Die französische Thrash-Band MORTAL SCEPTER präsentiert mit Ethereal Dominance ihr zweites Album.
Hohes Tempo und aggressive Vocals
Das Album startet mit typischen Thrash-Rhythmen, starken Riffs, die sich zwischen den Gitarren abwechseln, hohem Tempo und herausgeschrienen, beinahe ausgespienenen Vocals, rau und guttural. Der Titeltrack Ethereal Dominance hat einen sehr direkten Sound. Das erste Solo ist extrem kurz, nur ein paar Akkorde, eher wie ein Akzent gesetzt, doch ein zweites folgt und bringt dem Leadgitarristen Gerechtigkeit – lang, komplex und kraftvoll. Dazu prägnante Riffs, eine solide Headbanger-Nummer, voller Energie.
Noch höheres Tempo in Redshifting To Death – wieder ein klassischer Thrash-Sound, ohne Experimente. Erstickte, aggressive Vocals, voller Leidenschaft herausgeschrien. Technisch sehr stark, besonders die beiden Gitarren, die ein massives Riffgewitter abfeuern. Beeindruckende Riffs, aggressiver Song – ein echtes Highlight.
Die Band wurde 2012 in Dunkerque gegründet. Bemerkenswert: Alle vier Mitglieder, die MORTAL SCEPTER ins Leben riefen, sind bis heute dabei, in Zeiten ständiger Besetzungswechsel ein kleines Kunststück. Valentin – Vocals/Bass, Maxime – Gitarre, Guillaume – Drums und Lukk (der Einzige, der nebenbei noch bei Skelethal aktiv ist) – Gitarre/Vocals. Das Debütalbum Where Light Suffocates aus 2019 wurde von Fans wie Kritikern positiv aufgenommen.
Rasantes, intensives Klangbild mit beeindruckender Gitarrenarbeit
Blindsight hält das Tempo und den Drive, unnachgiebig, die Band klingt wie eine präzise Maschine. Gleiches gilt für Omegacide Deadrays, diesmal mit noch roheren Vocals und einem wuchtigen, intensiven Sound. Die Atmosphäre ist erbarmungslos und furios. Submit To The Crave setzt den gewalttätigen, schnellen Sound fort, bietet starke Leadgitarren und durch kleine Dynamikwechsel auch etwas mehr Abwechslung.
Die Produktion ist solide, aber ziemlich flach, ohne besondere Akzente oder Höhepunkte. Laut Bandabsicht bewusst so gehalten, als Tribut an die Alben der 80er – roh, unpoliert, ohne moderne Verzierungen. Drums und Bass treten dadurch weniger hervor, was Dynamik und Tiefe etwas mindert. Herausstechend sind klar die Gitarren, die in einer dissonanten, aber perfekt synchronisierten Art überzeugen.
Textlich entwickelt das Album ein großes Drama am Nachthimmel: Zivilisationen entstehen und vergehen, fremde Intelligenzen und unfassbare Technologien entfalten sich – ein Konzept, das die Weite des Universums und seine Rätsel betont.
Das Album endet auf einem Höhepunkt
Reverse Paradigm bringt mehr Kreativität in den Leadgitarren und ein furioses Schlagzeugspiel. In einer kurzen Passage lassen sich sogar Black-Metal-Einflüsse heraushören. Die Vocals sind geschrien, sehr rau und abrupt in den Versen, voller Aggression und Direktheit. Mit Tempowechseln und einem ruppigen Vortrag bleibt der Song intensiv und abwechslungsreich.
Sense Ablation zeigt noch deutlicher die Variationen: von langsameren, beinahe melodischen Momenten hin zu rasanten Passagen. Gerade diese Wechsel machen den Song kompositorisch spannender und heben ihn etwas von den vorherigen Tracks ab.
Der Abschluss Into The Wolves Den beginnt atmosphärisch, melodisch und deutlich langsamer. Eine andere Herangehensweise, komplexer im Aufbau, mit langen instrumentalen Passagen, die klar in Richtung Progressive Thrash gehen. Auch Vektor-Einflüsse sind hier nicht zu überhören. Mit über zehn Minuten ist es der längste Track des Albums. Besonders stark ist das Ende mit reinen Akustikgitarren – ein vollkommen unerwarteter, melancholischer Schlusspunkt, feinfühlig gespielt und voller Stimmung. Ein absoluter Höhepunkt, der das Album mit einem sehr starken Eindruck beschließt.
Songs voller Energie und Aggression – mit einem herausragenden Finale
Ein ehrliches Thrash-Metal-Album. Insgesamt ein gutes Rhythmusgefühl, die Band ist ziemlich technisch versiert. Die Produktion hilft dem Album nicht wirklich, hat die Musik aber auch nicht zerstört. Sie wollten wie eine klassische Thrash-Metal-Band klingen, und genau das haben sie erreicht – trotzdem hätte ihre Musik von einer besseren, sorgfältigeren Produktion profitieren können. Es gibt Einflüsse aus anderen Stilrichtungen, wobei Death Metal deutlicher hervorsticht als Black Metal, doch all das bleibt minimal; dominant ist hier Thrash Metal, und das Ende des Albums ist eindeutig progressiver Thrash.
Die Songs ähneln sich stark in Komposition und Struktur. Gute Stücke, aber nichts Außergewöhnliches. Melodisch sind sie kaum, was hier allerdings kein Nachteil ist – der Fokus liegt klar auf Dynamik, auf Riffs und Rhythmus. Alle Tracks sind aggressiv und schnell, doch im Verlauf des Albums lassen sie sich schwer voneinander unterscheiden. Dennoch ergibt das in seiner Gesamtheit ein sehr rhythmisches Werk, ein solider Headbanger von Anfang bis Ende. Die deutliche Ausnahme bildet Into The Wolves Den: ein völlig anderes Kaliber, komplexer und auch kompositorisch sehr beeindruckend, nicht nur aus technischer Sicht.
Fazit: Ethereal Dominance von MORTAL SCEPTER ist ein solides Thrash-Metal-Album, voller Energie, wuchtiger Riffs und einem finalen Song, der alles überstrahlt
Tracklist
01. Ethereal Dominance
02. Redshifting To Death
03. Blindsight
04. Omegacide Deadrays
05. Submit To The Crave
06. Reverse Paradigm
07. Sense Ablation
08. Into The Wolves Den
Besetzung
Valentin – Vocals/Bass
Maxime – Guitars
Guillaume – Drums
Lukk – Guitars/Vocals