Das Debütalbum der portugiesischen Band DUNES OF ASH, einer Black-Metal-Formation, die sich bewusst in Geheimnisse hüllt. The Fall of the Seven Sisters ist zugleich ein Konzeptalbum. Die Musik bezeichnen sie selbst als „1990er-Style orthodox black metal“.
Eine finstere, dichte und infernale Atmosphäre
Von der allerersten Note an aggressiv und direkt eröffnet „The Eye of the Seraphic Void“ mit dem unverkennbaren Sound des Old-School-Black-Metal im trven Geist der norwegischen Urväter. Der Rhythmus sitzt, die Vocals sind düster und dämonisch, die Gitarren wirken durchgehend bedrohlich und peitschen eine massive Klangwand voran. Nicht besonders melodisch, doch die Haltung überzeugt sofort.
Ganz im wahren Geist des Genres umgibt die Band ein Schleier des Mysteriums. Über die Mitglieder erfährt man nichts, auch nicht über weitere Veröffentlichungen oder Details. Geheimnis. Nur: „1990s orthodox black metal.“ Keine Social-Media-Präsenz, keine Internetseiten, völlige Leere. Und wie immer gilt: Lass die Musik sprechen.
„Womb of the Abyssal Dawn“ setzt melodischer an und beginnt langsamer, bleibt aber insgesamt eine Fortführung des ersten Songs: dieselbe finstere, dichte, infernale Stimmung. Vocals irgendwo zwischen Kreischen und Schreien, rau, besessen. Die tremolierte Leadgitarre macht einen guten Job, legt ein solides Fundament, auf dem Uptempo-Drums und die erwähnten Vocals aufbauen. Ähnlich verhält es sich bei „Sorrow’s Eternal Flame“, langsamer, dafür mit aggressiveren Gitarren, und bei „Antlers of the Celestial Stag“, schneller, mit den gleichen verhallten Vocals und weiterhin kaum Melodik.
Melodische Gitarren und verhallte Vocals
Die Produktion ist solide, nicht übermäßig glatt, doch im Gegensatz zu den offensichtlichen Einflüssen und zum allgemeinen 90er-Sound überraschend klar. Jedes Instrument ist bestens hörbar, der Gesamtsound wirkt ausgewogen. Die Gitarren liefern die melodischen Linien, setzen Akzente und tragen die Kompositionen. Die Vocals sind stets mit etwas Reverb versehen und wirken oft verhallt – ein Effekt, der die Musik von DUNES OF ASH sinnvoll ausfüllt. Allerdings ist die Produktion uneinheitlich: manche Songs sind lauter gemischt, gelegentlich drängt sich die Leadgitarre derart nach vorne, dass es fast wie ein Fehler wirkt. Doch kleine Unsauberkeiten verleihen dem Ganzen auch Authentizität.
„Tempest of the Forbidden“ schlägt eine cineastische Richtung ein: gesprochene und verhallte Vocals, rituelles Flair, okkult und dunkel. Ein merkwürdiges Intermezzo, zu still, musikalisch passiert kaum etwas. Rezitierte Verse, vielleicht mit satanischer Bedeutung, doch musikalisch bleibt der Beitrag irrelevant. Unklar, was sich die Band dabei dachte – zur Gesamtwirkung trägt es jedenfalls wenig bei.
Die Texte sind zweifellos satanisch: eine „Anti-Litanei“, die den „Verfall der Sieben Schwestern“ beschwört und Themen wie kosmische Auflösung, bösartige Entropie und die Vorherrschaft der Leere behandelt. Auch kosmische Trostlosigkeit, Verneinung und der Triumph der Entropie über die Ordnung gehören zu den Leitmotiven.
Ein stringenter Sound
Das Album wirkt kohärent und einheitlich im Klang, eine klare Kontinuität zieht sich durch die Songs. „War Hymn of the Wounded Star“ setzt die zu Beginn etablierte Stimmung fort, bringt mehr Rhythmus, bleibt insgesamt jedoch langsamer. Besser strukturiert und komponiert, mit klaren, treibenden Drums, wirken die Gitarren zurückhaltender, zugleich aber eindringlicher. Durch die Leadgitarre gewinnt der Song an Melodik. Die Wurzeln sind unverkennbar: Old-School-Black-Metal, hart und unnachgiebig. Auch emotionaler zeigt sich dieser Titel – ein Highlight.
Das finale Stück „The Mortal’s Shame“ lebt von dominanten Gitarren, während die Vocals weiter nach hinten gemischt wurden, auch wenn sie emotionaler sind als zuvor. Atmosphärischer, mit einer melancholischen Note in der Melodieführung, gehört dieser Song zu den originelleren Momenten des Albums. Hier wagt die Band einen anderen Ansatz – allerdings fast zu spät. Glockenklänge schließen das Werk ab, unterstreichen die bedrohliche Stimmung oder vermitteln eine Art von Erleichterung.
Ein Black-Metal-Album, das die Wurzeln ehrt
Kein revolutionäres Werk, aber ein solides Black-Metal-Album mit Respekt vor den Wurzeln. Satanisch in Attitüde und Text, ohne dass der Sound zwingend satanisch wirken müsste – doch er kann. Klar erkennbar tragen die Vocals die satanische Botschaft, während die Gitarren die musikalische Last stemmen. Das Rhythmusfundament ist erwähnenswert, bleibt aber ohne markanten Einfluss. In dieser Hinsicht eher blass, ohne echte Dynamik, dafür aber „trve“, den alten, ungeschriebenen Regeln des Black Metal folgend – nur eben ohne den Funken echter Authentizität.
Die Vocals stehen zu sehr im Vordergrund. Sie sind nicht schlecht, aber auch nicht wirklich einprägsam. Ohne den omnipräsenten Echo-Effekt bliebe nichts Besonderes. Weitaus eindrucksvoller agieren die Gitarren, die das Album im Grunde allein tragen. Ein solides Debüt, nicht mehr, nicht weniger, mit Potenzial für die Zukunft.
Fazit: Debütalbum von DUNES OF ASH, das versucht, mit satanischer Attitüde zu beeindrucken, musikalisch jedoch nur durchschnittlich bleibt.
Tracklist
01. The Eye of the Seraphic Void
02. Womb of the Abyssal Dawn
03. Sorrow’s Eternal Flame
04. Antlers of the Celestial Stag
05. Tempest of the Forbidden
06. War Hymn of the Wounded Star
07. The Mortal’s Shame
Besetzung
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