LUST OF DECAY – Entombed In Sewage

LUST OF DECAY Entombed In Sewage album cover

Band: LUST OF DECAY 🇺🇸
Titel: Entombed In Sewage
Label: Comatose Music
VÖ: 12/12/25
Genre: Brutal Death Metal/Grindcore

Bewertung:

4/5

Mit ihrem vierten Album »Entombed In Sewage« liefern LUST OF DECAY nach einer zwanzigjährigen Pause eine gnadenlose Mischung aus Brutal-Death-Metal und Grindcore ab. Die Band aus den USA hat sich Anfang der 2000er Jahre durch kompromisslosen Sound und intensive Live-Auftritte einen Namen gemacht, und das neue Werk bestätigt diesen Ruf abermals eindrucksvoll. Mit einer Spielzeit, die keine Gnade kennt, präsentiert das Quartett acht Tracks, die durch technische Präzision, rohe Energie und dunkle Atmosphäre bestechen.

Brutal Death Metal auf Abruf

Die Besetzung liest sich wie eine eingespielte Einheit: Jay Barnes übernimmt den Gesang mit gutturalen Vocals, die zwischen tiefem Growl und verzerrtem Schrei wechseln. Steve Green liefert nicht unbedeutend die Gitarrenriffs, sondern sorgt außerdem mit Background-Gesang für zusätzliche Tiefe. Ryan Coulter am Bass gibt dem Sound den nötigen Druck, während Jordan Varela am Schlagzeug die rhythmische Brutalität mit hoher Präzision liefert.

Die Produktion des Albums lässt jedes Detail der Instrumente klar hervortreten, ohne dass die rohe Aggression verloren geht. Die Gitarren haben genug Schmutz, um den Death-Metal-Charakter zu transportieren, während der Bass durch den Mix drückt, ohne den Sound zu überladen. Die Drums sind tight, schnell und aggressiv, und Jay Barnes’ Stimme sitzt perfekt über allem, mal dominant, mal unheilvoll in den Hintergrund gemischt.

Aggression trifft Technik

Von Beginn an zeigt »Parasitic Exsanguination« die Stoßrichtung des Albums: Blastbeats, abgehackte Gitarrenriffs und gutturale Vocals lassen keinen Zweifel daran, dass LUST OF DECAY ihre Wurzeln im Brutal-Death-Metal nicht verleugnen. Der Track arbeitet mit Tempowechseln und Breakdowns, die gleichzeitig brutal und durchdacht wirken.

Mit »Hallucinations Of The Decrepit« ziehen sie die Hörer tiefer in eine Welt aus Verfall und Wahnsinn. Hier wechseln kurze, grindige Passagen mit längeren, doom-artigen Riffs. Die Band zeigt, dass sie nicht uneingeschränkt auf rohe Gewalt setzt, sondern auch das Handwerk der Songstruktur versteht.

»Nourishing The Swine« und »Fetal Contamination Process« steigern die Intensität weiter. Besonders die Leadgitarren von Steve Green stechen hier heraus, die mit dissonanten Melodien und schnellen Läufen für ein beklemmendes, fast klinisches Gefühl sorgen. Die Drums geben das Tempo vor, im Gegensatz hierzu bleibt die Band dynamisch, sie drückt die Energie nicht bloß über Geschwindigkeit, sondern über die Kombination von Timing und Riffing.

Ein verstörendes Klangbild

Mit »Rusty Razor Rimjob« und »Order 66« erreichen LUST OF DECAY eine ausgesprochen verstörende Dimension. Die Tracks sind experimenteller, setzen auf unorthodoxe Breaks und abrupte Übergänge. Die Vocals wechseln zwischen tiefem Gurgeln und schrillen Schreien, während das Schlagzeug die Spannung permanent aufrechterhält. »Order 66« überrascht mit einem Midtempo-Part, der sich wie eine dunkle, schleppende Passage anfühlt, bevor die Geschwindigkeit wieder entfesselt wird.

»Desiccate The Epithelium« ist technisch anspruchsvoll und zeigt die Band in Höchstform. Komplexe Rhythmuswechsel und präzise Gitarrenarbeit sorgen für ein dichtes, im Kontrast hierzu nie überladenes Klangbild. Jordan Varela überzeugt brennend in den Double-Bass-Passagen, die trotz hoher Geschwindigkeit noch differenziert bleiben.

Titeltrack als Höhepunkt

Das Album schließt mit »Entombed In Sewage«, dem Titeltrack, der das Gesamtbild des Albums zusammenfasst. Hier treffen alle Elemente aufeinander: brutale Riffs, technisch versierte Schlagzeugarbeit, dichte Basslinien und Jay Barnes’ schier unermüdliche Vocals. Der Song ist eine Mischung aus apokalyptischer Aggression und kontrollierter Präzision – ein würdiger Abschluss, der noch lange nachklingt.

LUST OF DECAY gelingt mit »Entombed In Sewage« ein Album, das sowohl Fans von klassischem Brutal Death Metal als desgleichen von Grindcore begeistert. Die Band kombiniert rohe Gewalt mit technischem Können und erschafft dabei ein durchgängiges, intensives Hörerlebnis. Einzig die Länge des Albums und die extreme Intensität könnten für weniger geübte Hörer herausfordernd sein. Dennoch verdient das Werk solide 4 von 5 Punkten.

»Entombed In Sewage« ist kein Album für zwischendurch. Es verlangt Aufmerksamkeit, aber wer sich darauf einlässt, bekommt ein durchkomponiertes, aggressives Werk geboten, das sowohl in der Produktion als daneben in der musikalischen Umsetzung überzeugt. LUST OF DECAY zeigen, dass sie mehr als nur ein weiteres Brutal-Death-Projekt sind – sie verbinden technische Raffinesse, unbändige Energie und eine düstere Atmosphäre zu einem homogenen Gesamtpaket, das Fans der Extremmusik nicht enttäuschen wird.

Fazit: LUST OF DECAY beweisen mit »Entombed In Sewage«, dass sie ihre Nische im extremen Metal weiterhin festigen.

Tracklist

01. Parasitic Exsanguination
02. Hallucinations Of The Decrepit
03. Nourishing The Swine
04. Fetal Contamination Process
05. Rusty Razor Rimjob
06. Order 66
07. Desiccate The Epithelium
08. Entombed In Sewage

 

Besetzung

Jay Barnes – Vocals
Steve Green – Guitars & Backing Vocals
Ryan Coulter – Bass
Jordan Varela – Drums

 

Internet

LUST OF DECAY – Entombed In Sewage CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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