LVTHN – The Devil’s Bridge

cover artwork LVTHN The Devils Bridge

Band: LVTHN 🇧🇪
Titel: The Devil’s Bridge
Label: Amor Fati Productions
VÖ: 06/09/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Eine weitere Black-Metal-Band, die sich vollkommen dem Cvlt verschrieben hat: Die Belgier LVTHN. Neun Jahre nach ihrem im Underground stark eingeschlagenen Debütalbum sind sie nun mit ihrem zweiten Full-Length zurückgekehrt – The Devil’s Bridge.

Dunkler, dissonanter Sound mit leidenschaftlichem Gesang

Das Album startet aggressiv und dunkel mit „A Malignant Encounter – The Servant“. Höllische Schreie, eine Gitarrenlinie, die nicht primär auf Melodie ausgerichtet ist, dafür aber mit einem sehr soliden Rhythmus überzeugt. Immer wieder brechen schwere Passagen durch, konstante Riffs, eine Leadgitarre, die eine melodische Linie webt, verzweifelte Schreie, alles wirkt bedrückend, opressiv und voller Finsternis. Ein sehr eindrucksvoller Auftakt.

Wie so oft im Black Metal halten sich LVTHN im Verborgenen. Es gibt keinerlei öffentliche Informationen über die Mitglieder, nicht einmal wer welches Instrument spielt. Nur ein paar Initialen sind bekannt. Einzige Ausnahme: Frontmann ZD (Zwarte Dood – auch aktiv mit seinem gleichnamigen Projekt, ex-Sudarium, ex-Wanhoop). Die weiteren Musiker nennen sich DS, DH, CV und KW. Doch wie man zu sagen pflegt: Die Musik spricht für sich. Und das tut sie mit voller Wucht.

Die gute erste Impression setzt sich im zweiten Teil des Openers fort, „A Malignant Encounter – The Master“. Wieder entfesseln LVTHN eine wahre Flut aus dissonanter, infernalischer Musik. Die Vocals wirken geradezu besessen, dämonische Schreie, die an manchen Stellen fast in ein Weinen übergehen. Das Schlagzeug hämmert permanent, treibend, dabei erstaunlich melodisch. Die Gitarrenriffs fügen sich perfekt in den Gesamtsound, alles wirkt wie aus einem Guss. Ein sehr stark komponiertes Stück – beide Teile zusammen bilden ein unübersehbares Highlight des Albums.

Eine ausgewogene Mischung aus langsamen und schnelleren Passagen

Mit „Cacodaemon“ legen LVTHN noch eine Spur an Aggressivität drauf. Der Song ist weniger melodisch, aber nicht minder beeindruckend. Ein vielschichtiger, kompakter Sound, durchzogen von unirdischen Schreien, alles zusammen erzeugt eine infernalische, höllische Atmosphäre. Es gibt beinahe gesprochene Momente in ruhigeren Passagen, die dann abrupt in neue Dynamik umschlagen. Besonders auffällig ist hier, dass die Vocals das Zentrum bilden, dabei aber niemals die durchdachte Instrumentierung überschatten.

Die Produktion des Albums ist roh – genau so, wie man es von einer Band erwartet, die tief in der rituellen und okkulten Seite des Black Metal verwurzelt ist. Die Aufnahmen fangen die Atmosphäre ein, drücken die Stimmung klar aus. Das Werk ist keineswegs unterproduziert, jedes Instrument ist deutlich zu hören, sauber ausbalanciert. Doch auch keine Spur von Politur – der Sound bleibt roh, direkt und kompromissfrei von Anfang bis Ende.

Das infernalische Feuer brennt auch in „Sum Quod Eris“ weiter. Die Vocals wirken höllisch, voller Verzweiflung, die Schreie geradezu unheimlich. Der Song bewegt sich in einer chaotischen, dissonanten Klangwelt, voller Spannung. Langsamere Abschnitte werden von Uptempo-Explosionen abgelöst, und doch bleibt die Komposition schlüssig und beeindruckend.

Von dissonant und aggressiv bis atmosphärisch und melancholisch

„Grim Vengeance“ bringt durch eine Serie von rhythmischen Riffs eine neue Dynamik ins Spiel. Die Musik bleibt spannend und abwechslungsreich, die Band wiederholt sich nicht. Dissonant, teilweise beinahe disharmonisch, gefolgt von fast melodischen, melancholischen Momenten – und das alles in sehr hohem Tempo. Die Leadgitarre glänzt hier in einem Stil, der sich zwischen Tremolo-Spiel und traditionellem Solo bewegt.

„Mother of Abominations“ lebt von einer starken Rhythmussektion, die Vocals wirken düster, bedrohlich, ein Wechselspiel aus Atmosphäre und Aggression. Diesmal dominiert die atmosphärische Stimmung, auch wenn der Song weit davon entfernt ist langsam zu sein. Ein stetiger Crescendo-Charakter treibt das Stück nach vorne, die Drums donnern unermüdlich, während die Leadgitarre die Melodielinie vorgibt. Ein stärker auf Atmosphäre ausgerichtetes, aber sehr intensives Stück – und ein weiteres Highlight.

Zum Abschluss folgt der Titeltrack „The Devil’s Bridge“. Er beginnt mit gesprochenen Vocals, bevor dämonische, verhallte Stimmen einsetzen und ein infernales Klima erschaffen. Danach baut sich eine wahre Klangmauer auf: komplexe Riffs, ineinander verwobene Gitarren, alles in hohem Tempo, mit unheilvoller Atmosphäre. Langsam ebbt die Musik ab, und das Album endet in einer introspektiven, nach innen gekehrten Stimmung.

Rohes Black Metal, ausbalanciert zwischen Aggression, Dynamik, Atmosphäre und Melodie

The Devil’s Bridge ist ein Paradebeispiel für rohen Black Metal. LVTHN halten sich an die klassischen Kanons, schaffen aber dennoch ein eigenständiges Werk. Die Songs sind lang, haben Zeit, sich zu entfalten, und die Band nutzt diese, um musikalische Ideen auf wütende, facettenreiche Weise auszuarbeiten.

Zentrales Element bleibt der Gesang: leidenschaftlich, dämonisch, besessen. Mal Schreie, mal Growls, mal klagendes Kreischen oder gesprochene Passagen – voller Emotion, technisch versiert und absolut überzeugend.

Jeder Song bringt neue Ideen, keine Wiederholungen, keine Langeweile. Das Album wirkt originell und ist dennoch unverkennbar Black Metal. Es bleibt in sich stimmig, wirkt als Einheit und hält das Niveau von der ersten bis zur letzten Note. Spannend, beeindruckend und von hoher Qualität. Mit diesem Werk werden LVTHN ihre Position im Underground zweifellos festigen – und vermutlich auch darüber hinaus.

Fazit: Mit The Devil’s Bridge liefern LVTHN ein starkes, intensives Black-Metal-Album, das die lange Wartezeit mehr als rechtfertigt.

Tracklist

01. A Malignant Encounter – The Servant
02. A Malignant Encounter – The Master
03. Cacodaemon
04. Sum Quod Eris
05. Grim Vengeance
06. Mother of Abominations
07. The Devil’s Bridge

Besetzung

ZD
DS
DH
CV
KW

Internet

LVTHN – The Devil’s Bridge CD Review

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