AGE OF EMERGENCE – The All Seeing Eye Part 2

AGE of Emergence - The All Seeing Eye Part 2 - album cover

Band: AGE OF EMERGENCE 🇦🇺
Titel: The All Seeing Eye Part 2
Label: Independent
VÖ: 01/12/25
Genre: Groove/Progressive Metal

Bewertung:

3,5/5

AGE OF EMERGENCE sind seit einigen Jahren eine dieser Bands, die man am ehesten im Dunstkreis moderner Prog- und Groove-Metal-Acts verortet, die sich nicht davor scheuen, schwere Riffs mit erzählerischem Anspruch zu verbinden. Das Trio aus Australien verfolgt seit Beginn ein Konzept, das sich wie eine fortlaufende Chronik entfaltet. »The All Seeing Eye: Part 2« knüpft direkt an den ersten Teil an und versucht, das musikalische und thematische Gefüge weiterzuspinnen. Die Band besteht aus Dean Holmes am Bass und Gesang, Matt Neilson an der Gitarre und ebenfalls Gesang sowie Adam Clayton am Schlagzeug. Schon auf früheren Veröffentlichungen fiel auf, wie gut sich die drei gegenseitig Raum verschaffen, ohne den Gesamtsound zu verwässern. Auf dem neuen Release setzen sie diese Linie fort, wenngleich nicht jede Idee gleich stark zündet.

Mix aus wuchtigen Riffblöcken, treibenden Grooves und melodischen Einschüben

Die EP umfasst drei Songs: »Voice of the Lost«, »Mountains Greed« und »Twilight Zone«. Trotz der kurzen Spielzeit ist das Material dicht, abwechslungsreich und sichtlich darauf ausgelegt, ein Kapitel der übergeordneten Geschichte zu erzählen. Musikalisch wirkt das Ganze wie ein Mix aus wuchtigen Riffblöcken, treibenden Grooves und melodischen Einschüben, die mitunter in psychodelische oder ambientartige Stimmungen abdriften. Die Produktion ist klar, im Gegensatz hierzu nicht überpoliert. Man spürt den Willen, die Energie eines Trios zu bewahren, das in einem Raum steht und gemeinsam atmet.

»Voice of the Lost« eröffnet die EP. Der Song startet mit einem schneidenden Gitarrenmotiv, das sich langsam auffächert, während Bass und Schlagzeug den Boden festziehen. Neilsons Gitarrenton wirkt scharf, demgegenüber nicht steril. Holmes legt mit seiner Basslinie viel Fundament und hält die Spannung in Momenten, in denen sich das Arrangement zurücknimmt. Der Gesang pendelt zwischen melodisch getragenen Linien und stellenweise leicht rauen Ausbrüchen. Inhaltlich greift der Song das Gefühl auf, sich im Schatten einer übergeordneten Macht zu verlieren. Der Refrain bleibt im Kopf, ohne darauf aus zu sein, eine Chart-Hook zu liefern. Das Stück zieht einen eher durch Stimmung und Dynamik rein. Für einen Opener funktioniert das gut.

»Mountains Greed« geht direkter nach vorn. Die Riffs erinnern an moderne Groove-Metal-Acts, wirken dagegen nie wie bloße Kopien. Clayton spielt mit viel Druck, oft leicht versetzt zur Gitarre, was dem Stück eine gewisse Unruhe gibt. Gerade hier merkt man, wie stark der Schlagzeuger den Bandsound prägt. Sein Spiel verleiht dem Song den nötigen Biss. Textlich taucht die Band tiefer in das Konzept der Serie ein, hier mit Fokus auf Verblendung und Machtstreben. Die Gitarren verschachteln sich im Mittelteil in einem spannenden Call-and-Response-Motiv. Der Song hat Energie, allerdings verliert er gegen Ende nahezu an Kontur. Es wirkt fast so, als hätte die Band noch eine Idee unterbringen wollen, ohne sie komplett auszuarbeiten. Trotzdem gehört das Stück zu den Highlights der EP.

»Twilight Zone« rundet das Werk ab und zeigt die ruhigere, introspektivere Seite der Band. Die ersten Sekunden erinnern an einen Soundtrackmoment, bevor sich das Lied langsam zu einem schweren Mid-Tempo-Groover aufbaut. Der Bass ist diesmal deutlich präsenter und arbeitet sich mit warmem Ton durch die tiefen Frequenzen. Die Gitarren weichen gelegentlich in flirrende Harmonien aus, was dem Track einen leicht entrückten Charakter gibt. Der Gesang steht stärker im Vordergrund, was dem Song gut bekommt, da er erzählerisch dichter ist. Gegen Ende gelingt der Band ein gelungener Spannungsbogen mit einer finalen Steigerung, bevor alles in einem kurzen, offenen Ausklang verebbt. Hier zeigt sich, dass AGE OF EMERGENCE vor allem dann glänzen, wenn sie Atmosphäre und Härte miteinander verzahnen.

Stimmige Fortsetzung des Konzepts

Gesamt betrachtet liefert »The All Seeing Eye: Part 2« eine stimmige Fortsetzung des Konzepts, auch wenn nicht jeder Moment gleich überraschend wirkt. Die Band hat ein gutes Gefühl für Dramaturgie und weiß, wie man mit begrenzter Spielzeit ein vollständiges Bild malt. Gleichzeitig wäre bei manchen Passagen etwas mehr Mut zur Reduktion spannend gewesen. Der Sound ist kraftvoll, aber nicht überladen. Die drei Musiker spielen hörbar vertraut miteinander, was dem Gesamtwerk ein organisches Gefühl gibt.

Mit 3,5 von 5 Punkten bleibt ein solides Groove-/Prog-Metal-Release, das Lust macht auf den nächsten Teil der Reihe.

Fazit: Insgesamt zeigt AGE OF EMERGENCE mit »The All Seeing Eye: Part 2«, dass sie das Potenzial haben, sich in der Szene zu etablieren.

Tracklist

01. Voice of the Lost
02. Mountains Greed
03. Twilight Zone

 

Besetzung

Dean Holmes – Bass & Vocals
Matt Neilson – Guitar & Vocals
Adam Clayton – Drums

 

Internet

AGE OF EMERGENCE – The All Seeing Eye Part 2 CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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