COLD IN BERLIN – Wounds

COLD IN BERLIN Wounds album artwork

Band: COLD IN BERLIN 🇬🇧
Titel: Wounds
Label: New Heavy Sounds
VÖ: 07/11/25
Genre: Alternative/Indie Rock

Bewertung:

4/5

England, genauer gesagt London, hat schon immer eine kreative Brutstätte für Musik geboten, die sich zwischen Punk, Indie und Alternative bewegt. Mit »Wounds« legen COLD IN BERLIN ein Album vor, das genau diese Spannung aufgreift. Die Band, bestehend aus Maya Berlin am Gesang, Adam Richardson an der Gitarre, Lawrence Wakefield am Bass und Alex Howson am Schlagzeug, zeigt auf neun Tracks, dass sie sowohl atmosphärische Tiefe sowie rohe Energie zu liefern vermögen.

Eindringlich zwischen Schatten und Energie

Der Opener »Hangman’s Daughter« startet düster, im Kontrast hierzu fesselnd. Die Gitarren von Richardson schaffen eine dichte, leicht verzerrte Klanglandschaft, während Maya Berlins Stimme zwischen verletzlicher Klarheit und rauer Intensität pendelt. Das Stück setzt den Ton für das ganze Album: melancholisch, aber kraftvoll, mit einem klaren Gespür für Dynamik. Besonders die rhythmische Präzision von Howson am Schlagzeug gibt den Songs ein Fundament, das sie erdet, ohne die emotionale Schwere zu nehmen.

Mit »12 Crosses« vertieft die Band die Atmosphäre noch weiter. Hier dominieren drängende Basslinien von Wakefield, die das Gefühl von Bedrohung und Spannung steigern. Der Track wirkt wie ein enger Tunnel, durch den man beinahe körperlich hindurchgezogen wird. Die Produktion ist klar, keinesfalls steril; sie behält die rohe Energie des Quartetts bei, was den Songs Authentizität verleiht.

Theatralisch und packend

»Messiah Crawling« ist einer der dramaturgischsten Tracks des Albums. Das Stück wechselt geschickt zwischen ruhigen, angenähert flüsternden Passagen und eruptiven Gitarrenmomenten. Mayas Gesang erreicht hier einen fast filmischen Ausdruck, der den Texten zusätzliche Tiefe verleiht. Es ist ein Song, der im Gedächtnis bleibt, nicht uneingeschränkt wegen der Melodie, sondern desgleichen durch die Spannung, die sich kontinuierlich aufbaut.

»They Reign« und »The Stranger« zeigen die Band von ihrer energiegeladenen Seite. Treibende Schlagzeugbeats und kantige Gitarrenriffs verleihen den Tracks eine gewisse Aggressivität, die sich mit eingängigen Hooks paart. Es ist Indie-Rock, der nicht nur im Hintergrund funktioniert, sondern die volle Aufmerksamkeit verlangt. Dabei verlieren COLD IN BERLIN nie den Sinn für Melodie – wenngleich die Songs rau und ungestüm wirken, bleiben die Refrains im Ohr.

Zwischen Reflexion und Intensität

»We Fall« und »The Body« lassen die Band ruhiger, introspektiver wirken. Hier dominieren Atmosphäre und Texttiefe. Die Songs vermitteln Verletzlichkeit, ohne an Intensität zu verlieren. Besonders »We Fall« überzeugt durch subtile instrumentale Details: leichte Gitarrenläufe, dezentes Schlagzeugspiel und der Bass, der die Melancholie trägt, lassen die Stücke emotional resonieren. Es ist der Moment, in dem das Album seine introspektive Seite zeigt und gleichzeitig die thematische Kohärenz wahrt.

Mit »I Will Wait« bringen COLD IN BERLIN erneut eine Spur Dramatik ein. Der Song schwankt zwischen gedämpften, approximativ schwebenden Passagen und explosiven Crescendos. Hier zeigt sich das Gespür der Band für Songaufbau: Spannung wird gezielt erzeugt und löst sich beständig wieder auf, was das Zuhören zu einem intensiven Erlebnis macht. Richardson und Wakefield harmonieren besonders in den Instrumentalparts, die sowohl technisch versiert sowie emotional überzeugend sind.

Abschluss und Nachklang

Der finale Track »Wicked Wounds« fasst das Album thematisch und musikalisch zusammen. Mit treibenden Rhythmen, druckvollen Gitarrenriffs und Mrs Berlins markantem Gesang schließt das Album, wie es begonnen hat: eindringlich, intensiv und unvergesslich. Der Song wirkt wie ein Statement – ein Schlusspunkt, der noch nachklingt, wenn die Musik längst verstummt ist.

»Wounds« ist ein Album, das zwischen Indie, Alternative und Rock eine eigene Stimme findet. Die Produktion ist klar, die Musiker souverän und die Songauswahl stimmig. COLD IN BERLIN balancieren gekonnt zwischen Melancholie und Energie, zwischen introspektiven Momenten und packenden Refrains. Das Resultat ist ein Album, das sowohl für Fans der ruhigen, nachdenklichen Rockmusik als daneben für Liebhaber energiegeladener Indie-Tracks interessant ist. Mit einer Bewertung von 4 von 5 Punkten setzt »Wounds« Maßstäbe für eine Band, die nicht bloß auf der Bühne, sondern überdies im Studio ihre Qualitäten beweist.

Es bleibt die Erkenntnis: COLD IN BERLIN haben mit »Wounds« ein Album geschaffen, das atmosphärisch dicht ist, emotional berührt und musikalisch überzeugt. Wer Indie-Rock mit einer gewissen Schwere und Tiefe schätzt, findet hier reichlich Stoff zum Hören und Entdecken.

Fazit: Mit »Wounds« liefern COLD IN BERLIN ein Album ab, das sowohl stilistisch als auch inhaltlich überzeugt.

Tracklist

01. Hangman’s Daughter
02. 12 Crosses
03. Messiah Crawling
04. They Reign
05. The Stranger
06. We Fall
07. The Body
08. I Will Wait
09. Wicked Wounds

 

Besetzung

Maya Berlin – vocals, lyrics
Adam Richardson – guitar
Lawrence Wakefield – bass
Alex Howson – drums

 

Internet

COLD IN BERLIN – Wounds CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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