Moonsorrow – Jumalten Aika

Band: Moonsorrow
Titel: Jumalten Aika
Label: Century Media records
VÖ: 01.04. 2016
Genre: Viking/Folk/Black Metal
Bewertung: 5/5
Written by: Daniel

Heutzutage sagt man ja nicht mehr „Ich höre Pagan Metal“, denn es ist einem mittlerweile peinlich, siehe Pagan/Heidenfest.
Viele Besucher solcher „Events“ weisen diverse soziale Defizite auf, die man als geistig gesunder Mensch und überzeugter Metaller nicht hinnehmen kann, da man sonst Gefahr läuft, mit Promilleproleten und kulturignoranten Hohlbirnen über einen Kamm geschert zu werden.
Eine Diskurs über Twillight Of The Gods, warum sie scheiße sind oder gut? Vergesst es! War nicht möglich, denn ohne Plastehorn – taugliche Rhythmen ist der versnobte Schöngeist gleich mal eine Stunde vor Veranstaltungsende verschwunden, da das Stroh im Kopf droht Feuer zu fangen.

Auch MOONSORROW sind auch so ein Beispiel. Wann immer sie ab dem Niedergang des Genre, der ab circa 2011 spürbar wurde, auf diesen Veranstaltungen auftraten trennte sich die Spreu vom Hopfen.
Während der Spelunkenkiddie völlig überfordert von dannen zog um sich sein tristes Dasein schön zu saufen, stand der Metalfan vor der Bühne und huldigte der Band.
Deshalb sehe ich den Begriff Pagan mittlerweile als Abwertung, zu meiner jugendlichen Zeit (nein, nicht 1965!) hieß das Ganze noch Viking Metal und Mithotyn waren Gott, Immortal ab 1999 Kommerzkackbratzen, Menhir ab Thuringa eine feste Größe und Haggard schon immer großartig, auch wenn der Sound auf den Alben nicht sonderlich ist.

An der Aufzählung der unterschiedlichen Bands möchte ich aufzeigen, wie großartig und vielfältig JUMALTEN AIKA geworden ist, das fast 5 Jahre nach Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa erscheint.
Der aus dem Jahre 2011 stammende Vorgänger hatte eine gefährliche Tendenz zum Huumpaa offenbart, nicht vordergründig aber dennoch offensichtlich.
Die fünf aktuellen Songs indes beruhigen ungemein und vereinen in 67 Minuten alle Stärken der Band. Jumalten aika beginnt mit völkischem Stammesgesang und unter anderem mit einer Maultrommel sowie Flöte um kurz darauf mit Aggression und Epik das neue Zeitalter einzuläuten. Die Keys sowie die Gitarren sind im Vordergrund, arbeiten zusammen und nicht gegeneinander.
Ruttolehto incl. Päivättömän päivän kansa ist nach dem einleitenden „Ahaha“ – nicht minder garstig als die Bands der ersten Black Metal Welle und bindet in nie dargewesener Symmetrie Folkelemente mit ein.
Suden tunti dagegen bildet charakterstark Querverweise zu Manowar und Bathory, während Mimisbrunn mit wiederkehrenden Themen endgültig den Niedergang der Götter auf unseren, vom unwürdigen Lebenswandel der Menschen, geplagten Planeten begründet.
Dermaßen fette Epikkeulen wurden zuletzt vor 12 (Haggard) beziehungsweise 3 Jahren (Atlantean Kodex) geschwungen!
Aus dem Staunen herausgewunden reckt der Rezensent die Pommesgabel gen Vallhall als Ihmisen aika (Kumarrus pimeyteen) intoniert wird, denn der 16 – Minüter ist das berühmte „I-Tüpelchen“ und stellt mit seinem Bombast, seiner Urgewalt und den Arrangements alles Voherige auf diesem Werk in den Schatten.

Schlußendlich haben die Finnen es geschafft, die Aggression ihrer Frühwerke mit dem fortschreitenden Bombast der späteren Alben in Einklang zu bringen und ein (wieder einmal) überraschendes Werk vorgelegt, dessen Noten jeder Metalhead mit der Morgenzigarette und dem Frühstücksbier aufsaugen sollte.
Huumpaa und „Wir sind die Wölfe“ – Verblödung war gestern, denn JUMALTEN AIKA rammt das Horn in den ohnehin leeren Schädel der Banausen und rasiert die folgsamen Köter des Ausverkaufes.
Pagan ist tot, es lebe der Viking Metal!

Trackliste:

01. Jumalten aika
02. Ruttolehto incl. Päivättömän päivän kansa
03. Suden tunti
04. Mimisbrunn
05. Ihmisen aika (Kumarrus pimeyteen)

Besetzung:

Ville Sorvali – vocals, bass
Henri Sorvali – guitars, vocals, keyboards, accordion, Jew’s harp, recorder, tin whistle
Mitja Harvilahti – guitars, vocals
Marko Tarvonen – drums, acoustic guitars
Markus Eurén keyboards, vocals

Moonsorrow im Internet:

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