Act of Creation – Endstation

Band: Act of Creation
Titel: Endstation
Label: Selfreleased
VÖ: 2010
Genre: Thrash/Death Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Endlich wieder gibt es Neues der Hessen Death/Thrash Maschinerie Act of Creation. Nicht ganz ein Jahr nach dem fulminanten Debüt „Secret Memoirs of a Forced Fate“ kehren die Hessenbuben mit einem neuen Langeisen zurück um uns bis ins Mark zu erschüttern. „Endstation“ beinhaltet 11 Tracks die nicht knackiger in Szene gesetzt hätten werden können. Alle Stücke wurden mit deutschen Lyriks versehen. Wenn man jetzt nicht ganz genau aufpasst würde dies nicht weiter auffallen. Doch auch rhythmisch hat man viele Sachen auf den Punkt gebracht und dadurch eifert man weniger alten Kollegen und Helden nach, nein vielmehr baut man auf eine teils etwas komplexere Richtung die man stattlich in Szene gesetzt hat. Vor allem der rotzige, als auch räudige Beigeschmack passt wie die Faust aufs Auge und bereichert das Material ungemein.

Das Titelstück „Endstation“ steht gleich zu Beginn und wird mit einer sehr melancholischen – dunklen Melodiegitarrenarbeit begonnen. Sehr genüssliche Melodieriffs wehen hier etwas warmherziger uns um die Ohren. Schön kann man sich hier von dieser Technik die Gehörgänge verwöhnen lassen, bevor die Mannschaft vermehrt in die Bretterrichtung steuert. Dabei kommen sofort die bereits von mir genannten räudigen Vibes zum Vorschein. Doch gänzlich verzichtet man nicht aufs klare Soundfragment mit dem man den Track eröffnet hat. Gut hat man beide Fragmente aufeinander abgestimmt und angepasst. Sehr tiefsinniger Track bei dem man auch seelisch gehörig in gewissen Passagen runter zieht, bevor man wieder deutlich hasserfüllter voran schreitet.

Vom Fleck weg deutlich straighter und eingängiger poliert man uns mit „Keine Heilung“ die Fresse. Speediger Kracher zum Durchdrehen. Rohe Soundbrocken vereint man zwar erneut mit einigem aus dem Melodieeck, dennoch regiert die pure, raue Härte fast komplett das Geschehen. Druckvoll und äußerst modern pfeffert man dahin und somit weht komplett ein eisiger Sturm vor dem es kein entrinnen gibt.

Noch um Ecken mehr hat man „Gestern“ mit modernen Melodielinien verfeiner. Doch durchaus traditionellere Thrash Roots sind hinzu geflossen und somit steigert man das Hörvergnügen ungemein. Wie eine groovige Dampfwalze macht man sich hier den Weg frei und selbige steigert auch immer wieder das Tempo, bevor man etwas die Bremse ansetzt. Gutes, durchdachtes Wechselspiel, bei dem wieder einmal gelungen Ingredienzien aus dem schroffen, als auch klaren Melodiebereich ins Gefecht geworfen wurden.

Mit einem hymnischen Melodieeingang wird sogleich im Anschluss „Mit meinen Augen“ gestartet. Dennoch entpuppt sich der Song sofort als sehr räudige, wutentbrannte Nummer. Sicher ist das dominante Melodiespiel immer wieder zur Stelle um das Programm etwas besonnener wirken zu lassen. Doch schon agiert man erneut im wutentbrannten, harten Spiel und dabei wird auch ein guter Schuss Groove serviert der das Konzept ungemein erweitert.

Auch das nun folgende „Herbst des Lebens“ wird deutlich hymnischer begonnen, wenn auch wesentlich idyllischer als beim Vorgänger. Diese Linie verfolgt man auch weiterhin, jedoch steuert man sofort wieder härtere Gefilde an. Gut harmonisierend hat man beide Elemente bzw. Techniken aufeinander abgestimmt. Somit ist eine gut fusionierende Mischform entstanden die zu beeindrucken weiß. Im Refrainteil greift man den hymnischen Faktor etwas stärker auf und somit kann man in diesen Passagen lauthals mit grölen was die Kehle hergibt.

Wie eine Abrissbirne bolzt man das kurze „Langsam“ auf uns los. Was hier langsam sein soll weiß ich nicht. Eher im Gegenteil das Stück müsste einen anderen Namen bekommen, nämlich schroff und schnell oder so.

„Dunkle Schatten“ brettert wie es der Titel schon sagt sehr tiefschwarz daher. Dunkle Soundfragmente hat man mit teils hymnischen Melodien angereichert, doch auch groovige, als auch bretternde Härte kommt nicht zu knapp zum Einsatz. Farbenprächtige Nummer die durch ihre raue – rotzige Spielweise bis tief unter die Haut geht.

Mit einer gut durchdachten Death n‘ Roll Geschichte setzt man sogleich mit „Schwarzer Tag“ nach. Beißende Riffs aus dem Genre werden mit dunklen Melodien unterwandert. Der Thrash ist zwar auch hier ein großer Bestandteil, musste aber dem Death etwas mehr weichen. Druckvoll pfeffert man auch hier eine Abgehrunde runter die auf ein Neues zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Die Hessen Jungs wissen wie man durch gekonnte Einsätze und Erweiterungen immer wieder das Interesse zu wecken vermag.

Ja hallo, mit „Wo bist du“ knallt man mit einer modernen – groovigen Bretterschlagseite daher die einem schier den Atem raubt. Im räudigen Modern Thrash planiert man sich vorerst den Weg frei, bevor man kurze Melodieblitze in den Vordergrund zerrt. Alles in allem verbleibt man aber fast durchgehend im Bereich mit dem man den Track den Start gewagt hat.

Etwas traditionellere Gefilde sucht man mit „Amok“ auf. Dieser Song kommt mit einem dermaßen knallenden, altbewährten Thrash Feeling daher das es einem die Sicherungen raus knallt. Nichts klingt aber dabei abgelutscht oder tausendmal gehört und das steht für das Potential von Act of Creation.

Komplett wieder mehr in die moderne, als auch verspielte Richtung hat man das Schlusslicht „Diagnose“ hinten angehängt. Sehr traurige Melodielinie mit der man hierbei den Start vom Stapel lässt, bevor man nach diesem wieder etwas eindeutiger einen rauen, wutentbrannten Weg einschlägt.

Fazit: Locker konnten die Burschen ihr Debüt toppen, ja sogar einen drauf legen konnte man. Modernes Death/Thrash Kraftfutter das zu begeistern weiß. Durch viel Einfallsreichtum kann man sich locker von der großen Anzahl an Nacheiferern und Kopierern in diesem Genre hinweg setzen. Da kann man sagen noch mehr bitte und das so schnell als möglich.

Tracklist:

01 Endstation
02 Keine Heilung
03 Gestern
04 Mit meinen Augen
05 Herbst des Lebens
06 Langsam
07 Dunkle Schatten
08 Schwarzer Tag
09 Wo bist du
10 Amok
11 Diagnose

Besetzung:

Jordan F. (voc)
C. Schluch (guit)
Kai Hennings (bass)
Timo Claas (drums)

Internet:

Act of Creation Website

Act of Creation @ MySpace

Act of Creation @ Facebook

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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