Mit ihrem zweiten Studioalbum „Gestalt“ melden sich Breathe // Die eindrucksvoll zurück – kompromisslos, brutal und faszinierend in ihrer Konsequenz. Das Berliner Duo um Ben-John und Nils zeigt Anfang Oktober, dass musikalische Härte noch immer eine Kunstform sein kann, wenn sie mit Präzision, Haltung und Intelligenz umgesetzt wird.
„…entfesselt, zerstört, roh…“
Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 und dem Debütalbum von 2020 haben sich Breathe // Die als feste Größe in meiner extremen Musiklandschaft etabliert. Ihr Sound ist ein radikaler Hybrid aus Hardcore Punk, Death Metal, Powerviolence und Grindcore – eine Mischung, die keine Zugeständnisse macht. „Gestalt“ verkörpert diese Philosophie in Reinform: Es wird nicht einfach gespielt, sondern entfesselt. Hier wird geschlagen, zerstört, dekonstruiert – und aus der Asche entsteht eine neue, rohe Form von Energie.
Das Album stürzt sich ohne Vorwarnung in ein Klanggewitter, das den Hörer überrollt. Schon der erste Track zündet wie eine Sprengladung – das Duo zelebriert rhythmische Präzision, eruptive Aggression und eine Ästhetik des Zusammenbruchs. Die Gitarren schneiden wie rostige Klingen durch den dichten Soundwall, während das Schlagzeug unaufhaltsam nach vorne treibt. Trotz der massiven Härte bleibt das Werk in sich strukturiert und durchdacht: Jeder Song hat Richtung, Dynamik und Haltung.
kompromisslos, düster, brutal, ehrlich
Selbst in den vermeintlich ruhigeren Momenten – etwa in „Undertow“ oder „Arsonist“ – gönnt die Band dem Hörer keine wirkliche Atempause. Diese Stücke sind eher Zäsuren als Erholungsphasen, pulsierend und bedrohlich, als lauere die nächste Explosion bereits im Hintergrund. „Gestalt“ ist kein Album, das gefallen will – es will überfordern, herausfordern und reinigen. Eine klangliche Katharsis im besten Sinne.
Fazit: Mit „Gestalt“ liefern Breathe // Die ein Manifest radikaler Klangkunst. Das Album ist hart, kompromisslos und von einer düsteren, fast industriellen Schönheit. Jeder Song sitzt, jede Sekunde wirkt. Wer nach melodischer Leichtigkeit sucht, wird hier keine finden – wer aber das Rohe, das Reine und das Unverfälschte liebt, erlebt ein Album von beinahe physischer Wucht.
Ein kompromissloses Werk – brutal, ehrlich, grandios.
Tracklist
01. Louder Than Your Peace
02. Ad Nauseam
03. The Echoes Of Past Bruises
04. Vendors Of Violence
05. Tower Of Violence
06. Tears You Were Told Are For The Weak
07. A Silhouette To Suffice
08. War Hawk
09. Neubeginn
10. Gestalt
11. Undertow
12. Prejudice
13. Arsonist
Besetzung
Ben-John – Guitars, Vocals
Nils – Drums
