Mit »Psychedelic Enigma« liefert THEM ein Album ab, das nicht nur Fans von Heavy und Power Metal in seinen Bann zieht, sondern daneben Genre-Grenzen sprengt. Die Band, bestehend aus Markus Ullrich an der Gitarre, KK Fossor am Gesang, Markus Johansson an der Gitarre, Alexander Palma am Bass und Richie Seibel an den Keyboards, zeigt auf diesem Werk eine beeindruckende musikalische Vielfalt. Von brachialen Riffs über epische Soli bis hin zu atmosphärischen Keyboard-Passagen – das Album ist ein Paradebeispiel dafür, wie Heavy/Power Metal komplex, zugänglich und dennoch intensiv zugleich sein kann.
Bereits das »Intro Ad Rem« deutet an, dass hier keine gewöhnliche Metal-Platte auf den Hörer wartet. Mit sphärischen Synthesizern, subtilen Gitarrenmotiven und einem langsam anschwellenden Rhythmus wird die Bühne für die nachfolgenden zwölf Tracks bereitet. THEM verstehen es, Spannung aufzubauen, ohne dass der musikalische Fluss unterbrochen wird – ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommt.
Ein Zusammenspiel voller Kraft und Präzision
Der zweite Track, »Catatonia«, katapultiert den Hörer mitten in das Herz des Heavy Metals. KK Fossor beweist erneut, warum seine Stimme zu den markantesten im Genre zählt: kraftvoll, facettenreich und gleichzeitig emotional dicht. Die Gitarrenarbeit von Ullrich und Johansson ist kompromisslos, die Soli technisch versiert und doch melodisch eingängig. Hier zeigt sich THEMs Fähigkeit, klassische Heavy-Metal-Elemente mit einer modernen Note zu verbinden.
Mit »An Evil Deed« und »Reverie« bewegt sich das Album zwischen düsterer Aggression und verträumter Melancholie. Während »An Evil Deed« mit treibenden Riffs und einem aggressiven Schlagzeug den klassischen Metal-Fan anspricht, punktet »Reverie« mit einer beinahe epischen Atmosphäre, in der Seibels Keyboards die Hörer in einen tranceartigen Zustand versetzen. THEM gelingt es hier, die Balance zwischen Härte und Atmosphäre meisterhaft zu halten – ein Spannungsbogen, der das Album einzigartig macht.
»Remember To Die« und »Silent Room« sind musikalische Manifestationen mit leicht progressiver Tiefe. »Remember To Die« besticht durch hymnische Refrains und präzise gesetzte Breaks, während »Silent Room« eher introspektiv ist. Das langsame, annäherungsweise meditative Arrangement lässt Raum für die Vocals und die feinen, psychedelischen Details der Instrumentierung. THEM zeigen, dass Heavy-Metal nicht immer bloß laut und schnell sein muss – manchmal liegt die Kraft im subtilen Spiel von Klangfarben und Dynamik.
Tracks voller Tiefe und Intensität
Die Mischung aus hypnotischen Riffs, verschachtelten Rhythmen und verzerrten Gitarren schafft bei »Psychonautic State« eine Klanglandschaft, die an die besten Momente des Power-Progressive-Metals erinnert. »The Scarlett Remains« hingegen ist episch und approximativ cineastisch, mit einem Chor-artigen Gesangshintergrund und monumentalen Keyboardflächen, die dem Hörer ein filmreifes Erlebnis liefern.
»Electric Church« sorgt abermals für den Adrenalinkick: treibend, aggressiv, technisch brillant. THEM beweisen, dass sie sowohl Melodie als auch Härte ohne Kompromisse miteinander verbinden können. »Echoes Of The Forgotten Realm« bringt das Album dann auf eine fast schon spirituelle Ebene, mit atmosphärischen Übergängen und vielschichtigen Kompositionen, die eine intensive emotionale Wirkung entfalten.
THEM setzen ein kraftvolles Zeichen
Der letzte reguläre Track, »Troubled Minds« rundet das Album ab, indem er noch einmal alle Stärken der Band bündelt. Bevor das Album mit dem Outro zum finalen Abschluss kommt. THEM beenden das Album nicht abrupt, sondern lassen den Hörer in einem Zustand musikalischer Ekstase zurück – halluzinatorisch, kraftvoll und absolut überzeugend.
Was »Psychedelic Enigma« besonders auszeichnet, ist die Verbindung von Heavy/Power-Metal-Tradition mit leichten, modernen Elementen. THEM scheuen sich nicht, verschiedene Soundscapes, komplexe Arrangements und melodische Finessen in ihre Musik zu integrieren. Das Ergebnis ist ein Album, das sowohl eingefleischte Metal-Fans sowie neugierige Hörer anspricht und beständig wieder neue Details preisgibt – sei es in den Gitarrenlinien, den Keyboard-Texturen oder Fossors beeindruckendem Gesang.
Insgesamt ist »Psychedelic Enigma« ein Album, das man nicht allein hört, sondern erlebt. THEM beweisen mit diesem Werk, dass sie zu den innovativsten Vertretern ihres Genres gehören. Technische Brillanz, emotionale Tiefe und eine unverwechselbare progressive Zusatznote machen dieses Album zu einem Pflichtkauf für alle, die Heavy- und Power-Metal lieben – oder die es neu entdecken möchten.
Fazit: »Psychedelic Enigma« von THEM ist ein Meisterwerk, das die Power- und Heavy-Metalszene gleichermaßen bereichert.
Tracklist
01. Ad Rem
02. Catatonia
03. An Evil Deed
04. Reverie
05. Remember To Die
06. Silent Room
07. Psychonautic State
08. The Scarlett Remains
09. Electric Church
10. Echoes Of The Forgotten Realm
11. Troubled Minds
12. Delirium
Besetzung
Markus Ullrich – guitars
KK Fossor – vocals
Markus Johansson – guitars
Alexander Palma – bass
Richie Seibel – keyboards

