HETEROPSY – Embalming

cover artwork HETEROPSY Embalming

Band: HETEROPSY 🇯🇵
Titel: Embalming
Label: Caligari Records
VÖ: 31/10/25
Genre: Doom/Death Metal

Bewertung:

3/5

Das Debütalbum der japanischen Doom/Death-Band HETEROPSY, Embalming, folgt auf eine Reihe von EPs, mit denen die Band Schritt für Schritt mehr Aufmerksamkeit erlangte. Nun präsentieren sie ihr erstes vollständiges Werk, auf dem sie all ihre musikalischen Ideen bündeln – mit dem klaren Ziel, ein beeindruckendes Debüt zu schaffen.

Eine Mischung aus vielen Stilen

Mit fernen, sich langsam verdichtenden Akkorden und einem sehr melodischen, technisch ausgefeilten Solo beginnt Embalming mit dem Opener „The Dawning (Intro)” – wie der Name vermuten lässt, ein instrumentales Intro, nicht allzu kurz, aber atmosphärisch und stimmungsvoll. Deutlich mehr Wucht bringt „Pandemonium Alter”, geprägt von tiefen Growls und einem dunklen, basslastigen Sound. Heruntergestimmte Gitarren, technisch anspruchsvolles Spiel und präzise, schnelle Drums treffen auf dämonisches Gurgeln. Das Tempo bleibt dabei moderat, aber durch die wechselnden Rhythmen behält der Song Dynamik. Unerwartete Solos oder hohe Lead-Gitarren-Akzente setzen klare Kontraste – insgesamt ein solides Stück Musik. Mit sägenden, old-school-schwedischen Riffs und progressiven Einschüben verschmelzen hier viele Einflüsse, nicht immer kohärent, aber zweifellos interessant.

HETEROPSY stammen aus Tokio und wurden 2020 aus den Überresten der Band Frostbite gegründet. Zwei der damaligen Mitglieder blieben: Shigenori Tamura (Drums, Frostvore, 沈む鉛, ex-Frostbite), Koki Fukushima (Vocals, Gitarre, Frostvore, ex-Frostbite), dazu kamen Hiroki Sato (Bass, ex-Desolate Sphere) und Kota Maruyama (Gitarre).

Mit „The Sodomizer” bewegt sich die Band klar in Doom/Death-Gefilde: langsam, drückend, mit unmenschlichen Vocals und finsterer Atmosphäre. Selbst wenn das Tempo später wieder anzieht und der Song in rasenden Death Metal übergeht, bleibt die Stimmung bedrohlich. Die Drums sind originell, aber nicht immer perfekt mit der Melodieführung verbunden – manche Passagen wirken etwas losgelöst. Dieses Rezept setzt sich in „Asphyxia” fort: ein schleichender Beginn, kaum unterscheidbare Riffs, die im Hintergrund zu einem Geräuschteppich verschwimmen. Dann folgt – fast erwartungsgemäß – ein abrupter Tempowechsel. Technisch stark gespielt, aber als Gesamtkomposition wenig überzeugend. Das Stück endet in einem disharmonischen Chaos, laut, unkoordiniert und kaum genießbar.

Gute Ansätze, aber kein zusammenhängendes Ganzes

Deutlich anders beginnt „Memento Mori” – mit melancholischen Gitarrenlinien, zart, traurig, fast zerbrechlich. Flüsternde Growls, dezente Drums, eine fragile Atmosphäre, die dann plötzlich von einem aggressiven Ausbruch zerstört wird. Die Melodie verschwindet, stattdessen übernehmen schwere, verzerrte Riffs und dumpfe Basslinien das Kommando. Die Lead-Gitarre sorgt zwar für interessante Akzente, doch vieles wirkt unzusammenhängend. Gute Ideen – schlecht verbunden. Die Produktion ist solide, aber widersprüchlich: Während Rhythmusgitarre, Bass und Gesang roh und fast matschig klingen, ist die Lead-Gitarre brillant und klar, jedoch kaum in das Gesamtbild integriert.

„Seventh Damnation” beginnt – wie erwartet – langsam, steigert sich dann, und diesmal wirkt die hallende Lead-Gitarre stimmiger eingesetzt. Mächtige Riffs tragen den Song, doch ein plötzlicher Stopp unterbricht den Fluss. Danach bleibt der Sound längere Zeit im Doom-Bereich, was gut funktioniert. „Methadone” hingegen wirkt wie eine Sammlung von Geräuschen, durchsetzt mit vereinzelten Gitarrenakkorden. Der Versuch, Atmosphäre zu erzeugen, gerät hier aus dem Ruder – überladen, unangenehm, schlicht misslungen.

Fast eine Erleichterung, wenn der letzte Song „Old Friends” einsetzt. Tiefe Frequenzen, harsche Vocals, ein schleppender Rhythmus – endlich wieder mehr Struktur. Zwar fehlen Melodien, doch der Song wirkt fokussierter. Als die Lead-Gitarre erneut ihre bekannte, traurige Melodie spielt, zerfällt das Ganze kurzzeitig wieder, bevor ein starkes Solo den Abschluss rettet: technisch präzise, gut gemischt, ein versöhnliches Ende.

Getrennt stark, als Ganzes schwach

HETEROPSY zeigen Potenzial, aber Komposition bleibt ihre größte Schwäche. Zu viele erzwungene Rhythmuswechsel, zu viele unpassende Brüche, zu oft eine Lead-Gitarre, die am Stück vorbeispielt. Einerseits will man klaren Strukturen folgen, andererseits experimentiert man wild, als wolle man um jeden Preis „anders” klingen. Das Ergebnis ist ein inkohärentes Ganzes: gute Einzelideen, die im Zusammenspiel nicht funktionieren.

Es ist kein echter Doom/Death-Mix, sondern eher eine lose Abfolge von Doom- und Death-Passagen – dazu viele post-metallische und experimentelle Elemente, garniert mit einem Song, der schlicht als Geräuschkulisse endet. Embalming ist enttäuschend, zerfahren, unreif – aber mit vereinzelten Lichtblicken und guten Riffs, die zeigen, dass mehr möglich wäre.

HETEROPSY zeigen auf Embalming ohne Zweifel großes technisches Können und einige wirklich starke Ideen. Einzelne Passagen – egal ob doomig oder death-metallisch – klingen beeindruckend und zeugen von viel Potenzial. Doch zusammengesetzt wirkt das Album eher wie ein Puzzle aus großartigen Teilen, die einfach nicht richtig ineinandergreifen. Zu viele abrupte Wechsel, zu viele Stilbrüche, die den Fluss stören. Man spürt, dass die Band viel will – vielleicht zu viel. Das Ergebnis ist ein nicht überzeugendes Werk.

Fazit: Noch nicht gereift im Sound, zeigt HETEROPSY mit Embalming zwar gute Ansätze, liefert als Ganzes aber ein enttäuschendes, unausgegorenes Debüt.

Tracklist

01. The Dawning (intro)
02. Pandemonium Alter
03. The Sodomizer
04. Asphyxia
05. Memento Mori
06. Seventh Damnation
07. Methadone
08. Old Friends

Besetzung

Shigenori Tamura – Drums
Koki Fukushima – Vocals, Guitars
Hiroki Sato – Bass
Kota Maruyama – Guitars

Internet

HETEROPSY – Embalming CD Review

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