DISTASTE – Agoniepositur

cover artwork DISTASTE Agoniepositur

Band: DISTASTE 🇦🇹
Titel: Agoniepositur
Label: FDA Records
VÖ: 24/10/25
Genre: Grindcore, Brutal Death Metal

Bewertung:

4,5/5

DISTASTE, eine der extremsten Metal-Bands Österreichs, präsentiert ihr fünftes Album „Agoniepositur„. Und damit liefern sie ihr direktestes und aggressivstes Release ihrer Diskografie ab. Verschmelzung von furiösem Grindcore und zermalmendem Death Metal – ein unerbittlicher Angriff: roh, direkt und gnadenlos.

Sofortiger Frontalangriff ohne Vorwarnung

Eine echte Klangwand trifft den Hörer ohne jede Vorwarnung ab der ersten Sekunde des Albums. „Furunkelmann„, der erste Song, ist brutal, voller Wut und Hass – die massiven Gitarren werden sehr gut ergänzt durch eine solide Rhythmussektion und dämonische Vocals. Plötzlicher Start, plötzlicher Stopp, aber eine starke Eröffnung des Albums, eine echte Zurschaustellung von Power und furiöser Musik.

Langsamer beginnt „Apex Oppressor„, aber nicht lange – die Aggressivität und der sonische Terror kehren früher zurück, als man erwartet. Keine Zeit und kein Platz hier für Intros oder zarte Momente, nur gewalttätige sonische Aggression. Und das setzt sich fort in den nächsten Songs: „Last„, dissonant, näher an Hardcore, mit massiven Riffs, oder „Rosstaeuscherei„, bedrückend, abgründig, mit unerbittlichen Drums in rasendem Wahnsinn oder noch dissonanterer, fast disharmonischer Leadgitarre.

DISTASTE wurden 2000 in Linz gegründet. Zwei der Gründungsmitglieder sind noch in der Band: Armin Schweiger (ex-Cephalic, ex-GodHateCode, ex-Endonomos, ex-Vor die Hunde, ex-Afgrund) an den Gitarren und Lead Vocals sowie Lukas Haidinger (Endonomos, Genocide Generator, Profanity, Vor die Hunde, ex-Underground Groove Front), nach einem ersten Jahrzehnt hinter den Drums, nun Lead Gitarren und Vocals. Neben ihnen, seit 2019 am Schlagzeug, Yannick Tagedieb (Behind the Mask) und ab 2021 Moritz Posch (Angor, Devastating Silence), der Bass und zuletzt auch Vocal-Duties übernimmt.

Kurze Atempausen in der unerbittlichen Offensive

Ein klares Riff eröffnet „Kaligula 2.0„, aber, wie wir bereits von vorherigen Tracks gelernt haben, bleiben Riffs nicht lange – der schwerer Sound gewinnt rasch die Kontrolle. Dennoch gibt es auch hier im Refrain Momente, die langsamer scheinen, erlauben einem zu atmen. Nach solcher Spannung und solchem Angriff scheint ein etwas langsamerer Moment fast entspannend. „Endzweck Geschroepf“ bleibt nicht zurück, um einen entspannen zu lassen – Wiedererlangung der Kontrolle in einem Fest aus hämmernden Drums und dämonischen Schreien.

Die Produktion ist gut, sehr direkt, ohne Subtilitäten oder Ornamente. Nur pure Aggression ist das, was die Band liefert, und die Produktion machte all das zu einem kohärenten und dynamischen Sound. Gitarren und Rhythmussektion sind sehr tight zusammen gemischt, etwas roh, aber passen gut zur Musik. Vocals in verschiedenen Ansätzen passen ebenfalls sehr kohärent zur Musik. Verantwortlich dafür war kein Geringerer als Gitarrist und Sänger Lukas Haidinger. Gute Arbeit.

Das Vocal-Hauptduo, zuletzt ein Trio, funktioniert sehr gut bei DISTASTE – es klingt wie ein permanenter Dialog auf verschiedenen Ebenen. Und diese Vocals, begleitet von massiven, surrenden Gitarren, kontrollieren die nächsten Songs auf dieselbe Weise: „Hand guck in die Luft„, „Nestbeschmutzer“ oder „Der Thronraeuber„. Stilistisch nicht sehr unterschiedlich, alle mit gutturalen Vocals, ergänzt durch höllische Schreie. Höhlenartig, wild. Die Instrumentierung bleibt ebenfalls sehr bestrafend, dick, roh und aggressiv.

Effiziente Brutalität in kompakten Dosen

Alle Songs sind kurz, sehr effizient, in your face. „Gottes Geschenk an die Menschheit“ bringt solch bestialische Schreie, zusammen mit einem knochenzermalmendem Rhythmus. Und hier gibt es ein echtes Solo in der Mitte des Songs, und wir können es ein melodisches nennen. Ein Song, der alles hat – gute, solide Riffs, einen klaren Rhythmus, vielleicht nicht so massiv aggressiv, aber ein Höhepunkt.

Das Rudeltier“ – die Instrumentierung ist etwas matschig und sehr im Hintergrund, überlässt dem Vocal-Duo, den makabren Song voranzutreiben. „Alpinist“ kommt mit erneuerter Energie von Blast Beats, dissonanter Leadgitarre und wilder Atmosphäre. „Wind von Asphalt“ hat ein wenig Melodie im Spiel – sicher, wenn man das im Gesamtkontext betrachtet. Vielleicht ein Hauch von Melodie. Ansonsten abscheuliche und wilde Musik. Gute Musik.

Aber eine echte Melodie, ein klarer Bass und ein melancholisches Solo setzen eine komplett andere Stimmung in „Agoniepositur„. Der letzte Song und Titelsong, mit langsamerem Rhythmus, fast Doom Metal in Passagen. Aber anstelle von Geschwindigkeit kommt hier Druck und viel mehr Dramatik in den Vocals. Dennoch konstantes Riffing, beeindruckender Bass, gefolterte Shrieks, und in diesem Dialog kurze Quietscher vor einem ausgewachsenen Solo. Verwoben, technisch und melodisch. Völlig anders als der Rest des Albums, stilistisch und strukturell, aber es funktioniert, das als letzten Song zu sehen – ein bisschen Abwechslung funktioniert gut. Alles endet mit einem cinematischen Monolog, mit sicheren Referenzen zu Teufel und Tod.

Ansteckende Energie und technische Präzision

Ein vollständiges Headbanger-Album, ihre Energie ist ansteckend. Nicht melodisch, aber das war nie ihre Absicht. Die kurzen Leadgitarren-Interventionen sind meist nicht melodisch, sondern rasiermesserscharf, punktuell, Höhepunkte oder kurze Quietscher – aber mit Ausnahme des letzten Songs findet kein echtes Solo seinen Platz inmitten des Sturms. Erderschütternder Rhythmus, unversöhnlich, ein Album, das dem Hörer selten die Gelegenheit gibt zu atmen. Ein purer Angriff, der sich Song für Song fortsetzt, unversöhnlich und gnadenlos.

In typischer Grindcore-Manier eine kurze Arbeit, unter einer halben Stunde purer Aggression. Die Songs sind ebenfalls kurz – wie bereits erwähnt, keine Intros oder atmosphäre-induzierende Akkorde. Direkt von der ersten bis zur letzten Sekunde, sehr effektiv in ihrem Ansatz, grausam und bestrafend, bedrückend. Sehr technisch auf jedem Instrument, mit beeindruckenden Vocals – ein Album, das jeden Fan von Grindcore oder Death Metal erfreuen wird.

Fazit: Furios und destruktiv sind DISTASTE zurück mit „Agoniepositur“, einem ihrer besten Werke.

Tracklist

01. Furunkelmann
02. Apex Oppressor
03. Last
04. Rosstaeuscherei
05. Kaligula 2.0
06. Endzweck Geschroepf
07. Hand guck in die Luft
08. Nestbeschmutzer
09. Der Thronraeuber
10. Gottes Geschenk an die Menschheit
11. Das Rudeltier
12. Alpinist
13. Wind von Asphalt
14. Agoniepositur

Besetzung

Armin – Guitars, Vocals (lead)
Lukas – Guitars (lead), Vocals
Yannick – Drums
Moritz – Bass, Vocals

Internet

DISTASTE – Agoniepositur CD Review

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