Mit ihrem Album »From Dark To Light« servieren PARHELYON kraftvoll in der Symphonic-Metal-Szene ihr Debütalbum. Schon der Bandname verheißt etwas Außergewöhnliches: ein seltenes Naturphänomen, das Sonne und Licht in mystische Formen bricht. Und genau dieses Bild zieht sich durch das Album – ein Spannungsbogen zwischen düsteren Klanglandschaften und hellstrahlenden orchestralen Momenten, der die zehn Tracks zu einem stimmigen Ganzen verbindet.
Die Band um Sängerin Tanja Hansen beweist erneut, dass sie zu den spannendsten Stimmen im europäischen Symphonic-Metal zählt. Hansen bewegt sich mühelos zwischen kraftvollen, dramatischen Passagen und sanft-fließenden, beinahe ätherischen Momenten. Ihre Stimme ist das Herzstück von »From Dark To Light« und trägt die emotionalen Bögen der Songs mit einer Selbstverständlichkeit, die sowohl Fans von SIRENIA als auch Anhänger von WITHIN TEMPTATION begeistern dürfte.
Orchestrale Elemente wirken nicht aufgesetzt
Instrumental liefert das Quartett um Michael Vetter (Gitarre, Synths), Frank „Mampfi“ Herold (Bass) und Bernd Heining (Schlagzeug) ein solides Fundament. Vetter gelingt es, die Synth- und Gitarrensounds organisch zu verbinden, sodass die orchestralen Elemente nicht aufgesetzt wirken, sondern nahtlos ins Bandgefüge übergehen. Bassist Herold und Schlagzeuger Heining sorgen für eine treibende, aber nie überladene Rhythmussektion – besonders in Tracks wie »Stygma« oder »Mantragon« wird die Band von einer Energie getragen, die den Zuhörer sofort in den Bann zieht.
Ergänzt wird das Kernquartett durch die Gastmusiker Daniel Galmarini und Steve Dittrich an den Keys und bei der Orchestrierung. Diese zusätzlichen Schichten verleihen dem Album Tiefe und Weite, ohne den Rock- und Metal-Kern zu verwässern. Besonders die orchestralen Arrangements in »Parhelion« und »White & Holy« verdeutlichen, wie geschickt PARHELYON klassische Elemente mit modernen Metal-Arrangements verbindet. Die Produktion von »From Dark To Light« ist klar und transparent – jeder Sound sitzt präzise, die Stimmen werden nicht von den Instrumenten überlagert, und dennoch bleibt genug Raum für Dynamik und Atmosphäre.
Reise durch Licht und Schatten
Die Tracklist liest sich wie eine Reise durch Licht und Schatten. Der Opener »Silence In Darkness« startet mit melancholischer Eleganz, bevor der Song in kraftvolle, orchestrale Refrains mündet. »Secret« überrascht mit einer treibenden Rhythmik und eingängigen Melodien, während »Stygma« die dunkle Seite der Band betont – aggressiver, annähernd progressiv, hingegen keinesfalls überfrachtet. »Emphasis« und »Luminus« zeigen die melodische, hymnische Seite von PARHELYON, wobei vereinzelt »Luminus« durch einen eingängigen Refrain und harmonische Keyboardflächen punktet.
Tracks wie »Parhelion« und »Firelight« sind die Höhepunkte des Albums. »Parhelion« besticht durch seine epische Breite und die geschickte Verwebung von Chören, Orchester und Metal-Riffs, während »Firelight« mit einer warmen, approximativ filmischen Atmosphäre aufwartet. »Mantragon« überrascht durch rhythmische Komplexität, bevor das Album mit »White & Holy« und »Heart Of Gold« einen versöhnlichen, fast kathartischen Ausklang findet. Besonders »Heart Of Gold« bleibt im Ohr – eine gelungene Balance zwischen Melodie, Emotion und orchestraler Opulenz.
Bekannter Stil mit eigener Handschrift
Kritisch betrachtet könnte man argumentieren, dass die Band stellenweise in bekannten Symphonic-Metal-Mustern verharrt. Einige Tracks ähneln in Struktur und Dynamik den Arbeiten bekannter Genregrößen. Dennoch gelingt es PARHELYON, diesen Stil mit eigener Handschrift zu füllen, vor allem durch die markante Stimme von Tanja Hansen und die sorgfältig arrangierten orchestralen Elemente.
Alles in allem ist »From Dark To Light« ein überzeugendes Werk, das Fans des Genres anspricht und neugierige Hörer gleichermaßen fesselt. Die Mischung aus düsteren Momenten und hellstrahlender, orchestraler Pracht macht das Album zu einer abwechslungsreichen Reise. Die 4 von 5 Punkte spiegeln wider, dass PARHELYON hier ein starkes, konsistentes Album vorlegen, das in Produktion, Songwriting und Performance überzeugt.
Für Symphonic-Metal-Liebhaber ist »From Dark To Light« ein Must-Hear, für Einsteiger ein faszinierender Einstieg in die Welt einer Band, die sich stilistisch klar positioniert, ohne den klassischen Metal-Charme zu verlieren. PARHELYON zeigen, dass Licht und Dunkelheit nicht Gegensätze sein müssen, sondern miteinander verschmelzen können – musikalisch, emotional und atmosphärisch.
Fazit: »From Dark To Light« von PARHELYON ist ein gelungenes Statement einer Band, die es versteht, Dunkelheit in Licht zu verwandeln.
Tracklist
01. Silence In Darkness
02. Secret
03. Stygma
04. Emphasis
05. Luminus
06. Parhelion
07. Firelight
08. Mantragon
09. White & Holy
10. Heart Of Gold
Besetzung
Tanja Hansen – Vocals
Michael Vetter – Guitars, Synths
Frank „Mampfi“ Herold – Bass
Bernd Heining – Drums, Percussion

