DYSYLUMN – Abstraction

cover artwork DYSYLUMN Abstraction

Band: DYSYLUMN 🇫🇷
Titel: Abstraction
Label: Signal Rex
VÖ: 17/10/25
Genre: Atmospheric Black/Death Metal

Bewertung:

4/5

Die französische Band DYSYLUMN präsentiert mit „Abstraction“ ihr viertes Album, ein Konzeptwerk. Der atmosphärische Black Metal mit Anklängen von Death Metal, der charakteristisch für den Sound der Band ist und auf ihren ersten beiden Alben beeindruckte, kehrt zurück – in einem Werk mit vielen Facetten derselben melodischen Linie in einer komplexen kompositorischen Übung.

Trotz der Aggression sind atmosphärischer Sound und melancholische Stimmung präsent

Abrupter Start im Album, sehr direkt und sehr aggressiv, die Musik ist ebenso – eine Barriere aus Sounds mit tremolo-gepickter Leadgitarre und dämonischen Schreien. Ungewöhnlicher Start für jede Musik, die sich als atmosphärisch definiert. Erster Teil von fünf, „Abstraction I„, solide, unerbittliche Drums halten das hohe Tempo. Alles in allem ein typisches Beispiel für Black Metal. Die verzweifelten und erstickten höllischen Growls sind der dominierende Sound – er überdeckt die Melodie und die gesamte Instrumentierung. Bei aller Aggressivität umhüllt ein atmosphärischer Sound das gesamte Klangbild, und eine fast melancholische Stimmung wird von der Leadgitarre gesetzt – repetitiv, verhallt.

Gegründet in Lyon im Jahr 2010, sind DYSYLUMN von Beginn an ein Duo, bestehend aus Sébastien Besson (Abyssal Vacuum, Bacchus, Ominous Shrine) an Gitarren, Bass und Vocals sowie Camille Olivier Faure-Brac (Bacchus, Y | I | Y) am Schlagzeug. Das Duo zeigte eine Breite der Vision, fest verwurzelt in den edelsten Traditionen des Black Metal, aber noch mehr auf das Hinterland von Kreativität und Erfahrung abzielend.

Die Produktion betont Leadgitarre und Vocals

Wir haben hier ein Konzeptalbum, aufgeteilt in fünf Teile, mit einem Akkord, der kommt und durch das gesamte Album zurückkehrt. Der zweite Teil „Abstraction II“ setzt den bereits etablierten Sound und die Atmosphäre fort, mit mehr Akzent auf Stimmung – einige Tempowechsel machen den Track in manchen Teilen etwas melancholischer. Zu Beginn des Songs wird das Element der Einheit mit dem ersten Teil durch die Vocals gesetzt, aber das ändert sich, während der Song voranschreitet, und überlässt der Gitarre die Fortsetzung. Auch beeindruckende technische Variationen, zu denen die Vocals fähig sind. Verschiedene Techniken, von tiefen Growls bis zu hochgepitchten Schreien, alle mit einer Note von Verzweiflung, aber mit wütenden oder melancholischen Akzenten.

Einen leicht anderen Sound bringt „Abstraction III„, zunächst – verzweifeltere Vocals und die vorherrschende Leadgitarre, die immer auf die eine oder andere Weise hier ist. Aber sofort kehrt es zur selben melodischen Linie und zum gleichen Sound zurück. Man spürt, dass mehr Vielfalt nötig wäre, aber der eindringliche Akkord macht so einen großen Eindruck. Tiefe Growls und mehr ambiente Passagen machen den Song etwas atmosphärischer und mit tieferem melancholischem Vibe. Aber nichts wirklich Neues oder Anderes – das Songwriting kehrt zum selben Akkord auf verschiedenen Ebenen und mit wechselnder Intensität zurück.

Der Sound ist roh, die Produktion fast minimal. Gitarren, Bass und Drums verschmelzen alle zusammen in einem dichten Sound, der im Hintergrund läuft, nur Leadgitarre und besonders die Vocals stechen hervor – beide dominieren klar das gesamte Klangbild. Die Drums machen einen guten Job, sind aber nur Teil des Hintergrunds. Es gibt Ausnahmen, aber das ist im Großen und Ganzen der Sound, den das Album vermittelt – Sologitarre und Vocals glänzen.

Aggressiver Sound und verzweifelte Vocals

Abstraction IV“ kommt mit mehr Echo und einem neuen Sound von der Rhythmusgitarre – die Riffs sind jetzt zu unterscheiden, der Rhythmus ist langsamer, mehr Bass und eine tiefere Oktave für den Song. Aber auch dieser Stilwechsel ist nicht dominant, nur kurze Teile – der Sound, den wir von den ersten Songs gewohnt sind, neigt dazu zurückzukehren. Immer noch verzweifelte Vocals, tiefe Schreie hier, und der gesamte Song ist nicht sehr melodisch – sie opfern dies für aggressiveren Sound.

Abstraction V“ – die Akkorde der ersten Songs kehren hier zurück, mit der Leadgitarre, die permanent dieselben Akkorde wiederholt. Eine besser rhythmisierte Passage bringt ein wenig Leben in den Song, auch eine kleine Unterscheidung. Und merkwürdigerweise, aber beeindruckend – derselbe Akkord, der in vorherigen Songs melancholisch schien, vermittelt hier ein positives Gefühl, fast ein glückliches und freudiges. Am Ende löst sich alles langsam in Stille auf.

Ein kohärenter Sound

Eine interessante Übung – DYSYLUMN hat im Grunde eine melodische Linie und presst alles daraus auf dem gesamten Album heraus. Was dem Album einen klaren einheitlichen Wert und einen roten Faden verleiht, der durch es fließt – und es ist auch interessant zu hören, wie sich die einfachen Akkorde in verschiedene Richtungen verwandeln können, aber dennoch erkennbar bleiben. Es ist auch vorzuziehen, eine gute Melodie zu haben und sie zu entwickeln, als Hunderte verschiedener Akkorde auf inkohärente Weise zusammenzufügen.

Auf der anderen Seite bringen sie eine gute, typische Atmosphäre – es gibt gewisse Qualitäten in der technischen Ausführung der Songs. Repetitiv und mit demselben Motiv. Kohärent und sehr konsistent charakterisieren die ätherische Gitarre und die leidenschaftlichen Vocals die Musik von DYSYLUMN. Sie umgehen traditionelle Genre-Kategorisierung und evozieren starke Emotionen. Das Leadgitarren-Motiv entpuppt sich als obsessiv, hypnotisch – es fasziniert und bleibt lange nach Ende des Albums im Kopf.

Fazit: Ziemlich einzigartiger Sound und Ansatz, „Abstraction“ von DYSYLUMN ist ein Album voller Emotion und Leidenschaft.

Tracklist

01. Abstraction I
02. Abstraction II
03. Abstraction III
04. Abstraction IV
05. Abstraction V

Besetzung

Sébastien Besson – Guitars, Bass, Vocals
Camille Olivier Faure-Brac – Drums

Internet

DYSYLUMN – Abstraction CD Review

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