Mit »Atlantic Reborn« meldet sich die Doom/Heavy-Metal-Band KING HEAVY zurück. Nach ihrem Debüt versucht das Quartett, ihre Mischung aus drückenden Riffs, melancholischer Melodie und klassischem Metal-Drive weiter auszubauen. Die Band setzt dabei auf die klassische Formation: Daniel Pérez Saa am Bass, Matías Aguirre an der Gitarre, Miguel Canessa am Schlagzeug und Jorge Jones am Mikrofon. Das Line-up zeigt, dass KING HEAVY ihre musikalische Identität klar im Griff hat – das Experimentieren mit verschiedenen Stilen bleibt auf einem kontrollierten Level.
Ein introvertiertes Auftaktstück
Der Opener »The Aquatic Sleep« ist ein kurzes, einstimmendes Intro. Die Basslinien von Pérez Saa verleihen dem Intro Tiefe, während Aguirres Gitarren sparsamen, immerhin effektiven Einsatz zeigen. Es ist kein Song, der sofort im Ohr bleibt, aber er bereitet auf die kommenden, schwereren Tracks vor und markiert den Übergang zum Hauptteil des Albums.
Härte trifft Melodie
Mit dem zweiten Track, »Atlantic Slayer Reborn«, beginnt das Herzstück des Albums. Hier zeigt sich, was KING HEAVY am besten kann: schwere, doomige Riffs gepaart mit klassischen Heavy-Metal-Strukturen. Jones’ Gesang bewegt sich zwischen kraftvollem Screaming und melodischer Klarheit, während Canessas Schlagzeug das Tempo variabel hält und den Songs Raum zum Atmen lässt. Die Songstruktur ist traditionell, demgegenüber wirksam: Vers-Bridge-Refrain in einer Weise, die das Genre respektiert, ohne altbacken zu wirken.
Stärkere Momente und kleine Schwächen
»Nero Megaton« setzt die Linie fort, wird gleichwohl stellenweise unruhig. Die Riffs sind dicht, die Gitarrenarbeit präzise, doch der Song wirkt nahezu überladen. Die Band versucht, viel in kurze Zeit zu packen, was den Fluss stört. Ähnlich verhält es sich bei »Horror Absoluto«, wo die düstere Atmosphäre der Lyrics und der Musik von instrumentaler Unausgewogenheit getrübt wird. Trotz dieser kleinen Schwächen beweist die Band, dass sie die Grundprinzipien des Doom-Metal verstanden hat: Schwere, Dramatik und ein Hauch von Melancholie.
Klassiker in neuem Gewand
Die Tracks »La Gargola« und »Guardian Demon« zeigen, dass KING HEAVY desgleichen ohne große Experimente spannend bleiben kann. Besonders »Guardian Demon« überzeugt durch seine druckvolle Rhythmik und die dynamischen Wechsel zwischen langsamen, doomigen Passagen und energiegeladenen Heavy-Metal-Parts. Hier tritt die Chemie der Band besonders hervor: Pérez Saa und Aguirre liefern ein enges Zusammenspiel aus Bass und Gitarre, während Canessa und Jones den Rhythmus perfekt unterstützen. Diese Songs erinnern daran, dass das Album in seinen besten Momenten die Schwere und Energie des Genres glaubwürdig einfängt.
Roh und unverfälscht
Das letzte Stück, »The Origin of the Witch Hunts (First Rehearsal)«, wirkt wie ein roher Schnappschuss aus dem Proberaum. Die Aufnahme vermittelt einen direkten, beinahe ungeschliffenen Eindruck. Das kann polarisieren: Einerseits zeigt es die Band authentisch und ungekünstelt, andererseits stört die Produktionsqualität etwas den Hörfluss. Dennoch ist gerade diese rohe Energie ein Spiegelbild der Doom-Ästhetik: intensiv, direkt und zeitweilig unberechenbar.
Produktion und Klangbild
Die Produktion von »Atlantic Reborn« ist solide, hingegen nicht herausragend. Die Instrumente sind klar hörbar, das Schlagzeug druckvoll, die Gitarren definieren die melodischen Linien deutlich. Allerdings fehlt an einigen Stellen die Feinabstimmung, die das Album zu einem echten Highlight machen könnte. Gerade in den komplexeren Passagen geraten die Sounds manchmal leicht durcheinander, was das Hörerlebnis trübt. Trotzdem passt die Produktion zum Stil der Band: roh, ehrlich und heavy.
Solider Versuch mit Luft nach oben
»Atlantic Reborn« ist kein Meisterwerk, im Kontrast hierzu ein hörenswertes Album für Fans von Doom- und Heavy Metal. KING HEAVY zeigen, dass sie ihre Instrumente und die Grundstimmung des Genres beherrschen, wenngleich das Album in einigen Passagen überladen wirkt oder die Produktion kleine Schwächen aufweist. Die stärksten Tracks bleiben »Atlantic Slayer Reborn« und »Guardian Demon«, die den Kern der Band am klarsten transportieren. Das Album verdient eine Bewertung von 3 von 5 – solide, im Gegensatz hierzu mit Luft nach oben.
KING HEAVY beweisen, dass sie ihre Nische gefunden haben. Wer schwere, melodische Riffs mag, wird hier einiges entdecken, auch wenn das Album nicht durchgängig überzeugt. »Atlantic Reborn« ist ein Schritt in die richtige Richtung, ohne den Sprung zu einer echten Referenz im Genre zu schaffen.
Fazit: »Atlantic Reborn« von KING HEAVY ist ein solides Werk für Liebhaber dunkler Metal-Genres.
Tracklist
01. The Aqautic Sleep (Intro)
02. Atlantic Slayer Reborn
03. Nero Megaton
04. Horror Absoluto
05. La Gargola
06. Guardian Demon
07. The Origin of the Witch Hunts (First Rehearsal)
Besetzung
Daniel Pérez Saa – Bass
Matías Aguirre – Guitars
Miguel Canessa – Drums
Jorge Jones – Vocals

