Vier Jahre nach dem famosen Horrors From The Void legen die zum Trio geschrumpften BLACK SOUL HORDE nun mit SYMPHONY OF CHAOS, verstärkt durch Dead Congregation/Eldingar Schlagzeuger Vasilis Nanos, die vierte Langrille vor.
War man mit dem Einstand Tales Of The Ancient Ones qualitativ noch im Mittelfeld versunken, begeisterte man sieben Jahre später mit Land Of Demise und kurz darauf auch mit dem Drittwerk.
Und wieder einmal bringt man alles mit, um den Underground im Sturm zu erobern:
Prägnante Hooks, durchdachte Leads und ein unverkennbarer Sänger.
Neben Iron Maiden und gelegentlichen Black Sabbath – Anleihen sind es vor allem US Metalbands wie Omen, Agent Steel und Iced Earth, die einen Einfluß auf das Klangbild der Band haben.
Der epische Anteil assoziert zudem Bands wie Manilla Road oder aktuell Eternal Champion.
Der Grund, warum es beim Kollegen Alex beim Vorgänger nicht ganz zur Höchstnote gereicht hatte, wurde diesmal ausgemerzt.
An den ohnehin schon fantastischen Melodien wurde dermaßen gefeilt, daß diese spätestens in der zweiten Hälfe des Albums Endneunziger Steel Prophet – Niveau erreichen.
Hinzu kommt die kleine Erweiterung im Gesangsstil von Jim Kotsis, der zwar weiterhin wie Ozzy klingt, wenn dieser sich beim Singen beeilt hätte, jedoch die auf dem Vorgänger dezent vorhandenen harschen Vocals bis in tiefschwarze Gefilde ausgebaut hat.
Auch die Horrorthematik ist auch auf SYMPHONY OF CHAOS wieder vorhanden.
Diesmal interpretiert man bekannte Geschichten neu und behandelt berühmte Geschöpfe aus der Literatur. Musikalisch startet man in Form von Lady Of Shadows mit dem schwächsten Song des Albums.
Ein Song wohlgemerkt, der im Schatten seiner überragenden Vorgänger steht und für den schätzungsweise 90 % aller Heavy Metalbands töten würden.
Alleine die bei dieser Geschwindigkeit präzise ins Ziel geschossenen Gitarrensalven sind beeindruckend. Ab What The Night Invokes steigert man sich vordergründig derb, aber mit im Hintergrund agierenden „Maidengitarren“ und kann dies infolge sogar noch toppen.
SYMPHONY OF CHAOS steigert sich von Song zu Song.
In The Realm Of Silver Light besticht durch die Paarung eines Iommi – Hauptriff mit der Magie von Bands wie Agent Steel, während A Scream In The Snow eine zwar eingängige, jedoch konsequente Metalhymne ist.
Der bisherige Höhepunkt des bisherigen Schaffens der Band wird dann mit der kompletten zweiten Albumhälfte erreicht.
Sei es die bannende Gitarrenarbeit in The Creatures Of The Night, mit Julian Graves ein Meisterstück welches die ersten drei Omen – Alben nochmals veredelt hätte oder der
– mit gleich drei(!) absolut tadellosen US Metal – Perlen zwischen Epic, Härte und Melodie –
grandiose Abschluß.
Was von Wrath Of The Pharaos über Death`s Parade bis Dance Of Eternal aufgefahren wird, hat die Atmosphäre einer großen Theatervorführung.
SYMPHONY OF CHAOS ist dabei keineswegs perfekt. Neben dem nicht ganz so starken Beginn des Werkes fehlt es an kleinen Feinheiten. Beispielsweise wird das sonst wirksame Element des Erzählers gleich bei drei Songs hintereinander gebraucht.
Das ist allerdings Erbsenzählerrei, weswegen es diesmal zwar keinen vollen Balken, aber die Höchstnote gibt.
Denn zum einen überragt das Liedmaterial im Allgemeinen einen Großteil der auf dem Markt befindlichen Alben locker, zum anderen liefert man gegen Ende einige Meisterstücke ab, die ewigen Bestand haben werden. Und trotzdem, irgendwie beschleicht mich wieder mal dieses Gefühl, daß die Band ihren Zenit noch längst nicht erreicht hat.
Wer neben den genannten Referenzen auch Bands jüngeren Datums wie Visigoth, Sumerlands oder Darklon verehrt, darf die Band (mit wieder einmal einem der besten traditionellen Metalalben des Jahres) in seinen Tempel einlassen.
Tracklist
01. Lady Of Shadows
02. What The Night Invokes
03. In The Realm Of Silver Light
04. A Scream In The Snow
05. The Creatures Of The Night
06. Julian Graves
07. Wrath Of The Pharaohs
08. Death’s Parade
09. Dance Of The Eternal
Besetzung
Jim Kotsis – Gesang
Costas Papaspyrou – Gitarren
John Tsiakopoulos – Gitarren, Baß- Bassgitarre
Vasilis Nanos – Schlagzeug

