die Schweden Treat schlagen nach ihrem schon 25 Jahre zurückliegenden Debüt zurück. Das Teil nennt sich „Coup de Grace“ und ist gespickt mit feinstem Melodic Rock aus europäischen Gefilden. Auch die Skandinavische Abstammung hört man meistens bei Bands aus dem hohen Norden raus. Auch bei dieser Truppe ist dies nicht anders. Wenn man sich das Cover betrachtet könnten man fast glauben es handle sich um ein Audiobook, doch weit gefehlt, die Jungs erzählen uns zwar eine Geschichte aber eine Rockgeschichte wo man uns durch vielerlei Berge und Täler führt. Am 19.03.2010 ist es soweit und dann ist das Album von Robert Ernlund (voc), Anders Wickstrom (guit), Jamie Borger (drums), Nalle Pahlsson (bass) und Patrick Appelgren (keys & guit) für die Rockwelt zu haben.

„Prelude – Coup de Grace“ ist eine sehr monumentale, theatralische Introeröffnung. Hier wird eine ordentliche Soundwand aufgefahren und man könnte schon fast glauben es handle sich hier um eine symphonische Platte. Sicherlich sind kleine Einflüsse drinnen, doch dazu später.

Gleich unvermindert mündet man in den ersten regulären Track der sich „The War Is Over“ nennt. Flotter, knackiger Rocker der mit viel Tempo durch die Boxen gejagt wird. Die Jungs wissen wie man uns mit wohlgesonnenen Melodien verwöhnt und davon wird uns hier reichlich geliefert. Manches Mal komme ich in Verlegenheit etwaige Vergleiche mit Sonata Arctica, als auch den österreichischen Serentiy zu setzen. Was wohl auch am Organ des Fronters liegt der hier eine ähnliche Tonlage bzw. Stimme drauf hat. Auch vom Härtegrad wandelt man auf ähnlichen Pfaden. Gute Mixtur die mit viel Herzblut für die Hörerschaft eingestanzt wurde.

Etwas kerniger steuert man nun die Horizonte mit „All In“ an. Erdige Rockelemente treffen hier auf herbe Gitarrenläufe. Immer wieder wird das Tempo abgebremst, doch schon springen die Jungs wieder auf die Barrikaden und halten ein etwas flotteres Programm ab. Der melodische Hauptanteil wurde hier weites gehende in den Hintergrund gerückt, dafür gibt es reichlich Chorvocals die das Ganze etwas hymnischer klingen lassen. Sauberes, klares Gebräu trotz der tiefer getrimmten Gitarrenlinien.

Ein symphonisches, bombastisches Rockepos mit kantigen Läufen wird uns beim darauffolgenden „Paper Tiger“ geboten. Deutlich gefühlvoller werden hier die Gehörgänge durch geputzt. Auch das Tempo hat man merklich vermindert. Ein stattlicher Midtemposong wird uns hier kredenzt und das mit vielen Arrangements die sehr stattlich in das Sound Mosaik ein gepuzzelt hat.

Eine sehr düstere Klangeröffnung serviert man uns bei „Roar“. Auch die Weiterführung ist etwas dunkler angehaucht. Sicher macht man hier nicht eine auf Horror Metaller und dennoch ist dieser Track wesentlich schwärzer angefärbt. Auch den hymnischen Anteil hat man wieder reichlich über die etwas flottere Rhythmik darüber gestreut. Die bombastischen Schübe die man immer wieder durchstarten bekommen ganz leicht Oberwasser, doch bevor sie zu dominant werden, dreht man den Spieß wieder um und wechselt wieder in den gewohnten Rocktrab zurück.

„A Life To Die For“ wird durch ein klassisches Klavierstück, begleitet von einem wohlwollenden Gesang mit verträumten Zügen eröffnet. Diese eingeschlagene Richtung behält man bei und versüßt das Ganze mit romantischeren Klängen. Dabei bleibt man aber auch nicht untätig und liefert hier noch etliche Zusätze hinzu, wie z.B. stattliche, sanfte Streicherarrangements.

Weiter geht’s mit „Tangled Up“ welches wieder klarer und etwas simpler schallt. Erdiger, klassischer Rocker mit vielen druckvollen Rhythmusausbrüchen. Zahnige, sägende Soliriffs werden immer wieder gleich im Anschluss von einer etwas mehr bretternden Rhythmik abgelöst. Dadurch kommt ein sehr starker Groove Faktor zum Tragen.

Leidener Frauengesang, mit orientalischem Touch wird uns als Einführung in den Song „Skies of Mongolia“ geboten. Weiter geht es hier mit einer sehr bombastischen Mischung die mit einer Wucht durch die Boxen knallt, dass es einem fasst die Rübe weg bläst. Mächtige Riffs werden immer wieder von besonnenen Parts bzw. melodischer Gefühlsmusik kurz abgelöst. Doch gleich fährt man wieder die Geschütze auf und feuert mit viel Wucht die besagten Riffs, als auch bombastische Granaten ab die einschlagen wie ein flächendeckendes Bombardement.

„Heaven Can Wait“ wurde nun als Ablöse wieder etwas simpler und klassisch, klarer eingespielt. Viele Rock Allüren aus den Frühachtzigern vereinen sich genussvoll mit melodischen Keyboardeinspielungen, die einmal etwas melodischer und gleich wieder etwas traditioneller a la Deep Purple klingen. Den Rest erledigt noch eine vor kraft strotzende, stampfende Rhythmusfraktion.

„I’m Not Runnin’“ geht wieder in Richtung wuchtiger Bombastrocker. Sicher nicht so dermaßen stark geprägt wie „Skies of Mongolia“ und dennoch wandelt man ganz leicht auf ähnlichen Pfaden. Dabei spielt man hier ein etwas düsteres Klangbild aus, welches sich bestens mit romantischen Breaks vereint und gleich im Abschluss eben von Bombastschüben die Hände reicht. Superbes Wechselspiel mit einem sehr ausgewogenen Anteil.

Mit „No Way Without You“ drückt man wieder etwas mehr auf die Tube. Flotter, fröhliche Rock Rakete, mit viel Feuer unterm Hintern. Hier kann der geneigte Fan seine Rübe durchschütteln und abgehen wie die Feuerwehr. Die Spielfreude der Truppe hat nach all den Jahren nichts am Charme verloren und das spiegelt sich hier sehr stark wieder.

Besonnener greift man nun bei „We Own The Night“ in die Saiten. Wie es der Titel schon erahnen lässt, haben die Schweden hier wieder etwas fürs romantische Gefühl geschaffen. Dabei sparen sie nicht mit etwas balladeskerer Spieltechnik, die aber nicht ganz reinrassig in die Balladenschublade gehört. Immer wieder justiert man einige Zahnräder nach und lockert diese auch sogleich wieder. Guter, gefühlvoller Song der bis tief unter die Haut geht.

Party Rock as it’s best, mit hymnischen Linien ist nun bei „All For Love“ angesagt. Straighter Song mit kleineren Klangfacetten. Shakige Rhythmik verleitet zum Abtanzen und dieses Tempo wird kaum überschritten.

Abschließend steht noch „Breathless“ an und zu guter Letzt bietet man noch einmal was zum Abgehen. Sicher jetzt nicht das totale Ausflippen und dennoch steigert man sich in einen Spielrausch der quer durchs Rockgemüsebeet führt. Dabei fährt man noch einmal ganz leicht alle Geschütze auf und mit diesem farbenbunten Track verabschieden sich Treat dann auch schon von uns. Kann man nur hoffen dass es nicht wieder solange dauert bis wir etwas Neues von der schwedischen Rockbrigade zu hören bekommen.

Fazit: Rockepos das in keiner Sammlung fehlen sollte. Viele Erweiterungen wurden hier und da sehr stark eingebaut und so finden nicht nur Rockmusik Fans etwas, nein auch Melodic Metal Fans können hier ein antesten durchaus wagen.

Tracklist:

01. Prelude – Coup de Grace 2:27
02. The War Is Over 3:57
03. All In 4:11
04. Paper Tiger 4:27
05. Roar 4:27
06. A Life To Die For 4:21
07. Tangled Up 4:07
08. Skies of Mongolia 3:52
09. Heaven Can Wait 3:29
10. I’m Not Runnin’ 3:26
11. No Way Without You 4:09
12. We Own The Night 4:34
13. All For Love 3:50
14. Breathless 4:22

Besetzung:

Robert Ernlund (voc)
Anders Wickstrom (guit)
Jamie Borger (drums)
Nalle Pahlsson (bass)
Patrick Appelgren (keys & guit)

Internet:

Treat Website

Treat @ MySpace

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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