GLASGOW KISS melden sich mit ihrem zweiten Studioalbum »Down In Flames« zurück und zeigen einmal mehr, dass die norwegische Alternative-Rock- und Metal-Szene nach wie vor einiges zu bieten hat. Die Band, bestehend aus Charlotte Marlen Midtun am Gesang, Daniel Anker Goli und Sveinung Sveen an den Gitarren, John Erik Soltvedt am Bass sowie Frode Andreassen am Schlagzeug. Diese Besetzung präsentiert auf diesem Werk eine Mischung aus kraftvollen Riffs, emotionaler Intensität und eingängigen Melodien, die sich sowohl für Rockliebhaber als desgleichen für Metal-Fans lohnt.
Druckvolle Gitarrenarbeit
Schon der Opener »Destiny« setzt ein deutliches Zeichen: Eine druckvolle Gitarrenarbeit, gepaart mit Midtuns klarer, doch facettenreicher Stimme, zieht den Hörer sofort in ihren Bann. Das Stück lebt von der Spannung zwischen melodischen Passagen und treibender Härte. Es zeigt, dass GLASGOW KISS nicht einfach nur Songs schreiben, sondern Atmosphären schaffen wollen, die nachhallen. Midtuns Gesang wirkt angrenzend nie überladen, sondern transportiert Authentizität und Emotionen, was den Song außerdem textlich überzeugend macht.
Titeltrack »Down In Flames« ist das Herzstück des Albums. Er kombiniert Alternative-Rock-Sensibilität mit metallischen Elementen, ohne dass einer der beiden Stile aufgesetzt wirkt. Die Gitarrenarbeit von Goli und Sveen ist einnehmend: mal melodisch, mal aggressiv, beständig mit einem klaren Sinn für Dramaturgie. Der Song hat einen eingängigen Refrain, der sich nach dem ersten Hören festsetzt, und zeigt die Stärken des Quintetts im Songwriting: Eine Balance aus Härte und Eingängigkeit, die heutzutage keineswegs selbstverständlich ist. Die Rhythmussektion aus Bass und Schlagzeug sorgt für solide Drive-Momente, die den Songs eine gewisse Schwere verleihen, ohne zu monoton zu werden.
»On Your Own« greift die etwas düstere Stimmung auf und bietet eine Mischung aus melancholischem Text und treibendem Sound. Hier zeigt sich die Fähigkeit der Band, emotionale Tiefe zu erzeugen, ohne dass die Musik nahe an Energie verliert. »The Wall« setzt auf ein intensives Riffing und rhythmische Komplexität, während »One Last Time« eine nachdenklichere Seite der Band zeigt, getragen von Midtuns eindringlichem Gesang und einer sanft treibenden Instrumentalbegleitung.
Stimmungsvolle Gitarrenharmonien und eine fein austarierte Dynamik
Mit »Forsaken« und »Those Wasted Years« bringt das Album zwei weitere Facetten von GLASGOW KISS zum Vorschein: Während der erste Song mit harten Breaks und schnellen Gitarren überzeugt, punktet der zweite mit nostalgischer Melancholie, die durch stimmungsvolle Gitarrenharmonien und eine fein austarierte Dynamik getragen wird. Besonders auffällig ist, wie die Band geschickt mit Kontrasten spielt: harte Gitarrenriffs stehen neben leisen, emotionalen Momenten, und Midtuns Stimme navigiert elegant zwischen diesen Extremen.
Den Abschluss macht »Put the Blame On Me«, ein Track, der nochmals alle Stärken der Band bündelt. Der Song ist energiegeladen, melodisch und zugleich kraftvoll, ein würdiger Schlusspunkt für ein Album, das sich vom ersten bis zum letzten Ton stringent präsentiert. Die Produktion ist klar und dynamisch, sodass jedes Instrument seinen Raum bekommt, ohne dass das Gesamtbild darunter leidet. Hier wird deutlich, dass GLASGOW KISS nicht bloß Musiker, sondern auch Produzenten mit Gespür für den eigenen Sound sind.
Insgesamt zeigt »Down In Flames«, dass GLASGOW KISS auf dem besten Weg sind, sich einen festen Platz in der norwegischen und internationalen Alternative-Rock-Szene zu sichern. Die Band meistert die Gratwanderung zwischen melodischem Rock und metallischer Härte mit erstaunlicher Leichtigkeit und bleibt dabei beharrlich authentisch. Besonders hervorzuheben ist die Stimme von Charlotte Marlen Midtun, die sowohl verletzlich als daneben kraftvoll wirken kann und den Songs emotionale Tiefe verleiht. Die Gitarrenarbeit ist abwechslungsreich und präzise, während die Rhythmussektion stets für einen stabilen, aber nicht starren Unterbau sorgt.
Kritisch könnte man anmerken, dass manche Songs sich in Struktur und Tempi ähneln, was dem Album gelegentlich ein wenig Vorhersehbarkeit verleiht. Dennoch gelingt es »Down In Flames« immer wieder, durch überraschende Breaks oder emotionale Höhepunkte die Aufmerksamkeit des Hörers zu halten. Die Balance zwischen Härte und Melodie, zwischen Eingängigkeit und Komplexität, ist hier sehr gut gelungen.
Reichlich Stoff zum Entdecken und Wiederhören
Mit »Down In Flames« liefern GLASGOW KISS ein starkes Album ab, das gleichermaßen Fans von Alternative Rock sowie Metal-Freunde anspricht. Es ist ein Werk voller Energie, Emotion und musikalischem Können, das die Band in ihrer besten Form zeigt. Die 4 von 5 möglichen Punkten spiegeln diese Qualität wider: GLASGOWS KISS schaffen es, sich mit einem eigenständigen Sound zu positionieren, der weder Trends hinterherläuft noch Beliebigkeit erzeugt. Wer die Mischung aus eingängigen Melodien, druckvollen Riffs und atmosphärischer Tiefe schätzt, findet hier reichlich Stoff zum Entdecken und Wiederhören.
Fazit: Für Fans von Alternative-Rock und Metal ist »Down In Flames« definitiv eine Empfehlung wert und zeigt das Potenzial von GLASGOW KISS, sich in der Szene zu etablieren.
Tracklist
01. Destiny
02. Down In Flames
03. On Your Own
04. The Wall
05. One Last Time
06. Forsaken
07. Those Wasted Years
08. Put the Blame On Me
Besetzung
Charlotte Marlen Midtun – Vocals
Daniel Anker Goli – Guitar
Frode Andreassen – Drums
John Erik Soltvedt – Bass
Sveinung Sveen – Guitar

