Hammerfall – Oskar Dronjak

Photo by Tallee Savage

Hammerfall sind zurück. Zwei Jahre nach ihrem letzten Auftritt am Wacken Open Air kehren die Schweden zurück. Mit einem speziellen Auftritt samt gesamten Debüt Glory To The Brave zeigte sich die Band von ihrer besten Seite. Mit (r)Evolution hat man demnächst auch ein neues Album am Start. Das sind nur ein paar Gründe um sich mit Gitarristen Oskar Dronjak im Zuge des Wacken Besuches zu unterhalten.

CE: Ihr habt eine großartige Show gestern hinter euch, wie hat es sich denn angefühlt nach fast zwei Jahren wieder auf der Bühne zu stehen?

OD: Wir hatten ja unsere letzte Show Ende August 2012, das waren also 23 Monate. Wenn du jetzt daran denkst, dass du so lange nicht gespielt hast, da denkst du dir auch, hab ich die Erfahrung überhaupt noch. Es ist jetzt schwer zu beschreiben. Wenn du eine Tour machst, dann läuft es einfach, du musst nicht mehr nachdenken über was du tust. Aber wenn du nach 23 Monaten wieder ein Konzert spielst, da musst du sehr viel nachdenken und da machst du dann natürlich auch Fehler. Wir spielen dann auch noch Songs, die wir seit 15 Jahren nicht mehr gespielt haben, I Believe zum Beispiel haben wir zuletzt 1999 gespielt. Ich war schon ein wenig nervös, aber es ist super gelaufen, den Leuten hat es gefallen und es hat einfach nur ein paar Sekunden gedauert bis ich realisiert hab, dass es gut laufen wird. Wir sind auf die Bühne, haben angefangen zu spielen, und wenn der Vorhang fällt und die siehst die ganzen Leute, dann ist es eine einfache Sache und die ganze Angst und Nervosität war weg.

CE: Wann ist denn eigentlich die Idee gekommen das ganze Glory To The Brave Album zu spielen?

OD: Die Idee ist eigentlich zum 25. Jubiläum von Wacken gekommen. Wir haben hier vorher schon 6 Mal gespielt, gestern war unser 7. Mal, und wir wollten einfach was Spezielles für das Jubiläum machen denn das Festival bedeutet sehr viel für uns. Die erste Show die wir außerhalb Schwedens gespielt haben war 1997 hier in Wacken, vorher haben wir nur kleine Clubs in Schweden gespielt. Wir kamen hier her und haben für gleichgesinnte Leute gespielt, in Schweden hat es nicht so viele davon gegeben. Glory To The Brave kam dann glaub ich im Juni oder Juli auf den Markt, Anfang August waren wir dann hier, und obwohl das Album nur ein paar Wochen auf dem Markt war haben alle Leute alle Songs mitgesungen oder zumindest Teile. Wir waren echt fasziniert von dieser Show und da es die erste in dieser Art war vergisst du diese natürlich nie wieder. Da uns Wacken immer so gut behandelt hat in all den Jahren wollten wir etwas Spezielles machen. Der erst Teil der Show von gestern war übrigens ziemlich genau die Setlist, die wir beim ersten Mal 1997 hier hatten. Wir hatten dann ja auch Patrick und Stefan gestern dabei die die Show 1997 ja auch gespielt haben, das war schon cool gestern.

CE: Als ihr die Show geplant habt, wolltet ihr da immer schon Jesper, Stefan und Patrick dabei haben?

OD: Ja. Das Lustige daran ist, ich habe Jesper im Oktober letztes Jahr gefragt, gebucht haben wir die Show ja schon sehr früh im August, ob er einen Song spielen will, und er sagte sofort ja. Als es dann tiefer in die Planung ging vor ein paar Wochen hab ich ihn wieder gefragt ob er vorbei kommt und alles fixiert, und er meinte nur wovon ich eigentlich gerade spreche, er hatte es vergessen. Aber jetzt sind wir froh, dass wir ihn doch noch hier hatten. Patrick und Stefan waren von Anfang an involviert. Das Lustige bei Patrick ist, dass er seit 1999 nicht mehr mit Hammerfall gespielt hat, er hat auch jahrelang keine Shows gespielt, ja er spielt schon Drums aber eben keine Tour.

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CE: Wenn du jetzt auf das Jahr 1997 zurückblickst, wie würdest du denn die beiden Auftritte vergleichen?

OD: Wie Tag und Nacht. Wir waren sehr unerfahren. Ich zum Beispiel wusste nicht einmal was ein Gitarrentechniker ist. Wir kamen auf die Bühne und es kommt jemand den ich vorher noch nie gesehen habe und der sagt mir er bereitet mein Equipment vor, er sei mein Gitarrentechniker für diesen Tag. Ich dachte mir da nur What the Fuck? Ich kenne diesen Typen gar nicht. Wie kann ich ihm vertrauen, dass er alles so macht wie ich es will? Es hat Jahre gedauert bis ich kapiert habe, dass die Leute ja für dich arbeiten, die wollen ja, dass du Erfolg hast. Trotzdem probiere ich heute noch beim Intro, auch wenn der Line-Check und alles erfolgreich waren, immer noch ein wenig selbst aus. Damals war halt alles noch wirklich fremd für mich.

CE: (r)Evolution wird ja nun bald veröffentlicht, was sind denn so die Erwartungen für das neue Album?

OD: Ich habe hohe Erwartungen weil ich glaube dass es ein gutes Album ist. Auf der anderen Seite bin ich mir aber auch nicht sicher, da ich weiß wie die Leute beim letzten Album Infected reagiert haben. Einige haben es gemocht, einige aber auch wieder nicht. Diese Leute haben nicht verstanden wie wir die Produktion gemacht haben. Die Erwartungen für (r)Evolution sind aber hoch, da ich glaube dass das Album auch klingt wie die Leute wollen, dass Hammerfall klingt. Es ist aber immer schwer vorherzusehen ob die Leute das Album auch wirklich mögen.

CE: Wie würdest du denn das neue Album mit Infected vergleichen?

OD: Ich würde sagen Infected wurde in einer Zeit geschrieben, als unser Privatleben nicht so stabil war, wie es jetzt ist. Das Album kam heraus als Joacim gerade 40 wurde, ich war kurz davor 40 zu werden, vielleicht hat uns das auch ein wenig beeinflusst. Jetzt war aber alles viel kontrollierter und viel relaxter weil wir auch 1,5 Jahre Pause hatten bevor wir mit den Arbeiten am Album angefangen haben und das ist auch in der Musik zu hören da unsere Musik auch aus Emotionen entsteht. Das sind auch Gründe warum Infected klingt wie es klingt und warum (r)Evolution klingt wie es klingt. Ein anderer Grund ist auch, dass ich ein Buch geschrieben habe über Hammerfall währen unserer Pause und da hab ich dann auch nochmal alle Alben angehört und ließ alles nochmal durch den Kopf gehen und als ich dann mit dem Songwriting angefangen habe war ich in einer sehr nostalgischen Laune und daher klingt es doch mehr Old-School als Infected ohne jedoch auf den Fortschritt zu verzichten.

CE: Ihr habt mit Bushido auch schon den ersten Song veröffentlicht. Bist du zufrieden mit den Reaktionen bisher?

OD: Ja, sehr sogar. Das lustige ist auch, als die Leute sich das Albumcover von Infected angesehen haben, haben sie sofort gesagt, sie mögen diese Musik nicht mehr, bei Bushido ist es jetzt genau umgekehrt, der Song muss großartig sein. Leute reagieren halt so, die denken nicht immer nach bevor sie auf Facebook etwas posten. Die Reaktionen waren bisher wirklich Großartig, aber die wirkliche Bewährungsprobe war gestern, als wir den Song das erste Mal live gespielt haben. Ich finde der Song hat super in die Setlist gepasst und du hast auch beim Publikum gemerkt, dass es auf den Song gewartet hat. Da waren Leute dabei die haben bereits jedes einzelne Wort mitgesungen.

CE: Habt ihr eigentlich etwas beim Songwriting verändert oder haben du und Joacim wieder dafür gesorgt?

OD: Es haben sich nur Kleinigkeiten geändert, wir haben aber wieder so gearbeitet wie wir immer arbeiten, so wie es für uns am besten funktioniert. Wenn du diesen Weg einmal gefunden hast, dann machst du auch so weiter. Ein Unterschied ist vielleicht, dass Pontus dieses Mal mehr involviert war, er hat ein paar Gesangsmelodien bei ein paar Songs geschrieben. Aber ansonsten kann man nur sagen never change a winning team.

CE: Wenn man sich das Team rund um die Band bei diesem Album anschaut, seid ihr ja doch eher zurück zum Anfang der Band gegangen indem ihr mit Produzenten Fredrik Nordström und Artwork-Designer Andreas Marschall zusammengearbeitet habt. Wieso habt ihr euch dafür entschieden?

OD: Ich kann nicht sagen warum, aber es hat sich gut angefühlt, es war eine gute Zeit um es zu machen. Das Cover von Infected wurde ja sehr kritisiert, es war für viele einfach kein Hammerfall Cover da Hector gefehlt hat. Wir wollten auf diese Kritik reagieren und haben deshalb wieder mit Andreas zusammengearbeitet und er hat einen fantastischen Job gemacht. Mit Fredrik war es einfach wieder Zeit. Er kennt Hammerfall und er weiß wie Hammerfall klingen muss und wir wussten, dass er uns eine gute Produktion liefern kann. Wir haben die ersten beiden Alben mit ihm gemacht, und da er Renegade nicht machen konnte bekam er jetzt die Chance (r)Evolution zu machen und den Sound von Hammerfall zu perfektionieren.

Photo by Tallee Savage

CE: Wie würdest du denn Hammerfall im Jahr 2014 mit der Band aus der Anfangszeit eurer Karriere vergleichen, wenn wir jetzt aber nicht auf die Lineup-Änderungen blicken?

OD: Ich glaube der größte Unterschied ist der Faktor Erfahrung, wir waren doch sehr grün im Jahr 1997. Wir hatten keine Erfahrung vom Touren, haben nur ein paar Shows gespielt. Jetzt haben wir eine Karriere daraus gemacht. Jetzt fühlen wir uns wohl auf der Bühne. Ich war früher immer nervös vor den Auftritten, das hat eine Zeit gedauert bis das weg war.

CE: Ihr werden zu Beginn des Jahres auch wieder eine größere Tour machen, was sind denn da die Erwartungen?

OD: Wir werden ja bis zum Januar nicht nach Europa kommen. Das stand für uns schon sehr früh fest, da wir immer Erfolg mit diesen Januar/Februar Terminen hatten. Es sind da auch nicht so viele Bands unterwegs wie im September, da würden wir zum Beispiel mit Accept und Edguy kollidieren. Da macht es einfach Sinn später dran zu sein. Für mich kommt dann auch noch dazu, dass ich demnächst zum ersten Mal Vater werde, da wäre es nicht so vorteilhaft, wenn wir genau da eine volle Tour gebucht hätten, da sollte ich schon zu Hause bei meiner Freundin und dem Baby sein, zumindest für ein paar Monate. Wenn das Kind im September kommt, dann habe ich zumindest noch September, Oktober und den halben November bis es wieder auf Tour geht. Wir werden Südamerika und Russland noch vor Weihnachten machen.

CE: Vor ca. 2 Jahren habt ihr Gates Of Dalhalla veröffentlicht. Wenn du jetzt darauf schaust, hättest du was anders gemacht?

OD: Nein, ich hätte gar nichts daran geändert. Naja, okay ich hätte Patrick auch eingeladen, dass er Drums spielt, aber da er gestern da war und nicht bei Gates Of Dalhalla macht den gestrigen Auftritt dafür umso spezieller. Aber sonst hätte ich nichts geändert, auch die Setlist nicht. Wir haben doch die ganze Karriere von Hammerfall gut abgedeckt, es war ja auch das 15. Jubiläum von Glory To The Brave und daher haben wir auch Songs gespielt, die wir in der Vergangenheit nicht so oft gespielt haben.

CE: Dann wäre ich auch schon am Ende des Interviews, die letzten Worte gehören dir.

OD: Ich hoffe euch allen wird (r)Evolution gefallen, nein ich bin mir sicher euch wird das Album gefallen. Ich bin sehr stolz darauf und kann euch garantieren, dass es euch gefallen wird.

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