Wenn es heißt Rock/Metal-Zeitgeschichte, dann kann dies nur eines bedeuten, SABATON kommen mit einem neuen Langeisen um die Ecke. Persönlich mag ich die Musik der Schweden, zähle mich im Kontrast hierzu zu den Fans der frühen Stunde. Da war weniger Schnickschnack dabei, des einen Freud, des anderen Leid. Mit »Legends« legen die schwedischen Power-Metaller SABATON ein weiteres Kapitel ihrer Erfolgsstory vor. Seit Jahren steht die Band für eine unverwechselbare Mischung aus epischem Bombast, martialischer Ästhetik und hymnischem Melodic-Metal – ein Konzept, das ebenfalls auf dem neuen Werk konsequent fortgeführt wird.
Unverkennbarer thematischer Fokus auf Kriegs- und Heldengeschichten
»Legends« ist einmal mehr eine geballte Ladung epischen Power-Metals, geprägt von wuchtigen Riffs, hymnischen Refrains und ihrem unverkennbaren thematischen Fokus auf Kriegs- und Heldengeschichten im Fokus. Musikalisch bleibt die Band ihrem Stil treu – vielleicht zu sehr. Innovationen sucht man vergeblich, und einige Songs wirken nach bekanntem SABATON-Muster konstruiert. Dennoch überzeugt die Produktion mit Druck, Klarheit und cineastischer Atmosphäre.
Frontmann Joakim Brodén führt mit seiner markanten, kraftvollen Stimme durch ein Klangbild, das von dichten Gitarrenwänden und wuchtigen Rhythmen geprägt ist. Die Gitarrenfront um Chris Rörland und Thobbe Englund feuert präzise Riffs und melodische Leads ab, während Pär Sundström und Hannes Van Dahl das rhythmische Fundament stabil halten. Brodéns unverwechselbarer Bariton trägt die Geschichten von Schlachten, Helden und Untergang mit gewohnter Inbrunst vor – manchmal mitreißend, zeitweilig annähernd zu vorhersehbar. Die Songs sind sauber produziert, mitreißend arrangiert und tragen unverkennbar die Handschrift der Band.
Hymnische Power-Metal-Stampfer und epische Erzählungen
Die Songs variieren zwischen hymnischen Power-Metal-Stampfern und epischen Erzählungen. Kleinere Schwächen liegen teilweise in einer gewissen Wiederholbarkeit der Songstrukturen, wodurch das Album stellenweise etwas vorhersehbar wirkt. Das Album startet stark mit »Templars«, einem energiegeladenen Track, der das Kreuzzugs-Thema aufgreift, gefolgt von »Hordes of Khan«, das die Mongoleninvasion thematisiert. Die Band kombiniert eingängige Refrains mit komplexen Riffs und einer kraftvollen Produktion.
Songs wie »A Tiger Among Dragons« und »Crossing the Rubicon« zeigen die musikalische Vielfalt und die Fähigkeit von SABATON, historische Erzählungen in packende Metal-Kompositionen zu verwandeln. Besonders beeindruckend sind die orchestralen Elemente und die klare Produktion, die die epische Atmosphäre unterstreichen. Das Album enthält auch ruhigere Momente wie »The Cycle of Songs«, das den Hörer zum Nachdenken einlädt, ohne die Energie zu verlieren.
Thematisch umfasst dieses Album historische Figuren und Ereignisse, von den Templern bis zu römischen Kaisern, was typisch für SABATON ist. Es verbindet Power-Metal mit lehrreichen und inspirierenden Geschichten.
Pures SABATON-Erlebnis – im Kontrast hierzu keine musikalische Weiterentwicklung
Klanglich bietet »Legends« das volle SABATON-Erlebnis: druckvoll, hymnisch, hochglanzpoliert. Doch wer auf musikalische Weiterentwicklung hofft, wird enttäuscht. Das Album liefert solides Handwerk, im Gegensatz hierzu keine neuen Impulse – SABATON spielen auf sicherem Terrain. Die vertrauten Harmonien und typischen SABATON-Hooks funktionieren zwar nach wie vor zuverlässig, doch echte Überraschungen oder musikalische Risiken sucht man vergeblich. Damit ist das Album weniger eine Neuerfindung als vielmehr eine Hommage an die eigene Legende.
Fazit: »Legends« schallt episch, mitreißend und routiniert – SABATON bleiben sich treu, überraschen aber kaum noch.
Tracklist
01. Templars
02. Hordes of Khan
03. A Tiger Among Dragons
04. Crossing the Rubicon
05. I, Emperor
06. Maid of Steel
07. Impaler
08. Lightning at the Gates
09. The Duelist
10. The Cycle of Songs
11. Till Seger
Besetzung
Joakim Broden – Vocals & Keys
Pär Sundström – Bass
Chris Rörland – Guitar
Thobbe Englund – Guitar
Hannes Van Dahl – Drums