BALMOG – Laio

cover artwork BALMOG Laio

Band: BALMOG 🇪🇸
Titel: Laio
Label: War Anthem Records
VÖ: 23/02/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3/5

Die galicische Black-Metal-Formation BALMOG präsentiert mit Laio ihr fünftes Studioalbum. Nach einer durchweg gut aufgenommenen Diskografie verspricht die Band nun mehr denn je. Laio, was im Galicischen so viel wie „Klage“ bedeutet, bringt die Intention des Albums perfekt auf den Punkt: ein Werk, das aus Spontaneität und roher Emotion entstanden ist, aber ebenso aus der jahrelangen Erfahrung der Musiker schöpft.

Komplexe Kompositionen mit kalter, mystischer Aura

Das Album eröffnet mit „Falling“, einem atmosphärischen Intro, einem kurzen Stück, das die Grundstimmung setzt. Der folgende Track „Mud to Gold“ zeigt sich deutlich aggressiver. Der Sound ist gelungen, die trostlosen Schreie – zwischen Kreischen und gesprochenen Passagen – wirken eindringlich, dazu gesellt sich eine fragile Leadgitarre. Das Tempo bleibt eher verhalten, im Fokus stehen Stimmung und Stimme. Das Schlagzeug agiert solide, ohne sich aufzudrängen, und unterstützt den konstanten Rhythmus. Eine kalte, mystische Aura durchzieht den Song, der gegen Ende merklich an Struktur und Intensität gewinnt – ein klarer Spannungsbogen wird aufgebaut.

Ein weiteres okkultes Intro führt in „Tongue in Pieces“ über – deutlich schneller, mit treibenden, erbarmungslosen Drums. Geschriene und geflüsterte Vocals, dazu eine feine tremolierte Gitarre bestimmen das Bild. Die verzweifelten Schreie rücken Sänger Balc erneut ins Zentrum. Die Atmosphäre bleibt düster und frostig – aggressiv und melodisch zugleich. Besonders markant ist eine Passage mit klagendem Klargesang – Verzweiflung und Leid greifen hier unmittelbar auf den Hörer über. Eine vielschichtige Komposition mit mehreren Tempowechseln, vom Basssolo bis hin zu intensiven Orchesterteilen – ein Highlight.

Laio thematisiert Zufriedenheit, Göttlichkeit und Unabhängigkeit mit verzerrter Wucht

Die Produktion ist klarer als bei vielen anderen Black-Metal-Alben, jedoch ohne den rauen Charakter gänzlich zu verlieren. Vor allem die Vocals sind teilweise roh abgemischt und setzen sich entsprechend in Szene. Die Songs gehen ineinander über, wodurch ein einheitliches Werk entsteht. Manche experimentellen Passagen oder Zwischenspiele wirken jedoch nicht vollständig integriert und hätten etwas sorgfältiger eingebettet werden können. Während Bass und Drums nicht immer vollständig überzeugen, stehen Gitarren und Gesang klar im Vordergrund. Textlich kreist Laio um Themen wie Zufriedenheit, Göttlichkeit und individuelle Freiheit.

In ähnlicher Aggression wie zuvor führt „Like God Who Knows“ das Album weiter. Verzerrte Klänge und eine düstere, abgründige Atmosphäre dominieren. Hallende Soundflächen und scharfe, akzentuierte Gitarren verleihen dem Stück eine besondere Tiefe. Vom kratzigen Gekeife bis zu gesprochenen Passagen reicht das vokale Spektrum, das von dynamischeren Drums untermalt wird. Auch das Riffing wirkt hier griffiger und durchdachter. Ein kraftvoller Refrain und eine insgesamt böse, starke Orchestrierung machen den Song zu einem weiteren Höhepunkt.

Ortus Umbra“ ist ein rein atmosphärisches Stück – lediglich ambientartige Klänge, kaum hörbare Schlagzeugschläge und zarte Gitarrennoten. Kein Höhepunkt des Albums, eher eine kleine Unterbrechung im Fluss des Werkes. Möglicherweise war es als Intermezzo gedacht – ein Übergangsstück. Die bedrohliche Klangwand kehrt jedoch mit „Mashalam“ eindrucksvoll zurück. Der Song setzt mit voller Wucht ein. Die Vocals sind erneut gequält, roh, guttural und expressiv. Das rhythmische Fundament ist gut ausbalanciert. In der Mitte des Songs entfaltet sich ein apokalyptischer Moment mit wilder Orchestrierung. Keine besonders melodische Nummer – Schreie, aggressives Drumming und verzerrte Klänge dominieren das Geschehen.

Alle drei Gründungsmitglieder von 2003 sind noch immer dabei: Balc – Gesang, Gitarre, Keyboards; Morg – Bass; Virus – Schlagzeug. Dorl Mathos – Gitarre, Gesang – ist mittlerweile ebenfalls festes Mitglied, war zum Zeitpunkt der Albumaufnahmen jedoch noch nicht beteiligt.

Laio ist ein ambitioniertes Konzeptalbum, das sich langsam in seiner Intensität steigert

The Silence of the Trumpets“ beginnt schwach und etwas unentschlossen. Ritualhafte Intonationen, langsame Gitarren und tief gestimmte Riffs begleiten die beschwörenden Gesänge. Mit der Zeit gewinnen die Vocals an Kraft, der Song etwas an Dynamik. Unheimliche, geisterhafte Schreie folgen. Bald schon dominiert eine abgründige Atmosphäre. Heulende, verzweifelte Stimmen und simple, aber effektive Riffs verstärken diesen düsteren Eindruck.

Getsemaní“ beendet das Album. Es ist gleichzeitig der längste Track, über acht Minuten Spielzeit. Er beginnt ätherisch, atmosphärisch – dann setzen wieder Schreie und Growls ein und leiten zum eigentlichen Song über. Das Tempo bleibt schleppend, die Stimmung ist hier besonders klar spürbar: introspektiv, kontemplativ – von fragiler Härte. Der Titel Laio („Klage“) ist treffend gewählt, um das Wesen dieses Albums auf den Punkt zu bringen.

Musikalisch ist das Album nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen – ein Mix verschiedener Metal-Stile, wobei der Black-Metal-Einfluss unüberhörbar bleibt. Als Konzeptalbum folgt Laio einer bestimmten Linie – musikalisch wie lyrisch. Ein ambitioniertes Werk.

Der Einstieg ins Album ist eher verhalten, aber im Verlauf wird die Band zunehmend überzeugender. Lange Tracks wechseln sich mit kurzen Zwischenspielen ab – eine scheinbar bewusst gewählte Struktur. Die Kompositionen zeigen Reife, sind ausgearbeitet und setzen stark auf Atmosphäre.

Es gibt sehr gute Passagen, aber auch mittelmäßige Momente. Insgesamt bleibt Laio ein gutes Album am Rand des atmosphärischen Black Metal. Kein Meilenstein in der Diskografie von BALMOG, aber eine konsequente Weiterführung ihres ganz eigenen Stils mit einem leicht veränderten Ansatz.

Fazit: Kein revolutionäres Werk, aber ein gelungenes Statement in BALMOGs ureigenem Stil – düster, intensiv und atmosphärisch.

Tracklist

01. Falling
02. Mud to Gold
03. Tongue in Pieces
04. Like God Who Knows
05. Ortus Umbra
06. Mashalam
07. The Silence of the Trumpets
08. Getsemaní

Besetzung

Balc – Voices, Guitars, Keyboards
Morg – Bass
Virus – Drums

Internet

BALMOG – Laio CD Review

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