ROTTEN SOUND – Mass Extinction

cover artwork ROTTEN SOUND Mass Extinction

Band: ROTTEN SOUND 🇫🇮
Titel: Mass Extinction (EP)
Label: Season of Mist
VÖ: 12/12/25
Genre: Grindcore

Bewertung:

4/5

Die finnischen Grindcore-Legenden kehren zwei Jahre nach dem vorherigen Werk mit einer kurzen EP zurück. Überbleibsel vom letzten Album, sagen sie – Songs, die besser zusammenpassen, nicht weniger gute als die auf dem Album. Im unverkennbaren Sound, der ROTTEN SOUND seit über 30 Jahren zu einer der ikonischsten Grindcore-Bands macht, voller typischer Rage, ist „Mass Extinction“ eine kurze und sehr effektive Arbeit.

Komprimierte Wut auf höchstem Niveau

Massiver Sound, direkt, aggressiv. Das ist „Recycle„, ein abrupter EP-Opener. Auf vielen Vocal-Ebenen, mit furiosen Riffs, einer dominanten Rhythmussektion – bestrafend und schwer. Ein überzeugender Einstieg. Deutlich dissonanter, mit chaotischer Instrumentierung kommt „Ride of the Future“ – geschriene Vocals, unerbittliche Drums, nicht viel Instrumentierung. Bass und Drums bilden ein so solides Fundament für die Musik der Band. Die Schreie setzen sich in „Gone“ fort – verzweifelt, melodischer, falls so etwas im Genre existiert, mit falschem Ende, nur um noch einmal zurückzukehren und den Refrain zu schreien. Eine Band, die Spaß hat – man spürt die Freude hinter der Albumkreation.

ROTTEN SOUND wurden 1993 in Vaasa an der Westküste Finnlands gegründet. Seit sie mit ihrem Debütalbum „Under Pressure“ aus dem Underground auftauchten, hat sich die finnische Grinding-Maschine einen Ruf als eine der durchdringendsten Präsenzen der größeren Szene erarbeitet. Frühe Alben wie „Murderworks“ und „Exit“ werden noch immer weithin als Wegweiser für Grindcore zitiert. Gründungsmitglied und Gitarrist Mika Aalto (ex-O, ex-Vomiturition, ex-Havoc Unit, ex-…and Oceans, ex-Deathbound) bekam bald nach Bandgründung Gesellschaft von Vocalist Keijo Niinimaa (Age of Woe, Goatburner, Morbid Evils, ex-Vomiturition, ex-Medeia, ex-Nasum (live)) und ab 2005 von Drummer Sami Latva (Coughdust, ex-Deathbound, ex-Ghost Guard, ex-…and Oceans). Noch Teil der Band während der Albumaufnahme, hat Bassist und Backing Vocalist Matti Raappana (Fuck-Ushima, Bloated) die Band mittlerweile verlassen.

Professionelle Präzision in unter 10 Minuten

Schnell, dissonant kommt „Polarized“ mit heruntergestimmten Riffs, einer halb-ruhigen und atmosphärischen Passage in der Mitte des Songs – eine Neukalibrierung aller Instrumente, nur um bereit für einen neuen kurzen finalen Angriff zu sein. „Brave New World“ bringt gesprochene Vocals, eine cinematische Passage, weniger abrasiv, aber immer noch voller Rage und Furie – brutale Musik mit druckvollen Vocals, simple, aber effektive Riffs. „Empty Shells“ immer noch wütend und angepisst, aber mit langsameren Momenten. Frenetisches Drumming, langsame erdrückende Riffs – nach den intensiven ersten Songs wie ein Moment zum Luftholen.

Die Produktion ist typisch und gut. Der Sound ist sehr oft minimal, Drums sind vital für die Band, auch die Vocal-Performance ist definitiv. Aber gut ausbalanciert – nichts macht einen negativen Eindruck auf dem Album. Professionelle und sehr technische Musiker, und das wird in der Produktion eingefangen. Auch das Mixing ist tight, massiv und zeigt die Könnerschaft der Band. Textlich erkundet das Album Themen wie Fehlinformation, Polarisierung, Verschwörungstheorien und Zensur – all das hat zu gesteigertem Misstrauen und einer polarisierteren Welt beigetragen.

Idealist“ kommt düster, rhythmisch, eindringlich – eine repetitive Leadgitarre als distantes, leicht melodisches, kontrastierendes Element. Ein guter Song, vielleicht näher am traditionellen Band-Sound als andere Songs auf dem Album. Aggressive geschriene Vocals, ein repetitiver Text mit starker Wirkung. „Mass Extinction“ ist der letzte und zugleich der Titelsong. Wieder gesprochene Vocals, aber ohne die erwarteten Shouts oder Growls – langsam mit nur ein paar brummenden Riffs. Man kann es als ziemlich atmosphärischen Song betrachten. Eine leichte Abkehr von ihrem Stil, ein untypisches Albumende – gechillt, ruhig, aber introspektiv und mit kraftvollen Lyrics. Eher wie ein Outro.

Meister der Effizienz und Prägnanz

Kurze, komprimierte Arbeit, unter 10 Minuten Spielzeit. Nichts Unerwartetes hier – ROTTEN SOUND sind weiterhin Meister darin, ihre Musik auf kurze, effiziente Weise auszudrücken. Sie nehmen einen kritischen lyrischen Ansatz, indem sie die Plagen der Gesellschaft hervorheben, und das ist auch die typische Attitüde für das Genre. Ein bisschen frustrierend ist die Albumdauer – es ist so komprimiert, so effektiv und vergeht so schnell.

Eine Band mit vielen EPs – sie scheinen diese Art kurzer Wege, ihre Musik rauszubringen, immer zu genießen. Fühlt sich auch mehr wie ein Statement an. Verglichen mit den berühmtesten Grindcore-Bands wie Nails, Napalm Death, Wormrot oder Misery Index gehören sie tatsächlich zu dieser erlesenen Gruppe von Bands, die Grindcore als Extreme-Metal-Musikgenre definieren und tragen. Sie zeigen erneut ihre Klasse mit „Mass Extinction„, schaffen es, in so kurzer Zeit all ihre Energie zu bündeln und textlich viel auszudrücken. Musikalisch auch sehr variiert – viele Ansätze auf effiziente und eloquente Weise zusammengebracht. Eine starke Empfehlung.

Fazit: Aggressiv und bestrafend wie eh und je beweisen ROTTEN SOUND mit „Mass Extinction“ erneut, dass sie zu Grindcores Größten gehören.

Tracklist

01. Recycle
02. Ride of the Future
03. Gone
04. Polarized
05. Brave New World
06. Empty Shells
07. Idealist
08. Mass Extinction

Besetzung

Keijo Niinimaa — Vocals
Mika Aalto — Guitars
Sami Latva — Drums
Matti Raappana — Bass, Backing Vocals

Internet

ROTTEN SOUND – Mass Extinction CD Review

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