CARACH ANGREN – Franckensteina Strataemontanus

CARACH ANGREN – Franckensteina Strataemontanus

Carach Angren - Franckenstein Strataemontanus album cover

Band: Carach Angren
Titel: Franckensteina Strataemontanus
Label: Season of Mist
VÖ: 26/06/20
Genre: Horror Metal
Bewertung: 5/5

Bloß die Geschichte von Dr. Frankenstein und seinen Experimenten nachzuerzählen, wäre viel zu einfach gewesen. CARACH ANGREN setzen mit „Franckensteina Strataemontanus“ einen neuen Fokus und gehen in ihrer Neuinterpretation nicht nur zum Ursprung von Mary Shelleys Klassiker zurück…

CARACH ANGREN sind für ihre spektakulären Konzeptalben bekannt. Nicht umsonst gelten sie als die niederländischen Meister des Horror Metal! In jedem Album wird eine andere Geschichte behandelt und das Faszinierende dabei ist einerseits, wie gut orchestrale Musik mit Black Metal zusammenpasst. Andererseits ist es jedes Mal erstaunlich, wie lebhaft sich die Szenen vor dem geistigen Auge abspielen. Wer braucht noch Horrorfilme, wenn es Carach Angren gibt?

Franckensteina Strataemontanus“ fügt sich nahtlos in die Diskografie ein und wird dem Image der Band mehr als gerecht. Die Musik und die Vocals treiben die Songs voran, hauchen den Charakteren Leben ein und sorgen für die richtige Atmosphäre. Die Texte erzählen auf genialste Weise die abscheulichsten Szenen, die perfekt von der Musik begleitet werden.

Anders als z.B. „This is No Fairytale“ oder “Death Came Through a Phontom Ship” ist die Geschichte des neuen Albums nicht so einfach zu entschlüsseln. Wie bereits erwähnt, geht es nicht bloß um Dr. Frankensteins Experimente. „Franckensteina Strataemontanus“ konzentriert sich auf Johann Konrad Dippel, dem „wahren“ Dr. Frankenstein, von dem man vermutet, er wäre die Inspirationsquelle für Mary Shelleys Roman gewesen.

Wenn man das Album zum ersten Mal hört und keine Hintergrundinformationen hat, wirkt es sehr verwirrend, fast zusammenhangslos und willkürlich. Noch schwieriger ist es, wenn man sich den Text nicht durchliest und nur einen Bruchteil der Geschichte mitbekommt. Mehr denn je ist es dringend ratsam, sich zumindest parallel die Lyrics durchzulesen.

Franckensteina Strataemontanus“ ist wie ein Buch gegliedert. Die 10 Titel entsprechen 10 Kapiteln, wobei Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart, sowie Charaktere, Perspektiven und Schauplätze immer wieder wechseln. Man muss auf kleinste Details und Aussagen achten, damit man die Zusammenhänge erkennt, was ich extrem spannend finde. Ich hatte automatisch das Bedürfnis, selbst zu recherchieren, um die Hintergründe noch besser zu verstehen.

Die Geschichte wird mit einem Sprecher eröffnet, sodass es wirkt, als würde man sich ein Hörbuch anhören. „Here in German Woodland” lässt vermuten, dass die Harmonie zu Beginn nicht lange anhalten wird… Der Sprecher begleitet einen in den zweiten Titel, “Scourged Ghoul Undead”, wo die Stimmung schnell umschlägt. Blastbeats und Seregors bellender Gesang heißen einen willkommen. Die Geschichte nimmt ihren blutigen Lauf…

Eines der besten Lieder in meinen Augen ist „Monster“. Der Begriff „Monster“ hat eigentlich nichts Bedrohliches mehr an sich. Aber dieses Lied haucht dem Wort die nötige Abscheulichkeit ein, definiert den Begriff praktisch neu, dass es mir jetzt noch einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Das Schlagzeug gleicht schweren Fußstapfen, die einen Raum erbeben lassen. Musikalisch zählt es eher zu den weniger komplexen Titeln und trotzdem machen die orchestrale Untermalung und die Vocals das Lied zu einem absoluten Highlight.

Bei „The Necromancer“ und „Der Vampir Von Nürnberg” finde ich super, dass stellenweise deutscher Text verwendet wird. Immerhin handelt es sich bei den Charakteren um Deutsche, was der Geschichte noch mehr Authentizität verleiht.

Für die Story ist wahrscheinlich der letzte Titel, „Like a Conscious Parasite I Roam”, am wichtigsten. Der Song ist das fehlende Puzzleteil, das alles zusammenfügt. Aufgebaut ist er ähnlich wie die letzten Lieder auf „Death Came Through a Phantom Ship“ oder „Lammendam“. Er beginnt sehr atmosphärisch mit den orchestralen Instrumenten im Vordergrund, die später von Blastbeats überlagert werden. Der Titel rundet das Werk noch einmal ab und ist in sich total stimmig.

Fazit: „Franckensteina Strataemontanus“ ist ein weiteres Meisterwerk von CARACH ANGREN, das über ein einfaches Konzeptalbum weit hinaus geht.

Tracklist

01. Here in German Woodland
02. Scourged Ghoul Undead
03. Franckensteina Strataemontanus
04. The Necromancer
05. Sewn for Solitude
06. Operation Compass

07. Monster
08. Der Vampir Von Nürnberg
09. Skull With a Forked Tongue
10. Like a Conscious Parasite I Roam
11. Frederick’s Experiments (Bonus)

Besetzung

Dennis “Seregor” Droomer (Vocals, Guitar)
Clemens „Ardek“ Wijers (Keyboard, Orchestra, Guitar, Bass, Backing Vocals)

Internet

CARACH ANGREN – Franckensteina Strataemontanus CD Review

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