AVATAR – Dance Devil Dance

Avatar Dance Devil Dance Coverart

Band: AVATAR
Titel: Dance Devil Dance
Label: Black Waltz Records
VÖ: 17/02/23
Genre: Avatar Metal

Bewertung:

4,5/5

AVATAR meinen, mit „Dance Devil Dance“ die Rettung des Heavy Metal erschaffen zu haben. Aber warum sind die Schweden überhaupt der Meinung, dass unser heißgeliebtes Musikgenre von etwas oder jemandem gerettet werden muss? Und wie soll ihr neues Album diese Rettung bewerkstelligen? 

„AVATAR will save Heavy Metal“

… So lautet der erste Satz der Presseinfo zu „Dance Devil Dance“, dem mittlerweile neunten Studioalbum von AVATAR. Wenn man weiterliest, wird einem vor Augen geführt, was laut den Schweden momentan das Problem der Metal-Szene ist: Die Szene hat sich weitgehend zweigeteilt in Bands auf der einen Seite, die in der Vergangenheit gefangen sind und sich gegen moderne Einflüsse sträuben. Auf der anderen Seite Bands, die die wichtigsten Komponenten des Metal vernachlässigen und den „Kontakt zum Teufel“ verloren haben.

„With grit and sheer force of will”

AVATAR haben sich also in der Einöde Schwedens zurückgezogen, abgeschottet von der Außenwelt und „Dance Devil Dance“ aufgenommen – wie es sich für ein Metal-Album gehört. Laut dem Fünfgespann reflektiert die neue LP haargenau ihren Sound, ihre Persönlichkeit, einfach all das, was AVATAR ausmacht. Es klingt laut, weil sie laut sind, hart, weil sie hart spielen. „This album bleeds black blood, bludgeoned by the road“, heißt es weiter im Pressetext. Klingt nach einem Album, das einen unbarmherzig in seinen finsteren Bann zieht und in eine gefährliche Ekstase versetzt…

Der schwedische Metal-Zirkus zieht weiter

Wie hört sich jetzt also AVATARs akustischer Rettungsplan an? Wer die Veröffentlichung der Singleauskopplungen verfolgt hat, hat schon einen Vorgeschmack darauf bekommen. „Valley of Disease“ und „Dance Devil Dance“ klingen aggressiv, böse und irre, wie man es von den Schweden gewohnt ist. AVATAR sind aber auch für ihre Zirkus-Entertainment-Attitüde bekannt, die besonders in ihrer Bühnenshow, dem Make-Up und den Outfits zum Vorschein kommt. „The Dirt I’m Buried In“ erinnert mehr an diese Seite der Band, die zum Mitsingen und Tanzen animiert und sofort im Gedächtnis bleibt. Der Rest des Albums bewegt sich ebenfalls zwischen diesen beiden Polen, aber so extrem wie nie zuvor!

Die unerwarteten Zutaten der rettenden Pille

Als ich mir zum ersten Mal „Dance Devil Dance“ anhören durfte, war ich nicht auf diese emotionale Achterbahn vorbereitet. Ich habe so oft lachen müssen, weil ich nicht gepackt habe, was da gerade passiert. Es gibt auf der einen Seite irrwitzig eingängige Songs, wie „The Dirt I’m Buried In“, „Gotta Wanna Riot“ und „Hazmat Suit“. Auf der anderen Seite gibt es Songs wie „Clouds Dipped In Chrome“, „Dance Devil Dance“ und „Do You Feel In Control“, die dagegen so aggressiv und brutal klingen, dass man am liebsten etwas demolieren würde. AVATARs Ziel, den Hörer in Bewegung zu versetzen, funktioniert daher wunderbar: man will durchgehend entweder tanzen, oder randalieren.

Zurück zu den Wurzeln

Mir ist es so vorgekommen, als würden AVATAR mit ihren Songs den Ursprung von Metal huldigen wollen. Metal ist aus Genres wie Blues, Jazz und Rock entstanden und hat sich einzelnen Elementen bedient. Wie oben erwähnt, sehen AVATAR das Problem in der Zweiteilung der Szene: die einen verharren in der Vergangenheit und die anderen ignorieren sie komplett. Ihre Antwort darauf ist die Kreation von Liedern, die teilweise so gar nicht nach Metal klingen: „The Dirt I’m Buried In“ und „Gotta Wanna Riot“ klingen fast wie Party-Songs mit ihrem rockigen Groove und poppigem Beat. Auch „Train“ hört sich mehr wie ein Lied an, das man gemütlich am Lagerfeuer spielt. Aber ich finde, dass AVATAR damit genau zeigen, dass Metal nicht nur extrem aggressiv klingen muss, sondern auch extrem zart.

Avatar Metal

Noch nie hat es sich für mich so falsch angefühlt, einem Album ein bestimmtes Genre zuzuschreiben. Es ist oft knifflig genug, aber meistens kann man das musikalische Spektrum mit ein bis zwei Schrägstrichen (z.B. Black/Death Metal) abdecken. Bei „Dance Devil Dance“ wären es aber so viele Schrägstriche, dass ich mir gedacht habe, ich bezeichne es einfach als „Avatar Metal“. „Dance Devil Dance“ erfasst so unglaublich gut das Genie und den individuellen Sound von AVATAR, da erlaube ich mir diese journalistische Freiheit ganz einfach.

Fazit: AVATAR zeigen auf „Dance Devil Dance“ authentisch und unverblümt wofür sie stehen und was sie als Metal-Band ausmacht.

Tracklist

01. Dance Devil Dance
02. Chimp Mosh Pit
03. Valley Of Disease
04. On The Beach
05. Do You Feel In Control?
06. Gotta Wanna Riot
07. The Dirt I’m Buried In
08. Clouds Dipped In Chrome
09. Hazmat Suit
10. Train
11. Violence No Matter What (feat. Lzzy Hale)

 

Besetzung

Johannes Eckerström (Vocals)
Jonas Jarlsby (Guitar)
Tim Öhrström (Guitar)
Henrik Sandelin (Bass)
John Alfredsson (Drums)

 

Internet

AVATAR – Dance Devil Dance CD Review

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