Die österreichische Black/Death-Metal-Band REGNUM NORICUM meldet sich mit ihrem zweiten Werk zurück. In einer Zeit, in der Black und Death Metal oft auf dem schmalen Grat zwischen Vertrautem und Innovativem wandelt, ist »Lost Legacy« von REGNUM NORICUM ein überzeugendes Zeugnis für die anhaltende Kraft und Entwicklung des Genres.
Verschmelzung von Black- und Death-Metal
Die Musik der Oberösterreicher ist eine Verschmelzung von Black- und Death-Metal, mit einer starken Betonung auf melodischen Riffs und eingängigen Songstrukturen. Der Sound der Band erinnert an andere österreichische Metal-Bands wie BELPHEGOR und WELTENBRANDT, aber mit einem einzigartigen Twist. Die Gitarrenarbeit ist kompliziert und komplex, mit vielen Tempowechseln und Taktartwechseln, um den Hörer zu fesseln. Der Gesang ist abwechslungsreich und ausdrucksstark, wobei Balor nahtlos zwischen Screams und Growls wechselt.
Teppich aus intensiven Melodien
»Lost Legacy« ist eine fesselnde Reise durch die dunklen und komplizierten Gefilde des Black und Death Metal. Die aus Lenzing stammende Band webt gekonnt einen Teppich aus intensiven Melodien, eindringlichen Atmosphären und unerbittlicher Aggression. Von den ersten Tönen des Album-Openers »Malediction« an wird der Hörer in eine Welt gestoßen, die sich ebenso uralt wie bösartig anfühlt.
Jeder Track ist sorgfältig ausgearbeitet, mit herausragenden Momenten, die das technische Können und die künstlerische Geschlossenheit der Band unter Beweis stellen. »Lost Legacy«, der titelgebende Track, schwingt in einer schwermütigen Atmosphäre mit, die die thematische Tiefe erhöht und gleichzeitig eine treibende Energie beibehält. Die Einbindung von cleanem und harschem Gesang fügt dem Klangerlebnis eine dynamische Ebene hinzu und macht es zu einem bemerkenswerten Highlight.
Brutalität mit suggestiver Erzählung
Der Track »Tree of the Hanged Men« ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Fähigkeit der Band, Brutalität mit suggestiver Erzählung zu verbinden und berührt Themen, die in der Folklore und Mythologie eine Rolle spielen. »As the Cross Came to Our Land« fordert den Hörer mit seinem peitschenden Tempo, der epischen Melodiebeigaben und seiner düsteren Lyrik heraus, während »Amanita Muscaria« – benannt nach dem berüchtigten Pilz – einen Hauch von Mystik und Intrige in sich trägt.
Besonders erwähnenswert ist die Zusammenarbeit mit RAUHNACHT bei »Samhain«, die ihre jeweiligen Stile zu einem Klangteppich verschmilzt, der die Essenz des Themas verkörpert und den Hörer in eine rituelle Atmosphäre einlädt. Darüber hinaus zeigen Tracks wie »Inside the Wickerman« und »A Fading Light« die Vielseitigkeit der Band, die mühelos melodische Elemente mit thrashiger Wildheit verbindet.
Das Album wurde von Stefan Traunmüller im Soundtempel Studio aufgenommen, gemischt und gemastert. Produktionstechnisch profitiert »Lost Legacy« von einem ausgefeilten und doch rohen Sound, der die bösen Untertöne unterstreicht und es jedem Instrument erlaubt, durch den Sumpf aus verzerrten Gitarren und donnerndem Schlagzeugspiel zu glänzen. Apophis’ Schlagzeugspiel ist unerbittlich und bietet ein solides Rückgrat, während Taranis’ Bassarbeit die Komposition zusammenhält und dem Gesamtsound Gewicht verleiht.
Atmosphäre und lyrischer Tiefe
Obwohl »Lost Legacy« innerhalb seines Genres vertrautes Terrain betritt, beweist REGNUM NORICUM, dass sie viel zu bieten haben. Das Album ist reich an Atmosphäre und lyrischer Tiefe, überzeugend genug, um ihm eine starke vier von fünf Punkten zu geben. Für Fans von Black und Death Metal ist dieses Album nicht nur ein Beweis für das handwerkliche Können der Band, sondern auch eine Erinnerung an die Kraft des Genres, Emotionen zu wecken und zum Nachdenken anzuregen.
Fazit: »Lost Legacy« von REGNUM NORICUM festigt den Platz im Pantheon des Black-Metal.
Tracklist
01. Malediction
02. Lost Legacy
03. Tree of the Hanged Men
04. As the Cross Came to Our Land
05. Amanita Muscaria
06. Terra Mater
07. Samhain (feat. Rauhnacht)
08. Inside the Wickerman
09. A Fading Light
Besetzung
Taranis – Bass
Apophis – Drums
Balor – Vocals
David „Silvano“ O. – Guitars