CRUST – Where Light Fears to Descend

cover artwork CRUST Where Light Fears to Descend

Band: CRUST 🇷🇺
Titel: Where Light Fears to Descend
Label: Moribund Records
VÖ: 23/05/25
Genre: Doom/Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Die Doom-Black-Death-Metaller CRUST präsentieren mit Where Light Fears to Descend ihr sechstes Full-Length-Album. Ein ambitioniertes Werk einer ambitionierten Band. Über die Jahre hinweg haben sie mehrere Alben veröffentlicht, stets mit dem Ziel, musikalische Grenzen zu verschieben, dabei jedoch der Essenz harter Musik und ihrer emotionalen Kraft treu zu bleiben.

Eine düstere Mischung aus Doom, Death und Black Metal

Ein akustisches Intro mit schönen, schlichten Akkorden eröffnet „Soul-Grinding Abyss“, ehe sich die imposanten, abgründigen Vocals ihren Weg bahnen. Black-Metal-Akkorde folgen, und bald dominiert eine wuchtige Wall of Sound. Aggressive Riffs, brutale Sounds und keifende wie growlende Vocals. Zwischendurch werden akustische Passagen eingestreut, das Solo ist langsam und von düsterer Melancholie getragen, begleitet von eindrucksvollen Basslinien. Ein atmosphärischer, beinahe doomlastiger Einstieg.

CRUST stammen aus dem russischen Nowgorod. „Metal“ trifft es als Genrebezeichnung nur unzureichend – zu vielfältig ist der Mix aus Doom, Black und weiteren düsteren Stilrichtungen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 verfolgt die Band laut Eigenaussage ein Ziel: „eine schwere, atmosphärische Mischung aus Blackened Doom, Post-Black und Dark Metal zu erschaffen“.

Premeditation of Evils“ legt mit noch dichterem Sound und infernalischer Stimmung los. Rasende Riffs und noch höllischere Vocals. Düster, wuchtig, aggressiv – ein Song irgendwo zwischen Doom und Black Metal. Die Riffs sind massiv, das Lead spielt sich in den Vordergrund, getragen von einem galoppierenden, tiefgestimmten Grundgerüst. Ein klares Highlight.

Mit „Coffin Sodomy“ folgt ein langsamerer, rhythmisch geprägter Track mit gequälten Vocals. Kompositorisch durchaus verschachtelt, wirkt der Song dennoch schlicht. Die Gitarren sind kaum hörbar, die Rhythmusgitarre weit in den Hintergrund gemischt, ein aufheulendes Solo durchbricht die depressive Atmosphäre. Dazu ein gnadenloser Drumbeat – nicht der stärkste Moment des Albums.

Schwere, verzerrte Riffs, Growls und viel Atmosphäre

Crimen Contra Humanitatem“ startet mit mehr Druck und erweist sich als deutlich interessanter. Der Gitarrenton ist schwer und druckvoll, das Riffing prägnant. Wiederum keifende Vocals, punktuell eingesetzte Tremolo-Gitarren, eine durchgehend bedrohliche Stimmung. Aggressive Shouts verstärken die Intensität. Der Song ist am ehesten dem Death Metal zuzuordnen und zählt zu den Höhepunkten des Albums – sowohl kompositorisch als auch klanglich.

Die Produktion ist roh und abrasiv. Der Bass ist kaum hörbar, die Rhythmusgitarre tritt deutlich zurück – was dominiert, sind Vocals und Lead-Gitarre. Insgesamt ein sehr lo-fi-lastiger Sound. CRUST offenbaren viele Facetten, die Zeit brauchen, um sich vollständig zu entfalten. Thematisch bewegt sich die Band in düsteren Gefilden – moralischer Verfall, menschliche Abgründe und existenzielle Kämpfe prägen die Inhalte.

Growls und ein schleppendes Tempo prägen „Your Sweet Smell and Bitter Taste“. Doom Metal übernimmt wieder das Kommando. Ein einziges, klagendes Gitarrenmotiv zieht sich wie ein Lamento durch den Song. Ein kollektiver Schrei aller Bandmitglieder unterstreicht die abgründige Stimmung. Hallende Gitarren, verhallte Schreie – ein harscher Sound, der aber nicht wirklich Eindruck hinterlässt. Das Solo schlägt eine andere, melodische Richtung ein, doch die beiden Klangwelten fügen sich nicht ideal zusammen.

Mit „Lightgiver“ wird es traditioneller – zumindest in den ersten Momenten. Ein höheres Tempo, besser durchdachte Riffs, und endlich ist auch der Bass deutlich hörbar – und überzeugend. Die tiefen, knurrenden Growls harmonieren gut mit dem doomigen Grundton. Hart und traurig zugleich, die Gegensätze in Emotion und Sound wechseln sich ständig ab. Verzweifelte Schreie, eine dicht gewebte Klangwand – ein weiteres Highlight des Albums.

Tiefgestimmte Riffs, kontrastreiche Vocals und ausdrucksstarke Solos

Die Band besteht aus Artur Filenko (Osmose, Swale, ex-Mortuary Division) – Bass, Vocals, Roman Romanov (Sönma) – Drums, Backing Vocals und Vlad Tatarsky (G.R.I.T.H., Osmose, Sönma) – Gitarre. Seit ihrer Gründung agierte CRUST meist als Trio – erfolgreich. Im Jahr 2024 kam mit Denis Borovinsky ein zweiter Gitarrist hinzu.

Apokatastasis Panton“ ist ein roher, bewusst reduzierter Song. Einfache Riffs, ein Tremolo in Endlosschleife. Das Tempo wird auf ein fast akustisches Maß heruntergefahren. Atmosphärisch, emotional, erbarmungslos und verzerrt – ein verstörender, aber bewusst einfacher Song.

Agony In Blood“ beginnt mit quietschenden Gitarren und einem etwas flotteren Riff. Die Drums treten stärker in den Vordergrund. Der Song wirkt als gutes Übergangsstück im Albumfluss. Trotz des düsteren Titels klingt das Stück fast fröhlich – zumindest das Solo trägt unerwartet positive Nuancen. Eine willkommene Abwechslung und ein Zeichen dafür, dass die Band auch andere Wege gehen kann.

Der finale Song „Frozen Tomb“ setzt wieder auf tiefgestimmte Riffs und raue Vocals. Eine klassische Doom-Struktur, schrille Vocals und ein zurückhaltendes, ambientes Gitarrensolo. Ein gelungener, stimmungsvoller Ausklang.

Where Light Fears to Descend ist nicht die angekündigte Offenbarung. Die aggressiven Elemente und dominanten Solos verlieren durch die allgegenwärtige klangliche Dichte an Durchschlagskraft. Der Fokus liegt klar auf Atmosphäre und einem kalten, rohen Sound. Die Riffs wechseln zwischen doomigem Midtempo und hochmelodischen Tremolos.

Die russische Band liefert ein Werk ab, das Doom Metal mit einzelnen Black-Metal-Elementen und einem leichten experimentellen Anstrich kombiniert – ohne sich jedoch zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Der rote Faden: raue, brummende Riffs, punktuelle Solo-Akzente und eine lo-fi-lastige Produktion. Mild aggressiv, stark atmosphärisch.

Fazit: Kalte Soundlandschaften, doomige Riffs und ein Hauch Black Metal – CRUST liefern ein Werk für dunkle Stunden.

Tracklist

01. Soul-Grinding Abyss
02. Premeditation Of Evils
03. Coffin Sodomy
04. Crimen Contra Humanitatem
05. Your Sweet Smell and Bitter Taste
06. Lightgiver
07. Apokatastasis Panton
08. Agony In Blood
09. Frozen Tomb

Besetzung

Artur Filenko – Bass, Vocals
Roman Romanov – Drums, Vocals (backing)
Vlad Tatarsky – Guitars
Denis Borovinsky – Guitars

Internet

CRUST – Where Light Fears to Descend CD Review

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