Ein Todesquartett aus Atlanta bringt uns den passenden Soundtrack für den Herbst: „Adaptation“ heißt das neue Werk von Abyssalis – und der Titel ist Programm. Ganz neu ist das Ding allerdings nicht: Die elf Tracks setzen sich aus fünf frischen Songs und sechs Stücken der 2023er EP „The Mountain“ zusammen. Ob man das Ganze also als vollwertiges Album oder als konsequente Weiterentwicklung der EP verstehen will, bleibt offen. Fakt ist: „Adaptation“ ist ein wuchtiges Biest von einem Album.
technisches Death-Metal-Feingefühl und dennoch brutal
Schon der Opener macht klar: Hier wird kein Metalhandwerk betrieben – hier wird seziert. Abyssalis kombinieren technisches Death-Metal-Feingefühl mit einer rhythmischen Brutalität, die so präzise ist, dass sie fast unheimlich wirkt. Jeder Takt sitzt, jede Note hat Gewicht. Das Schlagzeug feuert auf chirurgischem Niveau, während die Gitarren so messerscharf schneiden, dass man fast vergisst zu atmen. Dazu kommen Growls und Shouts, die perfekt austariert sind – aggressiv, aber nie übersteuert.
Trotz der massiven Wucht bleibt das Ganze erstaunlich groovig. Hier trifft handwerkliche Exzellenz auf Bauchgefühl. Die Band zeigt, dass technischer Death Metal nicht nur Kopf-, sondern auch Körpermusik sein kann. Und selbst in den kurzen Momenten, in denen „Adaptation“ Luft holt, etwa in kleinen Melodieeinschüben oder rhythmischen Spielereien, bleibt alles unter Hochspannung.
Was Abyssalis besonders gut gelingt: Dieses Album wirkt nicht wie ein technisches Schaulaufen. Es ist roh, direkt und trotzdem klug konstruiert – wie ein präzise kalibrierter Abrisshammer. „Adaptation“ klingt brutal, aber nie beliebig. Hier greifen Schlagzeug, Gitarre, Bass und Vocals ineinander wie die Zahnräder eines finsteren Uhrwerks – jedes Element zwingend notwendig, nichts überflüssig.
komplex, aggressiv und dennoch harmonisches Chaos
Fazit: Mit „Adaptation“ liefern Abyssalis eine Lehrstunde in Sachen Technical Death Metal. Komplex, aggressiv, kompromisslos – und dabei erstaunlich harmonisch im Chaos. Hier wird nicht einfach gebolzt, hier wird gebaut. Elf Songs, die dir den Schädel polieren und gleichzeitig ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Brutal, tight, absolut überzeugend – Abyssalis sind auf dem besten Weg, sich aus dem Underground freizusprengen.
Tracklist
01. Adaptation
02. Indomitable
03. Pandemonium
04. Senescence
05. Valholl
06. Arrival
07. Attitude Of Gratitude
08. Synonymous
09. Shine
10. Ethos
11. The Hills Have Eyes
Besetzung
Mac Smith – Vocals, Lyrics
Josh Steverson – Guitars
Cole Daniels – Bass
Jack Blackburn – Drums
