SHARDANA, die Band aus Sardinien, hat im Laufe ihrer Karriere einen bemerkenswerten stilistischen Wandel vollzogen. Von Folk/Thrash Metal in den Anfangstagen, über epischen Heavy/Power/Thrash Metal in der mittleren Phase, zuletzt epischem Black Metal – und nun präsentieren sie sich mit The Monarch als Blackened Death Metal-Band. Eine musikalische Reise durch viele Welten. Das neue Werk soll das aggressivste ihrer bisherigen Laufbahn sein.
Folk-inspirierte Passagen, die sich zu epischem, schwerem Sound entwickeln
Mit einem kurzen, vom Folk beeinflussten Intro beginnt „Awakening“. Growls und gutturale Vocals setzen ein, und schnell entwickelt sich daraus ein epischer, aber schwerer Sound. Das Tempo bleibt eher langsam, die Melodie ist von Trauer und Melancholie geprägt, während die cleanen Vocals an typische italienische Epic- und Power-Metal-Bands erinnern. Tremolo-Gitarren binden das Stück an Black Metal an, doch insgesamt ist der Klang stärker im Death Metal verankert, mit klar erkennbaren Heavy-Metal-Einflüssen. Eine Darbietung voller Leidenschaft und Pathos.
„S’Inferru“ bringt ein klareres Klangbild, tremolierte Gitarren und dann rhythmisierte Riffs. Nach wie vor melodisch, aber insgesamt schwer und bestimmt. Deutlich epische und folkige Elemente sind erkennbar, doch die Atmosphäre bleibt brutal – bis ein abrupter Tempowechsel fast völlige Stille einleitet: gesprochene Vocals und melodische Gitarren bilden einen Einschnitt, der den Fluss des Songs unterbricht.
SHARDANA wurden 2008 gegründet mit dem Ziel, epische und kämpferische Klänge zu erschaffen – eine Mischung aus Heavy Metal, Black- und Viking-Einflüssen. Gründungsmitglieder sind Daniele Manca (Coma, Fanculo Merda, Swaamp) – Gitarre, Backing Vocals – und Aaron Tolu (Astral Fortress, The Blacktones, ex-Natrium) – Vocals. Ergänzt wurden sie durch Lorenzo Deiv Mariani (ex-Ad Vitam) an der Gitarre, Luca Littera (Burning Ground, Stigmatized) am Bass und Federico Sala (Worstenemy) am Schlagzeug.
Dynamischer, melodischer Sound
„Sleep Of The Righteous“ zeigt ein noch melodischeres und epischeres Klangbild, bleibt aber dynamisch. Gutturale Vocals werden mit infernalischen Screams gedoppelt, und stellenweise wirkt es, als würden gleich mehrere Sänger agieren. Selbst ein fast chorartiges Shouting erinnert an feuchtfröhliche Metal-Hymnen. Ein Song mit gewissen Stärken, getragen von Leidenschaft.
Die Produktion ist sehr klar und gelungen, der Sound ist dicht und massiv. Gitarren bauen eine solide Wand auf, Bass und Drums verstärken den wuchtigen Gesamteindruck. Ein voller, dynamischer Klang, für das Genre eher untypisch, aber durchaus wirkungsvoll. Die Vocals stehen deutlich im Mittelpunkt, wechseln jedoch ständig den Ansatz, sodass manchmal fast der Eindruck entsteht, ein halbes Dutzend Sänger seien beteiligt – was der Kohärenz nicht immer zugutekommt.
Songwriting inspiriert von sardischer Geschichte und Kultur
„The Landing“ eröffnet mit hallenden Akustikgitarren, dann folgen harte Riffs und clean gesungene Heavy-Metal-Vocals. Ein Mix aus Stilen, dessen Teile nicht ganz zusammenfinden; am Ende versinkt der Song in einem lärmenden Gesamtklang. Der Titeltrack „The Monarch“ startet als klarer Blackened-Death-Metal-Song, bis epische Vocals diese erste Wirkung brechen. Starke Riffs, beeindruckende Leadgitarre und eine noch beeindruckendere Rhythmussektion machen die Komposition zu einem Höhepunkt des Albums.
„Iron Will“ beginnt folkloristisch, bevor er sich zu einem fast klassischen Heavy-/Power-Metal-Stück entwickelt – nicht schlecht gelungen. „Rei De Sonnu“, in sardischer Sprache, bietet treibende Riffs, eine gute Melodielinie, hohes Tempo und technische Drums. Der Refrain besteht aus mehrstimmigen, shoutenden Vocals, fast hymnisch. Ein akustisch-atmosphärischer Schluss führt den Song zu Ende. Melodische Solos und Clean-Gesang runden ihn ab.
Der Name Shardana geht auf sardische Piraten zurück, die im 2. Jahrtausend v. Chr. das Mittelmeer durchquerten. Ihre Geschichte inspiriert die Band maßgeblich – Texte über Mut, Stolz und die einstige Größe Sardiniens prägen das Songwriting, teils sogar in sardischer Sprache.
„Occasu“ ist ein kurzes, melodisches Akustikintermezzo und führt direkt ins Finale „Is Cerbus“. Growls, eine melodische Leadgitarre und eine traurige Grundstimmung treffen hier auf schwere Klangmauern. Dämonisches Gekreisch mischt sich mit fast trinkfesten Metal-Vocals – eine seltsame, teils störende Kombination. Doch das Ende ist episch und atmosphärisch.
Das Album zeigt die Entwicklung der Band
Eine Überraschung aus Italien: The Monarch ist deutlich schwerer geraten als erwartet. Stilistisch bleibt die Band zwischen den Welten, ohne sich festzulegen. Am wichtigsten war SHARDANA offensichtlich, Herzblut und Überzeugung in ihre Musik zu legen. Melodie ist dabei zentral, die Vocals stechen hervor – vielfältig, oft stark, manchmal gewöhnungsbedürftig.
Das Album markiert den bisherigen Höhepunkt ihrer Entwicklung. Sie haben eine neue Form gefunden, ein Werk geschaffen, das viele Genres berührt. Besonders die Rhythmussektion verleiht den Songs zusätzliche Dynamik. Ein Album mit vielen guten, einprägsamen und eingängigen Momenten.
Fazit: Mit The Monarch zeigen SHARDANA eine neue, schwerere und aggressivere Seite, ohne ihre epischen und folkigen Wurzeln ganz aufzugeben.
Tracklist
01. Awakening
02. S’Inferru
03. Sleep Of The Righteous
04. The Landing
05. The Monarch
06. Iron Will
07. Rei De Sonnu
08. Occasu
09. Is Cerbus
Besetzung
Daniele Manca – Guitars
Aaron Tolu – Vocals
Lorenzo Deiv Mariani – Guitars
Luca Littera – Bass
Federico Sala – Drums