SEPULCHRAL – Beneath The Shroud

SEPULCHRAL -Beneath The Shroud - album cover

Band: SEPULCHRAL 🇪🇸
Titel: Beneath The Shroud
Label: Soulseller Records
VÖ: 05/12/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

3,5/5

SEPULCHRAL haben sich in den letzten Jahren still, hingegen beharrlich einen Ruf als eigenständige Stimme im Death Metal erspielt. Ihr neues Album »Beneath The Shroud« wirkt wie der bisher klarste Ausdruck dessen, was die Spanier antreibt: düsterer Druck, schleppende Fäulnis, abrupt ausbrechende Gewalt und ein Gespür für bedrückende Atmosphäre. Das Trio Dusk am Bass und Gesang, Gaueko am Mikro und Gorka an Gitarre liefern ein Werk ab, das zwischen verwinkelter Gruftromantik und dröhnender Erdschwere pendelt.

Zwischen verwinkelter Gruftromantik und dröhnender Erdschwere

Der Einstieg über »A Pact Written In Bone Dust« macht sofort klar, wohin die Reise geht. Das kurze Intro klingt wie das Öffnen eines verwitterten Sarkophags. Es ist kein spektakulärer Start, er packt im Gegensatz hierzu durch die Stimmung und leitet nahtlos in den Titelsong »Beneath The Shroud« über, bei dem SEPULCHRAL zum ersten Mal die Zähne zeigen. Die Gitarren sind staubig und roh, aber nicht chaotisch. Gorkas Riffs wirken wie alte, wiedergefundene Fragmente aus der Frühphase des skandinavischen Death Metal, doch ihr Arrangement hat genug eigene Handschrift, um nicht als bloße Verneigung durchzugehen. Mal growlt Dusk breiter und erdiger, mal prescht er mit einem sägenderen Timbre nach vorn. Das sorgt für Bewegung, selbst wenn die Riffs eher in schwerfälligen Schleifen arbeiten. Der Bass grummelt nicht nur im Hintergrund, sondern trägt zur Druckwelle bei.

»Abandoned Feretrum« ist einer der Songs, die sich sofort festsetzen. Nicht wegen eingängiger Melodien, sondern wegen der klaren Dramaturgie. Die Band baut hier stärker auf rhythmische Wiederholungen, die sich winden wie ein Ritual, das niemand freiwillig sehen möchte. Der Mittelteil arbeitet mit einem schleppenden Groove, der approximativ schon Doom-Gene erkennen lässt. Überhaupt neigt die Band dazu, das Tempo herunterzufahren und Spannung in den Pausen aufzubauen. Das erzeugt mehr Gewicht, als es überhastetes Geknüppel könnte.

»Conflagration Of Sacred Bones« bringt im ersten Drittel die aggressivste Phase des Albums. Die Gitarren fächern sich breiter auf, die Vocals wirken härter artikuliert, und das Drumming schlägt im Blastbeat-Modus Funken. Gleichzeitig rutscht der Song später in ein hypnotisches Riffband, dass die Hitze der ersten Minuten in eine träge Glut verwandelt. Diese Wechsel sind eines der stärksten Elemente des Albums: SEPULCHRAL zwingen ihre Stücke nicht in starre Formen, sondern lassen sie atmen wie ein lebender Organismus.

Knarzender Blackened-Death-Metal

Mit »Torchless Crossroads« wird die Platte annähernd unheilvoller. Der Klang wirkt kälter, die Riffs kantiger. Der Song arbeitet viel mit Andeutungen, bevor er wirklich explodiert. »Cloaked Spectres« dagegen ist direkter. Die Gitarren laufen wie eine kreisende Klinge, und die Stimmen beider Sänger verschmelzen zu einem grollenden Nebel, der den Song wie eine zweite Rhythmusspur begleitet.

Einer der Höhepunkte liegt im hinteren Drittel: »From The Crypt, The Putrid Mist«. Der Titel klingt überzogen, im Kontrast hierzu trifft er musikalisch ins Schwarze. Das Stück trägt eine seltsame Mischung aus Behäbigkeit und drohender Bewegung in sich, wie ein Wesen, das sich im Nebel abzeichnet, ohne Form anzunehmen. Das anschließende »Blood, Phlegm, Black Bile« setzt auf rohe Energie. Der Bass knarzt hier besonders stark und treibt das Ganze vorwärts, während die Gitarren stellenweise fast nach altem Blackened-Death klingen.

»Gravestone Covenant« ist ein Song, der vor allem durch seine Struktur überzeugt. Die Band beschränkt sich nicht auf reine Zerstörung, sondern lässt kleine melodische Verformungen zu, die den Song aus dem Einheitsgrau heben. »Poison Wind«  fühlt sich wie der unruhigste Moment der Platte an. Die Riffs sind zerrissen, die Übergänge abrupt, und die Vocals brüllen eher, als dass sie formen. Manche werden das als Highlight sehen, andere als überladenen Zwischenschritt.

Das finale »Lost In The Ruins« wirkt wie eine Zusammenfassung der gesamten Platte ohne Rückgriff auf typische Schlussnummer-Gesten. Der Song hat einen schweren Sog, und im letzten Drittel fällt die Band in ein Riff, das sich wie eine Erinnerung an etwas längst Vergrabenes anfühlt. Die Platte endet nicht triumphal, sondern in einer Art düsterem Nachhall, der länger bleibt als erwartet.

Durchdacht, roh und atmosphärisch dicht

»Beneath The Shroud« ist ein Album, das nicht auf schnelle Wirkung setzt. Es ist durchdacht, roh und atmosphärisch dicht. Manchmal verliert sich die Band einigermaßen in ihren eigenen Ideen, nichtsdestoweniger genau darin liegt auch der Reiz. Für Fans erdigen, grollenden Death-Metals, der ohne Schnickschnack auskommt, dürfte dieses Werk ein lohnender Fund sein.

Fazit: »Beneath The Shroud« von SEPULCHRAL ist ein finsteres, atmosphärisch dichtes Album, das die dunklen Seiten des Genres auslotet.

Tracklist

01. A Pact Written In Bone Dust
02. Beneath The Shroud
03. Abandoned Feretrum
04. Conflagration Of Sacred Bones
05. Torchless Crossroads
06. Cloaked Spectres
07. From The Crypt, The Putrid Mist
08. Blood, Phlegm, Black Bile
09. Gravestone Covenant
10. Poison Wind
11. Lost In The Ruins

 

Besetzung

Dusk – Bass & Vocals
Gaueko – Vocals
Gorka – Guitars & Drums

 

Internet

SEPULCHRAL – Beneath The Shroud CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles