Mit »The Dying Light« melden sich SATOR zurück, und das Trio aus Italien zeigt, dass Sludge-Doom-Metal mehr als nur Krach und Dauergewitter sein kann. Valerio Donati am Gesang und Bass, Michelangelo Druido Piergallini am Schlagzeug und Mauro Sciaccaluga an der Gitarre liefern ein Album, das in seinen sechs Tracks gleichermaßen bedrückend, hypnotisch und überraschend dynamisch wirkt.
Die Band hat sich in den letzten Jahren einen Ruf erarbeitet, der auf kompromissloser Intensität basiert. Auf »The Dying Light« setzen sie auf die rohe Kraft des Genres, ohne die Melodie und die atmosphärische Tiefe aus den Augen zu verlieren. Schon der Opener »When The Skies Collapse« beginnt mit einem wuchtigen Schlagzeugintro, das sofort die düstere Stimmung aufbaut. Sciaccalugas Gitarrenlinien wabern wie dichter Nebel, während Donatis tiefe Stimme das Gefühl von Untergang und Melancholie transportiert.
Schleppender Doom trifft hypnotischen Sludge
Die Mischung aus Sludge und Doom ist hier perfekt austariert. Während viele Bands des Genres Gefahr laufen, sich in endlosen Riffs zu verlieren, verstehen SATOR es, Spannung aufzubauen. »Mindfucked«, der zweite Track, ist ein Paradebeispiel dafür: Ein schleppender, annäherungsweise dröhnender Groove trifft auf monotone, beinahe tranceartige Vocals. Die Wirkung ist sofort spürbar – ein Song, der im Kopf bleibt, ohne sich aufzudrängen.
Auch »The Dancing Plague« zeigt die Vielseitigkeit der Band. Trotz der Schwere behalten die Italiener ein Gespür für rhythmische Variationen. Piergallinis Schlagzeugarbeit verleiht dem Song einen pulsierenden Charakter, der wie eine unsichtbare Kraft den Hörer durch das Stück trägt. Gleichzeitig bleiben die Gitarren unaufhörlich drückend, wodurch eine Balance zwischen Bewegung und statischer Bedrohung entsteht.
Elektrische Regengüsse und reine Gewalt
Mit »Electric Rain« bringen SATOR eine Spur elektronischer Textur ein. Sciaccalugas Gitarren flirren, als würden sie die Drähte eines Sturms berühren, während das Schlagzeug die rhythmische Basis liefert, die den Track vorantreibt. Donatis Bass fügt eine weitere Schicht hinzu, die den Song sowohl organisch als daneben bedrohlich wirken lässt. Der Effekt ist, als würde man durch einen bleischweren Regen wandern – unbarmherzig, faszinierend und hypnotisch zugleich.
»Purify« und »Dissolve« schließen das Album ab und zeigen die Band in ihrer konzentriertesten Form. »Purify« beginnt fast wie eine meditativ dunkle Hymne, bevor sie in einer Explosion aus Sludge-Massivität mündet. »Dissolve« wiederum wirkt wie der finale Schlag, der alles Bisherige zusammenfasst: schleppende Gitarren, donnerndes Schlagzeug und einen Bass, der den Abgrund spürbar macht. Das Stück hinterlässt einen bleibenden Eindruck von Schwere, sowie von Struktur und musikalischem Kalkül.
Stimmung und Produktion
Die Produktion von »The Dying Light« ist bemerkenswert klar für ein Genre, das oft in matschiger Dichte untergeht. Jeder Klang sitzt genau da, wo er soll. Man hört die Drums in all ihrer Kraft, die Gitarren in ihrer vollen Breite und den Bass als tiefe, approximativ körperlich spürbare Linie. Die Songs gewinnen dadurch an Schärfe, ohne ihre düstere, erdrückende Atmosphäre zu verlieren.
SATOR verstehen es, ihre Hörer zu führen. Man wird nicht einfach in Klangwände gedrückt, sondern durch die Tracks geleitet, wie durch einen finsteren, aber faszinierenden Tunnel. Die Band verzichtet auf überflüssige Füller und konzentriert sich auf das Wesentliche: Klang, Gefühl und Intensität.
Dunkelheit, die fesselt
»The Dying Light« ist ein Sludge-Doom-Album, das sich nicht hinter Genregrößen verstecken muss. SATOR liefern eine kompakte, intensive Platte, die sowohl für Fans der Szene als desgleichen für neugierige Hörer geeignet ist. Die Band beweist, dass sich schwere Musik mit Atmosphäre und Struktur verbinden lässt, ohne an Brutalität zu verlieren.
Mit sechs sorgfältig komponierten Tracks gelingt SATOR ein Album, das die dunkle Kraft des Sludge-Doom-Metal greifbar macht und zugleich genug Nuancen bietet, um wiederholt gehört zu werden. Wer sich auf »The Dying Light« einlässt, wird in eine Welt geführt, die beklemmend, spannend und zutiefst intensiv ist.
Fazit: SATOR gelingt mit »The Dying Light« eine eindrucksvolle Darbietung im Bereich des Sludge-Doom-Metal.
Tracklist
01. When The Skies Collapse
02. Mindfucked
03. The Dancing Plague
04. Electric Rain
05. Purify
06. Dissolve
Besetzung
Valerio Donati – Vocals & Bass
Michelangelo Druido Piergallini – Drums
Mauro Sciaccaluga – Guitar

